Die Corona-Presse und der Presse-Kodex
von Wolfgang Jeschke
Die Corona-Krise ist vor allem eine Krise der Medien. Sie haben 2020/2021 zur viralen Apokalypse gemacht. Seit Februar 2020 haben sie jeden Tag Angst und Schrecken verbreitet und darauf verzichtet, sachlich und ausgewogen zu informieren. Dabei verletzten sie zahlreiche Regeln des Pressekodexes, dem sie sich überwiegend unterworfen haben. Aber das ist vielleicht das Problem: Der Deutsche Presserat wird von den Deutschen Zeitungsverlagen getragen.
Die Hypothese dieser Kritik lautet: hätten die Medien sachlich, analytisch und ausgewogen berichtet und das staatliche Handeln sowie die Begründungen für die repressiven Maßnahmen untersucht, wäre es nie zur Krise gekommen. Die meisten Medien taten jedoch exakt das Gegenteil. Bis zum jetzigen Zeitpunkt rechtfertigen die offiziellen Zahlen der Erkrankten und der an einer COVID-Erkrankung Verstorbenen die Maßnahmen nicht. Dennoch verbreiten die „Leitmedien“ und ihre kleinen Geschwister die Corona-Panik mit ungebrochener Vehemenz.
Die medial geschürte Angst vor dem „Killervirus“, das sich nicht als übermäßig gefährlicher als andere Erkrankungen erwiesen hat, verursachte eine kollektive Wahrnehmungsstörung, die offenbar nicht nur die Bürger sondern auch die Politik befallen hat. Trotz erdrückender Beweise dafür, dass SARS-CoV-2 nicht in epidemiologisch relevanter Art und Weise eine Gefahr darstellt, trotz Untersterblichkeiten, Kreuzimmunitäten, Langzeitimmunität, wachsender Herdenimmunität und funktionierender medizinischer Therapiekonzepte, ändern die Medien ihr Narrativ nicht.
Nach der monatelangen Desinformation der Bevölkerung über die tatsächlichen Risiken der Ausbreitung von SARS-CoV-2, folgte ab Herbst 2020 die mediale Werbekampagne für die Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Moderna. Die Angst wird gesteigert, um Menschen die Impfung schmackhaft zu machen. Der Verweis auf „Nachteile“ für Ungeimpfte, wie den Jobverlust, ein Reiseverbot und anderes mehr, erhöht den Druck. Dabei gibt es viele gute Gründe, mit diesem Impfstoff sehr vorsichtig umzugehen und vielleicht noch einige Studien abzuwarten. Nicht so die „Leitmedien“ – sie feiern den Impfstoff wie einen Heilsbringer. Was sagt der Pressekodex dazu? Schauen wir uns einige Regeln einmal an.
Pressekodex Ziffer 1 WAHRHAFTIGKEIT UND ACHTUNG DER MENSCHENWÜRDE
Die Achtung vor der Wahrheit, die Wahrung der Menschenwürde und die wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit sind oberste Gebote der Presse. Jede in der Presse tätige Person wahrt auf dieser Grundlage das Ansehen und die Glaubwürdigkeit der Medien.
Die Berichterstattung über Menschen, die die Fakten anders bewerten, als es die Regierung mit ihrer kleinen Schar ausgesuchter Berater um Christian Drosten tut, ist überwiegend entwürdigend. Der sachliche Diskurs findet nicht statt. Beschimpfungen und die journalistische Verfolgung Andersdenkender sind feste Bestandteile der Medienarbeit. Dass dabei in der Regel ein gewaltiges Kompetenzgefälle zwischen den „Journalisten“ und den diffamierten Experten besteht, wird völlig ausgeblendet. Das verängstigte Publikum erfreut sich derweil an der medialen Hinrichtung ihrer kritischen Mitmenschen, die die Medien ihnen als „Covidioten“ oder schlimmeres verkauft haben. Erstaunlich, denn die Bürgerrechtler wollen nur zweierlei: Sie fordern einen rationalen Umgang mit der Situation und Strategien, die mit Augenmerk die Belange aller Beteiligten berücksichtigen und wollen sowohl die parlamentarische Demokratie als auch die Grundrechte wieder in Kraft gesetzt sehen.
Mediale Unausgewogenheit: Die Demokratiebewegung wird pauschal und undifferenziert diffamiert. Wer sich im Corona-Kontext für die Demokratie einsetzt, wird von den Medien angegriffen – nicht angehört – und entwürdigend dargestellt. Wahrheitswidrige Berichterstattung über Kritiker, Versammlungen und Demonstrationen sind an der Tagesordnung. Entmenschlichende Bezeichnungen und ein gezieltes Framing prägen die Artikel und Sendungen – und formen das Bewusstsein der unkritischen Masse.
Auch die in Ziffer 1 geforderte „Achtung vor der Wahrheit“ ist im Corona-Jahr unter die Räder gekommen. Verwirrende Zahlenspiele, Fake-News, falsche Fotos und Tatsachenverdrehungen sind an der Tagesordnung in den sogenannten Leitmedien. Allein die Angst schürende kumulative Zählung der „Positiven“ oder „Verstorbenen“ erzeugt ein falsches Bild der Realität. Die Verwendung falscher Begrifflichkeiten („Fälle“ oder „Infizierte“ sind in Wirklichkeit nur positive Tests; „Erkrankte“ sind gesund mit möglicherweise positivem Testergebnis etc.) sind derart dümmlich, dass hier ein Vorsatz angenommen werden muss. Die Einseitigkeit des Blickwinkels verhindert eine wahrheitsnahe Berichterstattung. Die Leugnung der Tatsachen ist die Grundlage der Desinformation. Wo ist die erste Welle? Was kann ein PCR-Test, welche CT-Werte haben noch Aussagekraft? Was ist eine Krankheit, was ist eine Inzidenz? Mit journalistischem Handwerk ließe sich ein komplettes Bild der Situation schaffen – die Medien versteifen sich aber auf Panikmache einerseits und Hoffnungsorakelei über einen Impfstoff, der möglicherweise um ein Vielfaches gefährlicher ist, als die Krankheit, vor der er schützen soll.
Auch die mediale Darstellung der Investoren aus dem Pharma- und IT-Sektor als „Philanthropen“ lässt jegliche kritische journalistische Distanz vermissen (hier wäre Distanz einmal angebracht – und zwar mehr als 1,50m). Ganz ohne Rückgriff auf absonderliche Hypothesen, lassen sich anhand der öffentlichen Verlautbarungen der „Philanthropen“, anhand ihrer Investitionen und Aktienportfolios sowie der öffentlich verfügbaren Pläne des World Economic Forums wirtschaftliche und politische Motive ableiten und in den Diskurs einbringen.
Pressekodex Ziffer 2 SORGFALT
Recherche ist unverzichtbares Instrument journalistischer Sorgfalt. Zur Veröffentlichung bestimmte Informationen in Wort, Bild und Grafik sind mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen und wahrheitsgetreu wiederzugeben. Ihr Sinn darf durch Bearbeitung, Überschrift oder Bildbeschriftung weder entstellt noch verfälscht werden. Unbestätigte Meldungen, Gerüchte und Vermutungen sind als solche erkennbar zu machen.
Wir erleben derzeit eine zum Teil haarsträubende Vernachlässigung der journalistischen Sorgfaltspflicht. In Anbetracht der Folgen der politischen Entscheidungen, ist es umso mehr die Aufgabe der Presse, das Handeln der Regierungen und die Begründungen für die Maßnahmen detailliert zu überprüfen. Das tut sie aber in weiten Teilen nicht. Nicht einmal offensichtliche Fehler im Corona-Narrativ der Exekutive wecken ihre Aufmerksamkeit. Im Gegenteil, verstehen sich die meisten Medien als bürgerliches Schulfernsehen zur Erklärung der Maßnahmen des Staates. These, Antithese, Synthese? Fehlanzeige. Stattdessen erleben wir Angstverbreitung, Propaganda und Geschichtsklitterung.
Immer wieder finden absurd offensichtliche Lügen ihren Weg durch die „Leitmedien“. Ein Beispiel ist das Märchen eines verstorbenen 30jährigen Mannes, „ein Kerl wie ein Baum“ – der angeblich in Berlin qualvoll an COVID verstorben sein soll (widerlegte Behauptung von OB Michael Müller, SPD, regierender Oberbürgermeister von Berlin). Die Leitmedien nehmen derartige Märchen auf und spielen sie Volley in die Köpfe der verstörten und verängstigten Menschen. Damit machen sie sich die Lügen zueigen und verstoßen gegen Ziffer 2 des Pressekodexes – weil sie die Geschichten im Rahmen gründlicher Recherchen nicht gegenprüfen.
Pressekodex Ziffer 9 SCHUTZ DER EHRE
Es widerspricht journalistischer Ethik, mit unangemessenen Darstellungen in Wort und Bild Menschen in ihrer Ehre zu verletzen.
Die systematische Herabwürdigung von Wissenschaftlern, Beschimpfung von Andersdenkenden, die Nutzung entmenschlichender Bezeichnungen sind im Corona-Jahr an der Tagesordnung. Die ehrenrührige Herabwürdigung insbesondere von Experten, die vor Corona noch einen untadeligen Ruf hatten, dient dazu, sie als Personen und Kompetenzträger insgesamt zu diskreditieren, damit ihr Wort keine oder weniger Bedeutung hat. Retteten uns noch vor wenigen Jahren couragierte Menschen wie Dr. Wolfgang Wodarg und Prof. Sucharit Bakhdi vor den Machenschaften der Pharmaindustrie, machten die Medien 2020 bereits am Anfang der Corona-Krise Jagd auf die beiden Gesundheitsexperten.
Aber auch anderen ging es nicht besser. Selbst der Präsident der Bundesärztekammer Dr. Klaus Reinhard musste erleben, wie er in einer Talkshow von Markus Lanz in herabwürdigender Weise angegriffen wurde. Wohlgemerkt nicht von anderen Talk-Teilnehmern, sondern von Lanz selbst. Journalisten sind längst Teil der Politik geworden, Angriffe auf die Ehre erfolgen mittelbar durch herabwürdigende Kommentare und Artikel – aber auch unmittelbar in TV-Sendungen durch direkte Angriffe. Die meisten Medien, aber insbesondere der öffentlich-rechtliche Staatsfunk, entziehen wissenschaftlichen Sichtweisen, die nicht der Regierungsmeinung entsprechen, jede Aufmerksamkeit und diffamieren Andersdenkende aktiv und bisweilen auch live. Damit verhindern sie die freie Meinungsbildung ihrer Zuschauer und liefern Beispiele dafür, was Menschen 2020 passiert, wenn sie nicht dem Diktat des Mainstreams folgen: Entehrung und im Zweifel auch der Verlust von Reputation oder gleich der wirtschaftlichen Existenz.
Pressekodex Ziffer 10 RELIGION, WELTANSCHAUUNG, SITTE
Die Presse verzichtet darauf, religiöse, weltanschauliche oder sittliche Überzeugungen zu schmähen.
Zu den weltanschaulichen Überzeugungen gehören auch politische Überzeugungen oder ethische Positionen. Jeder Mensch, der im Corona-Jahr nicht relativ dicht am verordneten Meinungsbild angesiedelt ist, wird aufgrund seiner Überzeugungen geschmäht – selbst wenn seine Überzeugungen mit dem Grundgesetz im Einklang stehen – ja dieses sogar als Maßstab anwenden. Stellvertretend für zahllose Journalisten aus den „Leitmedien“ sei hier RTL-Mann Nikolaus Blome zitiert, der in einem Spiegel-Kommentar forderte: „Ich hingegen möchte an dieser Stelle ausdrücklich um gesellschaftliche Nachteile für all jene ersuchen, die freiwillig auf eine Impfung verzichten. Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen.“ Solche Aussagen verstoßen gegen einige Regeln des Pressekodexes, mehr aber noch fördern sie die Spaltung der Gesellschaft und tragen sie den Charakter einer Volksverhetzung, der Aufforderung zur Benachteiligung Andersdenkender und deren Stigmatisierung. Es ist die unverhohlene Hasssprache eines Leitmedien-Protagonisten.
Pressekodex Ziffer 14 MEDIZIN-BERICHTERSTATTUNG
Bei Berichten über medizinische Themen ist eine unangemessen sensationelle Darstellung zu vermeiden, die unbegründete Befürchtungen oder Hoffnungen beim Leser erwecken könnte. Forschungsergebnisse, die sich in einem frühen Stadium befinden, sollten nicht als abgeschlossen oder nahezu abgeschlossen dargestellt werden.
Befürchtungen: Allein zu dieser im Corona-Jahr 1 wichtigsten Ziffer im Pressekodex ließen sich Bände an Verfehlungen der „Leitmedien“ liefern. Seit Februar erleben die Menschen ein Stakkato an Meldungen und Talk-Shows, deren verängstigende Kraft in einer völligen Überzeichnung der tatsächlichen Risiken besteht. Es wurden unbegründete Befürchtungen erzeugt, Ängste geschürt, Panik verursacht. Jeden Tag, immer und immer wieder – ohne Rücksicht auf Fakten oder die Notwendigkeit, mit Ruhe und Souveränität einer möglichen Gefahrenlage zu begegnen. Eine ruhige und nüchterne Analyse der tatsächlichen Risiken hätte verhindern können, dass die Panik sowohl das Volk beherrscht, als auch das Regierungshandeln bestimmt.
Hoffnungen: Seit der „Impfstoff“ in greifbarer Nähe ist, wird er ohne ausreichend kritische und analytische Prüfung von den „Leitmedien“ als Hoffnungsträger gepriesen. Im gleichen Atemzug werden alle Menschen diffamiert, die aufgrund der schon heute bekannten Risiken erst einmal davon absehen wollen, sich impfen zu lassen. Nach dem „Corona-Leugner“, dem „Maskenverweigerer“ kommt nun der „Impfverweigerer“, dem Politik und Medien eine „unpatriotische“ oder gleich „asoziale“ Haltung attestieren. Und da die Medien die „Impfgegner“ schon zu einem Zeitpunkt als Teil des Framings eingeführt hatten, als von einem Impfstoff noch gar keine Rede war, schließt sich hier der Kreis der Diffamierung. Damit sollte schon frühzeitig eine Gruppe diskreditiert werden, die bei der Markteinführung des Impfstoffe stören könnte. Dieser Plan scheint derzeit nicht aufzugehen, wenn man den Umfragen zur Impfbereitschaft glauben darf.
Corona 2020/2021 – ein besonderer Abschnitt in der Geschichte der Presse, der die Frage aufwirft: Was nützt uns ein Pressekodex, wenn sich die Medien nicht daran halten?
Links zum Beitrag:
Der Pressekodex des Presserates als PDF
Der Pressekodex des Deutschen Presserates online.
Das Plenum und der Trägerverein des deutschen Presserates.
Ärztepräsident Reinhardt: Nach Druck von Medien und Lauterbach erfolgte der Widerruf.