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Der Corona-Komplex

Der Corona-Komplex
Foto: yucelyilmaz / Shutterstock.com

Das gesamte Pandemieregime strotzt vor Ungereimtheiten und Widersprüchen. Teil 4.

von Milosz Matuschek

Die Corona-Avantgarde hat alle Brücken zur alten Normalität hinter sich abgebrochen. Es geht nur noch vorwärts, ohne Rücksicht auf Verluste. Demokratie, Freiheit und offener Meinungsaustausch geraten unter die Räder und werden von einer aufgehetzten Bevölkerungsmehrheit willig für ein vages Gefühl, von Papi Staat vor einer schlimmen Krankheit geschützt zu werden, geopfert. In dieser beispiellosen historischen Situation sind wir ganz auf uns gestellt. Es rettet uns kein „höheres Wesen“ und auch keine gutwillige ausländische Großmacht. Gefragt sind unser aller gesunder Menschenverstand, unsere Fähigkeit zur Vernetzung, der Mut, uns unseres eigenen Verstandes zu bedienen. Denn die Mächtigen, die sich das alles ausgedacht haben, schlittern auf dünnem Eis. Wenn es gelingt, ihre Hauptnarrative anzugreifen — etwa die PCR-Tests und den Mythos einer „Epidemie von nationaler Tragweite“ —, dann bricht das ganze Kartenhaus in sich zusammen.

„Der Kaiser soll gegen seinen Willen dazu gebracht werden, das Meer zu überqueren, indem man ihn in ein Haus am Meer einlädt, das in Wirklichkeit ein Schiff ist“ (Strategem Nr. 1 der Moulüe, Supraplanung).

„Viele der Verhaltensweisen, zu denen wir durch die Gefangenschaft gezwungen waren, werden durch die Vertrautheit natürlicher werden“ (Schwab/Malleret, „Der große Umbruch“).

Seit einem Jahr ist die Welt einer Pandemie-Politik ausgesetzt, die in ihrer Eingriffsintensität alle demokratischen Dimensionen sprengt. Wie in früheren Teilen dieser Serie (Auftakt, Teil 1, Teil 2 und Teil 3) aufgezeigt worden ist, ist der „Corona-Komplex“ ein auf medizinisch-diagnostischen Ungereimtheiten und einer statistisch unbrauchbaren Datenlage gegründeter, verfassungsrechtlich zweifelhafter, politischer Dauer-Exzess, der (noch) durch Angstpropaganda und einen fabrizierten medialen „Konsens“ zusammengehalten wird. Die Pandemie wurde im letzten Jahr zum Über-Thema, Dauer-Thema und Mono-Thema.

Immer wenn ein solcher Zustand eintritt, stellt sich die Frage: Was geschieht im Hintergrund? Wer profitiert von dieser Situation? Gibt es Ereignisse, von welchen gerade abgelenkt wird?

Welche Themen werden verknüpft, welcher Dreh findet sich in der Berichterstattung wieder? Eine abschließende Beurteilung dieser komplexen Gemengelage wird wohl Jahre in Anspruch nehmen. Doch was sich schon jetzt abzeichnet, dürfte das letzte Jahr der Pandemie als bloßes Präludium erscheinen lassen.

Alles auf Null

Der „Great Reset“ ist eine Agenda des Weltwirtschaftsforums (WEF) zur Umgestaltung der Welt im Zuge der Pandemie. Das WEF ist der Verein der 1000 größten Unternehmen der Welt mit Sitz in der Schweiz, 1971 gegründet und seitdem angeführt von dem deutschstämmigen Ökonomen Klaus Schwab, der bestens mit Entscheidungsträgern aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft vernetzt ist. Bei den jährlichen Treffen in Davos haben die Mächtigen der Welt Gelegenheit, auf informeller Ebene Politikinhalte zu diskutieren und zu koordinieren. Nach Auffassung von Schwab & Co. habe sich durch die Pandemie ein Fenster der Möglichkeiten ergeben, um einen grundlegenden Politik- oder Systemwechsel herbeizuführen.

Der Ausbruch der Pandemie dürfte das Weltwirtschaftsforum selbst kaum überrascht haben, jedenfalls waren Schwab & Co. gut vorbereitet:

  • Im Oktober 2019 fand das Planspiel „Event 201“ in New York statt, in welchem der Ausbruch eines Coronavirus simuliert wurde. Die Teilnehmer besprachen Reaktionsmöglichkeiten und Kommunikationsstrategien, wie die Bekämpfung von Falschinformationen im Internet mit technologischen Mitteln. Die Simulation wurde u.a. von der Bill & Melinda Gates Stiftung sowie dem WEF finanziert. Ende Dezember 2019, also zwei Monate später, machten erste Nachrichten von dem Ausbruch des Sars-Cov2-Virus in China die Runde.
  • Erst am 17. Januar 2020 wurde eine Pressemitteilung über das Stattfinden des Events 201 veröffentlicht (mehr zum Ablauf hier). Kurz darauf fingen Medien verstärkt an, vom Ausbruch des Virus zu berichten und — wie die New York Times — von einer Gefahr für die Weltwirtschaft zu sprechen, obwohl es zu diesem Zeitpunkt weltweit laut WHO erst 25 Tote gab. Vom 20.-24. Januar fand das Treffen des Weltwirtschaftsforums in Davos statt und die WHO versuchte zunächst erfolglos, am 22. Januar einen „internationalen Gesundheitsnotstand“ auszurufen, was am 30. Januar nachgeholt wurde.
  • Im Mai 2020 riefen zahlreiche Stars, wie Robert de Niro, Cate Blanchett und Madonna in einem offenen Brief zu einem weltweiten Umdenkprozess im Zuge der Corona-Pandemie auf. Friedensnobelpreisträger und Mikrokredit-Erfinder Mohammed Yunus, der die Initiative unter dem Hashtag #thetimehascome lancierte, sprach davon, dass eine Rückkehr zur Normalität „selbstmörderisch“ wäre. Es sei jetzt eine Abkehr von Konsumismus und Produktivität einzuleiten, um das Klima zu retten. Diese Aktion wurde in Zusammenarbeit mit dem WEF durchgeführt.
  • Im Juni 2020 kam das Buch „Der große Neustart“ (engl. „The Great Reset“, wörtlich „der große Umbruch“) auf den Markt, begleitet von einer Kampagne mit Prince Charles und zahlreichen Prominenten und Politikern. Immer mehr Entscheidungsträger sprechen seitdem von einem Great Reset und einem „build back better“. Ursula von der Leyen sagte wörtlich:

„Die Notwendigkeit von globaler Zusammenarbeit und beschleunigtem Wandel werden Antreiber des Great Reset sein. Und ich sehe das als nie dagewesene Chance.“

  • Im Oktober widmete das Time Magazin der WEF-Agenda die Titelgeschichte, die Autoren waren u.a. Klaus Schwab, die IWF-Präsidentin Kristalina Georgieva und die Ökonomin Mazzucato, eine Vertreterin der Modern Money Theory, welche eine unendliche Verschuldungsmöglichkeit für Staaten vorsieht. Im Januar 2021 fand das Treffen von Davos als Online-Veranstaltung unter dem Motto des „Great Reset“ statt. In den Medien wurde diese Agenda entweder gar nicht behandelt oder in die Nähe einer Verschwörungstheorie gerückt.
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Im dystopischen Reich des Guten

Im Kern beschreibt der Great Reset eine Umgestaltung des gegenwärtigen kapitalistischen Systems. Schwab schlägt (zugegeben: nicht zum ersten Mal) einen Stakeholder-Kapitalismus vor. Unternehmen sollen nicht mehr nur nach Gewinnmaximierung streben, sondern auch danach bewertet werden, wie sozial verantwortungsbewusst sie sind, also wie grün, inklusiv und nachhaltig sie agieren.

Die Begriffe „grün, inklusiv und nachhaltig“ werden in Publikationen rund um den Great Reset wie ein Mantra wiederholt. Man pflegt eine kommunikative Nähe zum zeitgeistigen Konsens darüber, was als „das Gute“ gilt. Denn wer will schon gegen das Gute sein?

Zudem sprechen sich Schwab & Co. für eine Verstärkung von Public-Private-Partnerships aus: Regierungen, große Konzerne und Stiftungen sollen verstärkt an Lösungen für die Welt arbeiten. Die Krise sei nur „gemeinsam“ zu meistern. Was die Mittel zur Bewältigung dieser großen Herausforderung angeht, so werde sich der demokratische Westen an eine härtere Gangart gewöhnen müssen. Vorausschauend stellte Schwab schon früher fest, dass die Menschen letztlich auch autoritäre Maßnahmen, wie Bewegungseinschränkungen, Überwachung, Kontaktnachverfolgung etc. akzeptieren werden. Zudem bestehe Dank des technologischen Fortschritts die Möglichkeit eines Zusammenwachsens von Mensch und Maschine. Sein Faible für die Idee des Transhumanismus hatte Schwab bereits in seinem Buch „Die vierte industrielle Revolution“ dargelegt.

Das Buch „der Große Umbruch“ liest sich wie der Entwurf für eine Strategie der totalen Digitalisierung aller Lebensbereiche, geschrieben im Duktus des Planungssprechs mit aufdringlich-transformativem Futur I, der ständig die Alternativlosigkeit des Umbruchs und seiner Mittel betont, ja beschwört. Alarmistische Töne von der größten Katastrophe seit dem zweiten Weltkrieg wechseln sich ab mit Forderungen nach einem neuen Konsumverhalten, neuen sozialen Umgangsformen und mehr Digitalisierung in allen Lebensbereichen.

Ein Beispiel für Maßnahmen, die von Techfirmen und Stiftungen in Zusammenarbeit mit Regierungen vorangebracht wurden, und gut in die Welt von morgen aus Sicht des WEF passen, ist die ID2020 oder der Common Pass (siehe auch hier). Es handelt sich dabei um von privaten Firmen herausgebrachte digitale Reisepässe, in denen weitaus mehr persönliche Daten zusammenlaufen als zum Reisen notwendig wäre; auch die digitalen Impfpässe sind schon länger in Arbeit, standen aber dann doch in auffällig „rechtzeitiger“ Nähe zum Ausbruch der Pandemie bereit. Treiber des digitalen Impfpasses ist die von Bill Gates gegründete Impfallianz GAVI, mit Sitz und Immunität in der Schweiz.

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Diese privaten Lösungen müssen nicht einmal staatlich verpflichtend sein, um eine magische Anziehungskraft zu entwickeln. Die australische Fluggesellschaft Qantas testet bereits den digitalen Impfpass. Wer diesen ablehnt, kann in Zukunft kein Kunde mehr sein.

Das gleiche Prinzip lässt sich auf alle anderen Lebensbereiche analog übertragen.

Eine Rückkehr in die alte Normalität ist laut Schwab zwar ausgeschlossen, die Wahrnehmung von Rechten wie der Bewegungsfreiheit kann jedoch (nach jetzigem Stand) quasi als Privileg im Austausch gegen einen staatlich aufgenötigten körperlichen Eingriff (Impfung) sowie die Einräumung der Möglichkeit zu Datenspeicherung, Tracking und Überwachung wiedererlangt werden.

So in etwa stellt man sich die „schöne neue Welt“ vor: Als ein Kastensystem der Impfwilligen. Die Erprobung davon ist bereits in Israel zu beobachten, auch die EU-Kommission arbeitet an einem Gesetzeswerk zu „grünen Pässen“.

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Nach der Ära des digitalen Kolonialismus scheint nun die Ära der digitalen Refeudalisierung angebrochen zu sein: Staatliche Akteure und große Techfirmen erwerben im Zuge der Pandemie zunehmend eine Form von Totalkontrolle über die Bevölkerung. Der „große Umbruch“ ist zugleich ein „großer Zugriff“ auf den Einzelnen.

Das WEF kann seit jeher mit geneigtem Interesse aus der Politik rechnen. Angela Merkel ist, wie zahlreiche Staats- und Regierungschefs, regelmäßig zu Gast in Davos. Aus Deutschland sind zudem zum Beispiel Anna-Lena Baerbock und Jens Spahn Mitglieder des hauseigenen „Young Global Leaders Programm“. Weitere Politiker, wie der ehemalige Gesundheitsminister Daniel Bahr und der ehemalige FDP-Vorsitzende, Gesundheitsminister und Wirtschaftsminister Philipp Rösler, werden als „Agenda Contributor“ geführt.

Die Zerstörung des Mittelstandes, die Existenzvernichtung kleiner und mittlerer Unternehmen scheint derweil kein Problem, sondern gebilligte Nebenfolge des aktuellen Programms zu sein. Schon vor Jahren titelte das World Economic Forum:

„Willkommen im Jahr 2030. Ich besitze nichts, habe keine Privatsphäre und das Leben war nie besser.“

In Bezug auf Corona geht das WEF von einer K-förmigen Erholung der Wirtschaft aus. „Erholung“ bedeutet hier, dass große Unternehmen sich schneller erholen als kleine (oder anders gesagt: die Großen fressen die Kleinen. Wer hat, dem wird gegeben.). Der Click & Meet-Buchhändler um die Ecke wird es gegen Amazon jetzt noch schwerer haben.

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Corona als Durchlauferhitzer einer Machtergreifung

Die Pandemie kennt seit Beginn eine unermessliche Anzahl von Opfern der Maßnahmenpolitik — schon jetzt sind die Folgen für den Mittelstand desaströs — aber auch Profiteure. Die Pandemie ist für manche eine Katastrophe, für andere schlicht ein Katalysator für den Wandel. Sie ist zudem eine Gemengelage an Interessen, ein Anreizsystem zur Machtverteilung sowie die Gelegenheit, eine neue informelle Ebene globaler Entscheidungsfindung in den Händen weniger zu zementieren, deren Vertreter weder gewählt, transparent, ja nicht mal medial nennenswert behelligt, und niemandem rechenschaftspflichtig sind.

Schon jetzt sind deutliche Interessenslagen bei zahlreichen Akteuren erkennbar:

Private Globale Player

Die Pandemie begünstigt zahlreiche globale Player, deren Interessen sich im WEF bündeln. Der Finanz- und Bankensektor (Big Finance) profitiert von den exzessiven Anleihekauf- und Hilfsprogrammen der Notenbanken, wird also gerade mit nie dagewesenen Mengen an Geldliquidität zu niedrigsten oder nicht vorhandenen Zinsen geflutet. 20 Prozent aller je gedruckten Dollars sind allein im letzten Jahr entstanden, den Herbst dabei noch nicht eingerechnet.

Große Techfirmen (Big Tech, Big Data) erleben Rekordumsätze, während analog operierende Firmen teilweise seit Monaten einem Gewerbeverbot ausgesetzt sind. Ebenfalls profitieren dürfte der Sektor der militärischen Überwachungstechnologie, Sicherheitstechnik und der Drohnentechnologie. Als letztes kommt noch der Sektor Big Pharma dazu, dessen Interessenslage gerade selbsterklärend ist, wobei neben dem Geschäft der Impfung auch noch das Geschäft der vielen gesundheitlichen Maßnahmen-Folgekosten hinzukommen.

China

Der größte Profiteur der Krise dürfte China sein. Während sich die Welt im Lockdown befindet (eine Erfindung der kommunistischen Partei Chinas), präsentiert China nie dagewesene Wachstumsraten. China möchte sich in den nächsten Jahrzehnten als militärische und ökonomische Supermacht positionieren, (Plan 2049), westliche Werte sind da bekanntlich ein Hindernis.

China (gemeint ist dabei stets die Führung der kommunistischen Partei Chinas, KPCh), denkt nicht in Kategorien von zehn oder 20 Jahren, sondern plant Jahrhunderte voraus. China verfügt über den breitesten zeitlichen Planungshorizont der Welt sowie über die ausgefeiltesten Mittel der Umsetzung. Die jahrtausendealte chinesische Kriegskunst sowie die Strategeme der Supraplanung (die im Westen wenig bekannte „Moulüe“; hier eine Dissertation zum Thema zum Download) machen deutlich, wie man allein durch listiges Handeln Macht erringen kann, ohne sich militärisch zwangsläufig in Unkosten stürzen zu müssen. Das Ideal ist dabei der Sieg ohne Kampf.

Das eingangs erwähnte Strategem Nr. 1 („Der Kaiser soll gegen seinen Willen dazu gebracht werden, das Meer zu überqueren, indem man ihn in ein Haus am Meer einlädt, das in Wirklichkeit ein Schiff ist.“) könnte im Pandemiegeschehen zum Einsatz gekommen sein:

Während die Welt glaubt, eine Pandemie zu bekämpfen, bekämpft sie sich selbst: Durch Ruin der heimischen Wirtschaft mit exorbitanten Folgekosten und einer daraus folgenden massiven Verschuldung, deren Bekämpfung zu Inflation und wirtschaftlicher Rezession führen kann.

Der Kaiser ist hier die Bevölkerung des Westens, die das Haus der Pandemiebekämpfung betritt und sich gekapert auf dem Schiff der fernöstlichen Machtergreifung wiederfindet, übergesetzt auf das Ufer der „Neuen Normalität“. Eingeladen wurde sie von ihren eigenen Politikern unter dem Jubel der Zeitungen und Rundfunkanstalten.

Um es klar zu sagen: Es ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht auszuschließen, dass die Pandemie eine Form der hybriden Kriegsführung und Unterwanderung von Seiten Chinas darstellt oder zu dieser Gelegenheit gibt. Die Hauptwaffe ist dabei nicht das Virus selbst, sondern die Maßnahmen zu dessen Bekämpfung. Chinas behinderndes Verhalten bei der offiziellen Überprüfung der Ursprünge des Coronavirus durch Entsandte der WHO sind dabei ebenso auffällig, wie die zunehmende Einflussnahme Chinas im Westen durch kulturelle Institutionen, mediales Sponsoring, den Aufkauf von westlichen Unternehmen und Investition in Infrastrukturprojekte wie Flugplätze und Häfen, von eigenen Technologien wie 5G ganz zu schweigen. Auch das wäre übrigens ein Strategem, nämlich das Strategem Nr. 25:

„Ohne Veränderung der Fassade des Hauses die Tragbalken stehlen und die Stützpfosten austauschen.“

Die Einflussnahme auf supranationale Organisationen und ihre Repräsentanten (die Nähe des WHO-Chefs zu China ist unbestritten) kann dabei als Teil der Strategie gelten. In dem Buch „Unrestricted Warfare“ aus dem Jahr 1999, geschrieben von den zwei Offizieren der kommunistischen Partei, Qiao Liang und Wang Xiangsui, wird die Einbeziehung supranationaler Akteure in das militärische Vorgehen ganz unverhohlen deutlich gemacht.

Man sieht es am Konflikt, den Australien und Neuseeland gerade mit China haben (beide Länder gelten als Sandkästen Chinas für die Welt); man sieht es am Einfluss Chinas auf die Lockdownpolitik in aller Welt. Und man sieht den Einfluss auf höchster Ebene in Deutschland im sogenannten „Panikpapier“ des BMI, in welchem eine Gruppe von Forschern im Frühjahr 2020 empfohlen hatte, den Deutschen mit drastischen Bildern und Schreckensszenarien, unter anderem über einen qualvollen Erstickungstod durch Covid Angst zu machen.

Vor kurzem hat die Redakteurin der Wochenzeitschrift „Demokratischer Widerstand“, Aya Velàzquez, den Emailverkehr der Expertengruppe mit dem BMI auf Twitter geleakt. In der Expertengruppe waren auch zwei Forscher, der Mao-Anhänger Otto Kolbl und Maximilian Mayer, die sich beide durch eine Nähe zu China auszeichnen und die kurz zuvor einen gemeinsamen Artikel veröffentlicht hatten, dessen Titel bereits vielsagend ist: „Learning from Wuhan — there is no alternative to Covid-19 containment“ („Von Wuhan lernen — es gibt keine Alternative zur Eindämmung von Covid-19“). Weitere chinafreundliche Artikel fanden sich im Emailverkehr wieder.

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Im Verhältnis zu China erklärt sich wohl teilweise auch Schwedens abweichender Weg. Schweden befindet sich in einem diplomatischen Streit mit China und gilt als prominentestes Beispiel für ein europäisches Land ohne Lockdown-Maßnahmen.

Philantrokapitalismus

Schließlich tauchen in der Gemengelage von Great Reset, Pandemiebekämpfung und Klimawandel immer wieder die Namen großer Stiftungen auf, die ökonomische und politische Machtinteressen hinter der Maske der Wohltätigkeit verstecken (Philantrokapitalismus). Am deutlichsten zu sehen ist die allgegenwärtige Aktivität von Bill Gates und der Bill & Melinda Gates Foundation, die sich einen nie dagewesenen Einfluss auf das globale Gesundheitssystem gesichert haben (mehr zu Bill Gates hier). Investitionen in Impfstoffe, in die Impfallianz GAVI, die Impfstoff-Verteilungsorganisation COVAX, das Event 201, sowie großzügige Zahlungen (Grants) an Medienunternehmen, Stiftungen, staatsnahe Institute und Forschungseinrichtungen werfen mehr Fragen auf, als im Rahmen dieses Beitrags behandelt werden können.

Bill Gates bringt zudem gerade medial das Thema Klimaschutz zurück in den Vordergrund. Eine Verquickung des Klimathemas mit der Pandemiebekämpfung fügt sich bestens in die Agenda des „Great Reset“ ein und findet in den Medien zudem interessierte Aufnahme. Zu China pflegt Gates gute Geschäftsbeziehungen, er ist u. a. an der Firma TerraPower beteiligt, die neuartige Atomkraftwerke an China verkaufen will (und natürlich nicht nur dort). Besonders brisant ist die Kooperation von Gates mit der chinesischen Firma BGI. Diese Firma sammelt die DNA von Millionen von Amerikanern aus den PCR-Tests, die im Zuge der Coronapandemie eingeholt wurden. Über Microsoft ist Gates auch an der Entwicklung und Voranbringung von Lösungen zur Kontaktverfolgung interessiert.

Bill Gates einen Profiteur der Coronapandemie zu nennen, wäre eine höfliche Untertreibung. Wann in der Menschheitsgeschichte haben die Zeitläufte zuletzt einem einzelnen Mann und seiner milliardenschweren Stiftung so günstig in die Hände gespielt, wie jetzt?

Und wann wurde genau in so einem Moment zugleich so wenig kritisch darüber berichtet? Wenn man das Pandemie-Geschehen als Kult bezeichnen will, dann ist Bill Gates so etwas wie der oberste Anführer, ein Guru mit hellseherischen Fähigkeiten, der die Welt zielsicher durch die Krise manövriert und immer genau weiß, was zu tun ist und was passieren wird. Oder um es mit den Worten von Ursula von der Leyen zu sagen:

„Danke, Bill und Melinda Gates für eure Führungsrolle und Hingabe!“

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Schlussbetrachtung

Wir befinden uns in einer Situation, die im Ganzen schwer zu durchblicken ist aber deren Ausläufer sich bereits abzeichnen. Mein persönliches Fazit, subjektiv aber begründet, lautet folgendermaßen:

Das bedrohliche am Great Reset ist nicht unbedingt das, was uns davon bereits sichtbar und spürbar umgibt, sondern das, was jetzt im Eiltempo möglich wäre und bereits ausgerollt wird: Es sind die Umrisse einer global agierenden Weltgesundheitsdiktatur, ein korporatistisch agierender, kollektivistisch denkender, überparteilicher Apparat, bestehend aus Agenda-Willigen auf unterschiedlichen Ebenen, die sich vordergründig der Bekämpfung der Pandemie sowie der Umsetzung unverfänglicher Ziele, wie Umweltschutz, Gleichheit und Inklusion verschreiben, dies jedoch unter Brechung des Individuums und Verletzung zivilisatorischer Errungenschaften, wie Grundrechten, tun.

Der „Great Reset“ ist ein Akt der Machtergreifung durch aktive Vergänglichmachung der bisherigen freiheitlichen Lebensform. So wie Produkte eine bestimmte, vom Hersteller festgelegte, künstliche Lebensdauer haben („künstliche Obsoleszenz“), so haben dies auch Systeme. Dass sich das globale Finanzsystem seit der Krise 2008 nicht wirklich erholt hat, sondern an seine Grenzen stößt, ist offensichtlich. Währungsreformen sind zudem keine Neuerscheinung in der Geschichte.

Der Reset hinter dem Great Reset könnte gerade derjenige des Finanzsystems sein und jener wäre damit eine Art Notoperation am siechenden Finanzsystem. Schwab deutet diese Möglichkeit selbst in einem ZEIT-Interview an, wo er Analogien zum zweiten Weltkrieg zieht, in dessen Nachklang neue Institutionen und Systeme, wie das gegenwärtige, in die Jahre gekommene, Bretton Woods System, geschaffen wurden.

Auch hierfür käme eine Pandemie, die zum Beispiel ungeahnte Einschränkungsmöglichkeiten im Zahlungsverkehr eröffnet, nicht ungelegen. Zahlreiche Zentralbanken arbeiten zudem eiligst an der Einführung von digitalem Zentralbankgeld, welches weitere Kontrollmöglichkeiten gegenüber dem Bürger eröffnen würde. Mit der Einführung eines Grundeinkommens wäre die Unterjochung der breiten Massen zudem so einfach wie noch nie: Wer sich unsozial verhält (Chinas Sozialkreditsystem lässt grüßen), bekommt seine Corona-Buße gleich automatisch von seinem Grundeinkommen abgezogen.

Die Machtergreifung, die wir gerade erleben, muss notwendigerweise eine Form der Fremdherrschaft sein. Die Bevölkerung wird zu großplanerischen Agenden, wie dem Great Reset, nicht befragt. Diese Fremdherrschaft begegnet uns einerseits in Form von gebündelten Interessen großer Machtakteure, wie Tech- und Pharmariesen, Investmentfirmen und Stiftungen, andererseits in Form eines, wie ich es nenne, hybriden Moulüe-Angriff sinomarxistischer Prägung, der spätestens mit Propaganda-Filmen in sozialen Netzwerken von kollabierenden Personen sichtbar wurde. Auch das wäre übrigens ein Strategem und zwar Strategem Nr. 6:

„Im Osten lärmen, im Westen angreifen.“

Der Great Reset rollt dem Vormachtstreben der kommunistischen Partei Chinas quasi den roten Teppich aus.

Diese aggressive Agenda trifft zeitgleich auf eine westliche Welt des relativen Überflusses, der medialen Ablenkung und geschäftig tuenden Apathie. Institutionen sind blutleer und träge geworden, sie kehren sich zunehmend gegen den Bürger, also den Souverän, statt den Verfassungsauftrag zu erfüllen.

Wieso wird in Deutschland gefordert, Querdenker und andere demonstrierende Bürger vom Verfassungsschutz beobachten zu lassen, nicht aber Politiker, die den Kollaps der wirtschaftlichen und staatlichen Ordnung unter dem Vorwand in Kauf nehmen, die Bevölkerung vor den Auswirkungen einer mittelschweren Grippe zu schützen?

Damit gerät letztlich die Rolle des ungebrochenen Individuums in den Vordergrund, das vor der Wahrnehmung seiner Freiheit nicht um Erlaubnis fragt, sondern diese Legitimation aus eigener sittlicher Überzeugung wahrnimmt. Solange die Furcht vor Konsequenzen des Ungehorsams größer ist als die Angst vor dem Verlust der Freiheit, wird der „Great Reset“ weiter gehen.


Redaktionelle Anmerkung: Dieser Text erschien zuerst unter dem Titel „Der Corona-Komplex — Der ‚Great Reset‘ ist ein technokratischer Putsch“ auf miloszmatuschek.substack.com. Dies ist vorläufig der letzte Teil der Serie „Der Corona-Komplex“.

Die Zweitveröffentlichung findet sich bei rubikon.news, dem großen unabhängigen Informationsportal in deutscher Sprache.

Milosz Matuschek ist Jurist und Publizist. Er hat mehrere Bücher veröffentlicht und war bis vor kurzem langjähriger Kolumnist der NZZ. Er betreibt den reichweitenstarken Blog „Freischwebende Intelligenz“ und ist zusammen mit dem Youtuber und Philosophen Gunnar Kaiser Initiator des „Appells für freie Debattenräume“.

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