»MUSEUMS-OSCAR«
Klimahaus Bremerhaven wurde ausgezeichnet
www.basta-magazin.de
Lebensmittelindustrie im Rahmen der Nationalen Reduktionsstrategie
vereinbarten Ziele geradezu skandalös.“ Der AOKPräventionsexperte
erwartet klare Kurskorrekturen: „Was wir
brauchen, sind wirksamere und vor allem verpflichtende Reduktionsziele,
die nicht erst in fünf Jahren umgesetzt sind.“
Aktuell sehen beispielsweise die mit dem Verband der Getreide,
Mühlen und Stärkewirtschaft (VGMS) getroffenen Vereinbarungen
eine Reduzierung des Zuckergehalts um lediglich
bis zu 20 Prozent bis 2025 vor – und das auch nur bei speziell
für Kinder beworbenen Waren. Kolpatzik hinterfragt deshalb
das tatsächliche Interesse der Lebensmittelbranche: „Einzelne
Lobbyverbände berechnen die Reduktionsziele sogar rückwirkend.
So gibt der VGMS an, die Umsetzung der Reduktionsziele
ab 2012 über einen Zeitraum von 13 Jahren zu berücksichtigen.
Zuckerreduktion in homöopathischer Dosierung. Das kann
man dann auch gleich bleiben lassen“, kritisiert Kolpatzik. Seine
Forderung: „Statt einer laschen Zuckerreduktion sollte man
die Produzenten entsprechend der WHO-Empfehlung zu einer
schrittweisen Reduzierung auf 15 Gramm Zucker pro 100
Gramm verpflichten – und das nicht nur für Kindercerealien,
sondern für das gesamte Segment.“
Der GfK-Untersuchung zufolge haben auch Einkommen und Bildung
Einfluss auf das Konsumverhalten. Je niedriger der soziale
Status, desto häufiger kaufen die jeweiligen Haushalte süße Cerealien
Varianten. Kinderärztin Peter warnt vor den Folgen: „Die
Zunahme von Übergewicht und Adipositas wird sich weiter beschleunigen,
insbesondere in der Gruppe von Kindern und Jugendlichen,
die in bildungsferneren und finanzschwächeren
Familien aufwachsen.“ Die direkten und indirekten Folgekosten
von Adipositas belaufen sich in Deutschland laut Berechnungen
der Universität Hamburg jährlich auf rund 63 Milliarden
Euro. Darin sind beispielsweise Ausgaben für die medizinische
Behandlung, aber auch Leistungen wie Krankengeld oder Frührenten
berücksichtigt. Daneben ist Zahnkaries eine häufige Folge
des übermäßigen Zuckerkonsums. Die Krankheitskosten für
Karies in Deutschland belaufen sich über alle Altersgruppen auf
weitere rund 8,4 Milliarden Euro jährlich.
Neben einer verbindlichen Reduktionsstrategie fordern Mediziner
und Präventionsexperten ein konkretes Verbot von Kindermarketing
für ungesunde Lebensmittel. „Solange die Unternehmen
mit Comicfiguren auf oder mit Goodys in den
Verpackungen sowie im TV und Internet werben dürfen, werden
Familien ungesunden Produkten auch zukünftig nicht widerstehen
können. Dass es auch ohne geht, zeigen übrigens
Beispiele aus unseren Nachbarländern“, erklärt Präventionsexperte
Kolpatzik. Darüber hinaus müsse zukünftig die Ernährungskompetenz
der Verbraucher und Verbraucherinnen gestärkt
werden. „Die Einführung einer freiwilligen einheitlichen
Lebensmittelkennzeichnung mit dem Nutri-Score war ein erster
guter Schritt“, sagt Kolpatzik. Aber auch hier seien verpflichtende
Regelungen notwendig.
Das Klimahaus Bremerhaven wurde kürzlich in Berlin bei den
Leading Culture Destinations Awards (LCD) mit dem ersten
Platz in der Kategorie »Climate Smart Award« ausgezeichnet.
Der Preis, der als »Oscar« für Museen gilt, zeichnet jährlich unter
insgesamt 50 Kulturdestinationen aus 28 Ländern herausragende
Kulturinitiativen und -visionäre aus. Im Rahmen der Veranstaltung
konnte das Klimahaus sein Schaffen Künstlern, Architekten
und Kreativschaffenden aus der ganzen Welt vorstellen und den
Museums- und Kulturstandort Bremerhaven bewerben.
„Als Klimahaus freuen wir uns sehr über diese Auszeichnung, die
uns in unserer Arbeit bestätigt und zeigt, dass moderne Wissens-
und Erlebniswelten heute wichtige gesellschaftliche Aufgaben
verfolgen und ihre Message senden müssen, um wirksam zu sein“,
so Arne Dunker, Klimahaus Gesellschafter und Geschäftsführer.
Der LCD-Award wird vom globalen Kulturreisenetzwerk »Leading
Culture Destination« und Berlins offiziellem Reiseportal »visit-
Berlin« verliehen und vom Berliner Senat durch die Senatorin für
Wirtschaft, Energie und Betriebe unterstützt.
Die AOK Bremen/Bremerhaven, die das Klimahaus Bremerhaven
unterstützt, gratuliert zu der Auszeichnung.
WEITERE INFOS
www.klimahaus-bremerhaven.de
www.leadingculturedestinations.com > awards
WEITERE INFORMATIONEN
Die AOK-Cerealienstudie finden Sie unter:
www.aok-bv.de/engagement/wenigerzucker