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Manchmal hat man einfach Glück. So wie neulich
in Bremerhaven. Es war Winter Blues Festival
2020, wie ein musikalisches Goodbye vor der
Corona-Schließe – eine richtig gute Veranstaltung.
Nach einer knackig guten Ramblin‘ Blues Band und
einem etwas gelackten „Top-Act“ ging es über den
großen Platz im Fischereihafen. Treppe rauf im
„Rheinhard‘s“, wo zu erfahren war, dass die angesetzte
Band abgesagt hat, weil einer der Musikanten
erkrankt ist und die anderen nicht ohne ihn
spielen wollten. Sitzen da also zwei gereifte Gestalten
und bauen auf.
Ein langer Dürrer wurschtelt am Mikroständer herum
und einer mit langer weißer Mähne und einem
unfassbar langen Bart stimmt seine Gitarren
durch. „Mal abwarten“, denkt man sich so hinter
seinem Bier. Drei Gitarren der eine, einen Karton
Harps und Micros der andere, dazu ein bisschen
Verstärkung mit Boxen. Dezent. Wie für ein größeres
Wohnzimmerkonzert. Schon der Soundcheck
offenbart zweierlei: Erstens haben beide es richtig
gut drauf. Zweitens ist es ein Jammer, sie erst jetzt
kennenzulernen. Diese eilig herbeigerufene „Ersatzlösung“
übertrifft alle Erwartungen.
Das Zusammenspiel von Frank Rihm (Harp, Vocals)
und Michael Dühnfort (Gitarre), die als Duo den
Chicago Blues feiern, ist wunderbar. Man spürt,
dass sie bereits seit 2016 zusammenarbeiten und
die Leidenschaft für diesen ganz besonderen Blues
teilen. Rihms Harp-Spiel, elektrisch verstärkt und
moduliert, geht direkt unter die Haut, sein Gesang
trifft die Stimmung der Stücke, getragen vom mal
schleppenden, mal vorauseilenden und immer
präsenten Rhythmus von Dühnforts Gitarren. Und
wenn Dühnfort dann seine freien Parts spielt und
improvisiert, schließt man irgendwann die Augen
und sitzt mit einer Dose Bud auf der Treppe eines
Hauses in einem schmucklosen Vorort Chicagos
und folgt dem Stump and Roll und den nicht selten
melancholischen Texten aus der Kehle Rhims.
Neben Stücken von Little Walter haben sie auch
Werke von Sonny Boy Williamson, Big Walter Horton
und anderen mehr im Gepäck. Als Duo sind
sie immer wieder zu erleben, haben aber auch immer
andere Projekte und eigene Bands. Frank und
seine „The Rihm Shots“ spielen Blues im klassischen
Chicago-Stil sowie Swing-Jump-Blues. Michael
Dühnfort hört man mit „Michael Dühnfort &
The Noise Boys“ in einem rockigeren und gitarrenlastigeren
Bluesrock.
Sarah M. Bande von Bluejam Radio Tube wird wie
folgt zitiert: „Beide Musiker finden im Duo auf bemerkenswerte
Weise zueinander. Sie bieten ein abwechslungsreiches
Programm, professionell arrangiert
und mit Können und Charme vorgetragen.“
Sehr vornehm gesagt für: richtig geil!
WWW.RIHM-DUEHNFORT.COM
MAL
SO
RICHTIG
Rihm & Dühnfort
GEILER
BLUES
Foto: Presse