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Herdenimmunität

Herdenimmunität
Foto: Paolo De Gasperis/shutterstock.com

Schwedens irre Idee, oder so normal wie IKEA?


Mathe-Nachhilfe (und mehr) von Steffen Velte


Nun haben wir in den letzten Monaten „alle“ gelernt (oder wieder aufgefrischt), was die Exponentialfunktion letztlich „tut“, daraus ergibt sich in der Praxis ja ein ganzer Haufen Infizierter (und voller Intensivbetten), wenn so ein böses, böses Virus umgeht. Merkel, Spahn, Wieler, Drosten, Lauterbach und Tausende andere „Expert*innen“, insbesondere die der schreibenden und labernden Zunft, haben es uns ja alle x-mal vorgebetet.

Gute Nachricht:
Die Exponentialfunktion können wir gleich wieder vergessen.

Denn, kleines Beispiel: Wir feiern mit ein paar Hundert Leuten eine Party, also ein sogenannten Superspreaderevent der Extraklasse! Und das Ganze indoor! (Lauterbach bekommt gerade Schnapp­atmung). Dann spielen wir ein „lustiges“ Spiel: Jeder muss drei verschiedenen Gästen einen Kuss auf die Wange geben. Da die Bude voll ist, geht das ganz schnell, es gibt ja genug Gäste. Manche bekommen drei, manche bekommen aber auch nur zwei, andere dagegen vier oder fünf Küsse (Lauterbach hat gerade einen Nervenzusammenbruch).

Der eigentliche Punkt: Man kann zwar drei oder vier Küsse bekommen, aber nur einmal mit einem Virus infiziert werden. Und wenn man mal infiziert war, kann man nicht mehr infiziert werden. Logisch. Daraus folgt aufs Spiel bezogen: Dürfte man im Spiel nur „Ungeküsste“ küssen, wäre es sehr bald sehr schwierig, noch Ungeküsste zu finden. Und alsbald fände man um sich herum keinen Ungeküssten mehr. Und wenn wir als zweite Regel dann noch einführen, dass man, nachdem man selbst geküsst wurde, nur 20 Sekunden Zeit hat, andere zu küssen, dann kommt das Spiel bald zum Ende. Blöde Spielregeln. Viele blieben ungeküsst (Lauterbach erholt sich).


Virusausbreitung kennt keine exponentielle Verbreitung

Man stelle sich die daraus resultierende Kusskurve vor, die hat mit einer stetig steiler ansteigenden Exponentialkurve rein gar nichts gemein, weil die Anzahl Neugeküsster ja irgendwann zwangsläufig abnimmt. Kussgeschehen wie Infektionsgeschehen verlaufen wellenförmig, der Anstieg wird nicht zunehmend steiler, sondern – recht schnell sogar – flacher, alsbald fällt die Kurve dann sogar. Et voilà, wir haben gedanklich eine Welle „gezeichnet“. Wir sprechen doch die ganze Zeit von Wellen: 1. Welle, 2. Welle, Grippewelle – berechnen aber tun wir „Abschussrampen“. Was für ein Unsinn!

Und das ist eigentlich auch schon das, was man als Herdenimmunität bezeichnet. Das Abflachen und Abfallen des anfangs exponentiellen Anstiegs. Die Welle symbolisiert quasi die Herdenimmunität. Ist Herdenimmunität also eine irgendwie irre Idee aus Schweden? Nö, es ist der sich immer einstellende Normalzustand, der gar nicht verhindert werden kann. Ein Virus tut, was ein Virus tut, wenn man es nicht verhindert. Und völlig verhindern könnte man die Ausbreitung nur, wenn wir alle für immer alleine Zuhause bleiben. Das ist wegen eines Virus mit einer Letalität im Bereich einer mittelschweren Grippe ein eher absurdes Konzept. Und das tun wir ja wegen anderer Viren auch nicht, wir setzen uns diesen aus, werden krank, werden immun, Herdenimmunität entsteht. 

Herdenimmunität ist der natürliche Weg


Herdenimmunität wirkt letztlich genau wie Social-Distancing, nur ohne blödes Social-Distancing, denn ob jemand nicht mehr infiziert werden kann und folglich auch niemand mehr infizieren kann, oder ob sich jemand Zuhause den Rest des Lebens hinter einer Wand aus Klopapier versteckt, ist für das Infektionsgeschehen Jacke wie Hose. Die Infektionskette wird an der Stelle unterbrochen, so oder so. Herdenimmunität ist im Gegensatz zum Versteckspiel allerdings nachhaltig (das Thema unserer Zeit doch eigentlich?). Und die „kleinen“ Nebenwirkungen einer zerstörten Volkswirtschaft mitsamt aller Folgen auf Gesundheit, Suizidrate, Verödung, Kriminalitätsanstieg, Leid, Kummer, et cetera bleiben auch aus. Und dass der Social-Distancing-Blödsinn auch noch ein „bisschen“ Geld kostet, aber dadurch zunehmend weniger Geld in die Staatskasse kommt, lässt sich auch sicher nicht für immer und ewig durch Gelddrucken lösen. 

Nein, ich habe die Impfung nicht vergessen. Ich habe nur leider keine Ahnung, welche absurden Vorstellungen man seitens der Regierungen (und Impftreibern wie Bill G.) für den uns vermeintlich rettenden Impfstoff hat. Eine 100-prozentige Immunität wird ein Impfstoff aber keinesfalls bieten. Grippeimpfstoffe haben beispielsweise gerne mal Effektivitäten von nur 20%, im Mittel seit 2010 waren es etwa 40%. Und dafür haben wir 70 Jahre lang geübt. Man kann natürlich auf ein Wunder hoffen, aber ob man darauf die Existenz von Millionen Menschen verwetten sollte? Ein Impfstoff verhindert bestenfalls schwere Krankheitsverläufe, verhindert aber nicht die Infektion an sich. Und Impfstoffe wirken bei Risikogruppen, Alten, Kranken, Schwachen praktisch immer (wesentlich) schlechter, oft gar nicht, sodass man diese letztlich auch nur durch eine Herdenimmunität mitschützen kann, als Ungeküsste quasi.

Der Impfstoff ist also keine Lösung für unser eigentliches Problem, denn unser eigentliches Problem ist Angst, weit verbreite Dummheit und Unwissen, Fehlinformation/Nicht-Information, eine Regierung, die von einer offenbar angstgestörten Kanzlerin angeführt wird, Medien die schreiben, was das Volk lesen will – und das will offenbar Horrorgeschichten lesen. Denn längst ist aus der ursprünglich zum Schutz der Bevölkerung angedachten Angststrategie ein Bumerang geworden.

Jetzt treibt die gezielt verängstigte Bevölkerung die Regierung zu neuen Maßnahmen an. 

Herdenimmunität ist genauso wenig irre wie IKEA, sondern unser täglicher Lebensretter gegen alle möglichen Viren. Irre ist bloß die Idee, die Herdenimmunität verhindern zu wollen, die sich nicht verhindern lässt. Irre sind die üblichen Verdächtigen, irre ist das bewusst irre gemachte Volk. Daher, auch wenn es nervig und frustrierend ist, geht den Menschen um euch herum auf die Eier, küsst sie mit Wahrheit, erklärt ihnen die Welt. Die Medien beschreiben erst dann wieder die Realität, wenn der größere Teil der Bevölkerung die Realität lesen will. Dann kippt die Stimmung (endgültig). Lasst uns alle daran arbeiten, dass das bald passiert.


Der Autor Steffen Velte lebt und arbeitet in Kulmbach. Er analysiert die mathematischen Grundlagen zur Interpretation der Coronadaten seit Beginn der Pandemie.

2 Bemerkungen

    • Wir haben soeben einen Beitrag dazu veröffentlicht.

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