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spielen
Bloß nicht den Faden verlieren
Der Klassiker vom Schulhof: Das Fadenspiel
Das Fadenspiel, vielen auch bekannt als das »Hexenspiel
«, ist ein Geschicklichkeitsspiel für eine
oder mehrere Personen. Dabei werden aus einem
Faden Figuren gebildet, die Muster und Strukturen
bilden. Weltweit gibt es tausende verschiedene Fadenspiele.
Das Abnehmen oder Abheben ist das in
Mitteleuropa bekannteste Fadenspiel.
Bereits 1906 erschien in New York das Buch: »String
Figures and How to Make Them« von Caroline Furness
Jayne. Hier beschäftigt sich die Autorin mit der
Verbreitung des Fadenspiels auf der ganzen Welt und
stellt verschiedene Variationen vor. Im englischsprachigen
Raum ist es unter dem Namen Cat’s Cradle
(Katzenwiege) bekannt und in Deutschland heißt es
»Schweinchen auf der Leiter«. Beide Bezeichnungen
kommen nicht von ungefähr, da sie auch gleichzeitig
Figuren im Fadenspiel darstellen. Fast überall ist
das Spiel bekannt und wird daher auch in den entlegensten
Winkeln der Erde gespielt, wie bei den Aborigines
in Australien und den Inuit in Alaska.
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Für das Fadenspiel benötigt man nicht viel – nur den
namensgebenden Faden und eventuell einen Mitspieler.
Der Faden selbst besteht meist aus einer Nylon
oder Baumwollschnur, die etwa drei Millimeter
Durchmesser hat. Fäden lassen sich in jedem Näh- oder
Bastelfachgeschäft erwerben, aber auch das weiche
Wollgarn der Oma kann benutzt werden. Die Schnur
sollte ungefähr zwei Meter lang sein. Durch bestimmte
Techniken wird ein Faden so um die Finger gelegt, dass
zum Schluss ein Bild entsteht. Wenn man alleine spielt,
kann man auch seine Zähne oder auch Zehen als »dritte
Hand« nutzen. So entstehen die unterschiedlichsten
Figuren. Wie das Segelschiff, die Straße, der Leuchtturm
oder eben das Schweinchen auf der Leiter, um nur einige
zu nennen. Auch mit mehreren Personen kann das
Fadenspiel gespielt werden. Das Abnehmspiel ist in Europa
die bekannteste Form des Fadenspiels. Hier formt
ein Spieler eine Figur, die dann von Mitspielern »abgenommen
« wird. Je nach dem, mit welchen Fingern
und an welchen Fäden die vorherige Figur aufgenommen
wird, entstehen im Wechsel zwischen den Spielern,
neue Figuren und Muster.
Fadenspiele lassen sich altersübergreifend und kulturübergreifend
überall einsetzen. Sie fördern die
Kommunikation und den spielerischen Umgang
miteinander. Die Spieler haben schnell Erfolgserlebnisse,
die das Selbstbewusstsein stärken.
Durch das ständige Überkreuzen der vertikalen Mittellinie
des Körpers und das beidhändige Agieren
wird die Vernetzung der linken und rechten Gehirnhälften
angeregt, wodurch Kindern das Lesen- und
Schreibenlernen leichter fällt. Zusätzlich trainieren
Fadenspiele das Gedächtnis, die Feinmotorik, die
Augen-Hand-Koordination und die räumliche Wahrnehmung.
Beim gemeinsamen Fadenspiel werden
außerdem soziale Kompetenzen gestärkt.
Da ist es kaum verwunderlich, dass Lehrer und Lehrerinnen
das Fadenspiel bewusst als Schulprojekt
einsetzen, um ihre Schüler ganzheitlich zu fördern –
und richtig Spaß mach das Spiel noch dazu!