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Das Dilemma vom Lockdown Light und die Folgen

Das Dilemma vom Lockdown Light und die Folgen
Foto: Alexandros Michailidis/shutterstock.com

Sinnvolle, kreative Lösungen sind gefragt


von Michael Kapera


Gelingt dieser so ist er „Mittel der ersten Wahl“ und wird öfter angewandt, scheitert er, so muss er härter werden. Welche Motivation hat eine Gesellschaft mit dem Ausblick auf Bestrafung oder noch härtere Bestrafung? Gleichzeitig leidet ein Teil der Bevölkerung mehr als der andere und die Spaltung der Gesellschaft wird größer. Schon die alten Römer kannten das Prinzip von „teile und herrsche“ und auch das Klischee von „Zuckerbrot und Peitsche“ wird bedient. Die Spaltung der Gesellschaft zieht immer tiefere Gräben und gleichzeitig wird die Hoffnung auf ein Stück weit Normalität in Aussicht gestellt oder eben das Gegenteil. Die Bösen sind jene, die uns den vermeintlichen Zugang zu diesem süßen Zucker verwehren, weil sie Zweifel an den Regeln haben. Doch Zweifel sind nicht gleichzusetzen mit Unvernunft, denn der Zweifel und die Neugier haben uns von der Steinzeit bis heute begleitet und werden auch für zukünftigen Fortschritt stehen. 

Zweifel und Neugierde erzeugen Innovation

Das Befolgen von Regeln unter Androhung von Strafe gleicht einer Dressur und führt unmittelbar zur Folge der „erlernten Hilflosigkeit“ (Ein bekanntes Experiment, indem ein Hund in einen Käfig gesperrt wurde und der Boden unter Strom gesetzt wurde. War die Türe geöffnet, so sprang der Hund aus dem Käfig. Wurde dem Hund diese Möglichkeit der Flucht verwehrt, so gewöhnt er sich an die Qualen. Das Öffnen der Tür nahm der Hund nicht mehr als Möglichkeit der Flucht wahr, sondern blieb sitzen und erleidet weiterhin die Qualen). Ist dieses bekannte Phänomen gerade auch bei uns und unseren herrschenden Politikern zu sehen? Wird der eingeschlagene Weg deshalb so oft als alternativlos bezeichnet? Greifen Politiker deshalb so oft zu Verboten und Bestrafungen, weil dadurch die Alternativlosigkeit zunimmt und die Gesellschaft zunehmend leidensfähiger wird?

Dabei wäre lösungsorientiertes und kreatives Denken um ein vielfaches sinnvoller. Um Lösungen zu finden, ist die gesamte Gesellschaft gefragt und ein reger Diskurs nötig, doch dieser wurde in der Vergangenheit immer öfter Opfer der „Cancel Culture“. Lösungen erfordern auch die Erkenntnis, dass ein einzelner alleine oder zwei Dutzend fachfremde Politiker mit zwei Beratern diese ebenso wenig kennen wie die gesamte Gesellschaft, wobei diese über die „Weisheit der Vielen“ verfügt und somit besser abschneiden würde. Die Suche nach der besten Lösung ist auch mit schmerzhaften Fehlern verbunden, doch sie bieten auch Chancen, den oben beschriebenen Qualen zu entkommen. Der alternativlose Weg über Verbote, geprägt von Zwang und Gewalt, führt jedoch zu immer größeren Qualen und gesellschaftlichen Opfern, die zunehmend erkennbar werden – auch wenn diese ausgeblendet werden, denn diese sind nur schwer zu ertragen.

Vertrauen und Eigenverantwortung statt Spaltung

Lösungen setzen auf das Vertrauen, die Eigenverantwortung und die Konsequenzen des eigenen Handelns zu akzeptieren. Ein gesellschaftliches Leben voller Vertrauen, Hoffnung und Miteinander ist um ein Vielfaches erfüllender als das Instrument der Spaltung und Trennung, welches momentan zu sehen ist und uns noch viele Jahre begleiten wird, sofern dieser Teufelskreis nicht verlassen wird. Dabei besteht die Chance, die gefesselten Gedanken freizulegen und alternative Wege zu begehen.

Bezogen auf Corona könnten zum Beispiel Geschäfte montags nur für Senioren zugänglich sein, um ihnen eine bessere Chance der Risikominimierung zu ermöglichen. Einkaufshilfen in der Nachbarschaft waren im März auch ohne staatliches Zutun oft zu sehen. Eine freie und verantwortliche Gesellschaft kann also Lösungen finden, wenn diese gefordert wird. Erst mit den Eingriffen des Staates haben diese Hilfen aufgehört, da nun ein anderer die Verantwortung übernommen hat und so viele wieder auf sich alleine gestellt waren.

Auch könnten klamme Senioren kostenlos Taxi fahren, statt sich in überfüllte Busse zu drängen. Dies würde die Gesellschaft wesentlich weniger Kosten als eine sich zuspitzende Wirtschaftskrise und ermöglicht gleichzeitig den jüngeren Menschen ein möglichst sorgenfreies Leben. Dabei geht es nicht um sozialen Ausschluss, nur um Möglichkeiten! Ein jeder könnte die Chance haben, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und mit den Risiken umzugehen, die ein Leben mit sich bringt.


Der Autor Michael Kapera ist Unternehmer und trägt in seinem mittelständischen Maschinenbaubetrieb die Verantwortung für 30 Beschäftigte.

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