Faschistischer Zirkus
Der Gesundheitstotalitarismus kommt heute schrill und bunt daher.
von Michael Sailer
Fast schon dadaistisch mutet der Faschismus der 2020er-Jahre an. In ihm entsteht ein Kult, der sich gegen alles wendet, was zuvor als sicher und unverrückbar gegolten hatte. Alle Komponenten, die Bestandteile eines lebendigen Lebens waren, wurden von der Bildfläche des öffentlichen Lebens getilgt. Sparsam portioniert und in pervertierter Form werden nur denjenigen Menschen Bruchstücke dieses Lebens gewährt, die sich artig den Regeln des Kults beugen. Konzerte in Strandkörben und mit Masken, Kneipenbesuche mit strikten Hygieneregeln … Spontanität, Überraschendes, die magischen Momente werden im Keim erstickt. Und abseits dieses Abklatsches eines echten Lebens darf der Rest — Hunden vor dem Supermarkt gleichkommend — draußen warten.
Den Computerbildschirm als „Fenster zur Welt“ zu bezeichnen, ist ein verbreitetes, aber völlig falsches Bild. Wer in den Bildschirm schaut, schaut nicht in die Welt, sondern aus der Welt hinaus in einen gigantischen Müllkübel. Dass der Bildschirm also ein „Fenster aus der Welt“ ist, vergisst man heute leicht, weil der Mensch natürlicherweise auf Bilder hereinfällt. Früher, als man da nur grüne Punkte und Striche auf schwarzem Hintergrund sah, war das klarer; bemerkt hat es aber auch damals kaum jemand.
So kommt es heute zu einer — zumindest in digital durchgeimpften Ländern — pandemischen kognitiven Dissonanz: Man hält das, was auf dem Bildschirm erscheint, für die Wirklichkeit und „erlebt“ so zum Beispiel eine „Epidemie“ anhand von drei YouTube-Filmchen wie „die Bilder aus Bergamo!“, zehntausend bunten Statistiken und unablässig wiederholten Beschwörungen und Verhaltensmaßregeln. Wer dann versehentlich mal hinaus in die Welt geht, stellt fest, dass da nichts dergleichen stattfindet, und flüchtet schockiert zurück in den Bildschirm, um sich weiter schockieren zu lassen. Schließlich hat man gelernt, dass der virtuelle Müll da drin „echt“ ist, und wenn die Welt da draußen das Gegenteil zeigt, kann sie nicht echt sein.
Bild: Screenshot von nzz.ch
Jetzt, wo wir wissen, was die „Bilder aus Bergamo“ bedeuteten, dass die Statistiken samt und sonders verdreht und verfälscht, die Verhaltensmaßregeln Humbug und der Rest der Inszenierung … na ja, Teil einer ganz anderen Inszenierung war, die man vorsichtig als Element einer „Philanthropokratie“ charakterisieren mag, können die meisten das natürlich auf keinen Fall „einräumen“ oder auch nur wahrhaben wollen.
Das wäre etwa so: 90. Minute im Lokalderby, der Schiedsrichter pfeift Elfmeter für den TSV 1860 München, plötzlich klingelt es, du wachst auf, rennst zur Tür, draußen steht der Paketbote, du fragst: „Wie ist das Spiel ausgegangen?“, und er sagt: „Welches Spiel? Ist doch Sommerpause, und Sechzig spielt gar nicht in der Bundesliga.“ — „Leugner!“ brüllst du und jagst ihn davon. Einer muss ja büßen.
Simulierte Kultur, ausgerottete Subkultur
Es ist höchst eigenartig, wie soziale Medien, Plakatwände, Flyerberge und andere Träger einer vermeintlichen „Realität“ derzeit den Eindruck erwecken, „da draußen“ blühe die Kultur wieder auf und erlebe einen Wahnsinnssommer mit begeisterten Zuschauermassen und applausumfluteten Bühnen. Während die Wirklichkeit darin besteht, dass Großveranstaltungen vor wenigen, durch „Abstandsregeln“ disziplinierten und vereinzelten Unentwegten stattfinden, die auf dem Weg zum zugewiesenen nummerierten Klappstuhl ihr Gesicht maskieren und auf den Bildern der bunten Bühnen nie zu sehen sind — weil man sonst vor allem traurige Leere sähe.
Die kleineren Veranstaltungen — Gigs von Non-Mainstream-Bands, Kabarett, die ganze „Kleinkunst“ — sind nach wie vor streng verboten und finden schon deshalb nicht statt, weil es die Bands und die Künstler und die Institutionen wie Kneipen- und Lesebühnen, Liveclubs überwiegend gar nicht mehr gibt. So entsteht eine „alternative Realität“, eine staatlich geförderte, zwanghaft zur Schau gestellte Unterhaltungsmaschinerie ohne Publikum, die einen Eindruck von „Leben“ erwecken soll, das in der Wirklichkeit nicht mehr da ist. Aus dem logischerweise auch nichts mehr wächst und neu entsteht.
Bild: Screenshot von quora.com
Wenn dann noch gefordert wird, der Staat solle mehr dafür tun, dass auch die „kleine“, subversive Subkultur wieder angekurbelt wird, ist die Absurdität kaum noch zu übertreffen: Diese Kultur fand immer abseits und jenseits vom Staat geförderter, von Konzernen getragener und ausgebeuteter Unterhaltungsräume statt und war zumindest teilweise sogar gegen den „Kulturbetrieb“ gerichtet. Deshalb war sie der Kulturindustrie und der offiziell alimentierten Großkunst — und deren Medien — auch höchstens ein ignorantes Naserümpfen wert oder ein Dorn im Auge. Jetzt ist es gelungen, das Unkraut weitgehend auszurotten, und die, die es ausgerottet haben, denken nicht im Traum daran, es wieder „anzupflanzen“ — was sowieso nicht ginge, weil man Wildwuchs nun mal nicht anpflanzen kann.
Der Wildwuchs musste sich stets mit Schikanen, Verboten und Drangsalierungen auseinandersetzen, sich Druck, Zwang und kleingeistigen Attacken widersetzen und entziehen. Er war immer prekär, blühte in Nischen, die oft sehr bald beseitigt wurden. Das ist nicht neu, sondern zieht sich durch die ganze Geschichte. Bild: Screenshot vom Eingabebogen auf ueberbrueckungshilfe-unternehmen.de
Schon die Volkssänger in bayerischen Wirtshäusern der vorletzten Jahrhundertwende waren arme Schlucker, die sich der Fuchtel von Obrigkeit und biedermännischem Mehrheitsgrimm nur durch situative Frechheit entziehen konnten. Die Musikclubs litten schon in den 1970er-Jahren unter dem Terror der Gentrifizierung und wurden einer nach dem anderen mit Auflagen und Einschränkungen kaputtgemacht und vertrieben, weil gutsituierte Neubürger nachts ihre Ruhe und tagsüber ein sauberes „Umfeld“ wollten.
Wer sich erinnert, dass in München noch Anfang der Achtziger an jeder Ecke, in jedem Kellerlokal und in jedem Wirtshaus Bands, Ensembles, Kabarettisten und Schreihälse auftraten, dass es zum Beispiel mitten in Schwabing in fast jeder Straße Lokale gab, wo vor ausverkauftem Haus, in Sardinenbüchsen, die meist kaum hundert Leute fassten, bis in die tiefe Nacht gelärmt und getobt wurde, der findet heute nicht mal mehr Anhaltspunkte, weil sogar die Lokale weg sind und dort heute Büros residieren. Selbst die meisten Kneipen sind in den letzten Jahren verschwunden. Die „Corona“-Sanktionen haben nun auch noch den Rest vertilgt. Wer glaubt, dieses über viele Jahre unter kargsten Bedingungen und in stetigen Rückzugsgefechten gewachsene Biotop von Unkraut lasse sich mit staatlicher oder „öffentlich-privater“ Förderung künstlich wieder anpflanzen, der hält auch eine „begrünende Maßnahme“ zwischen Betonklötzen für „Natur“.
Bild: Screenshot von quora.com
Deshalb wahrscheinlich klingt die moderne Popmusik so, wie sie klingt: tot, leer, künstlich, so mitreißend und inspirierend wie ein ausgeschalteter Bildschirm. Ein endloser fader Abgesang, bei dem man nicht sagen kann, ob ein beliebiges „Lied“ aus dem Jahr 2021, aus 2005, 1999 oder wann auch immer stammt.
Künstliches Denken, künstliches Leben
Vielleicht auch deshalb ist die öffentliche Diskussion um die Darstellung sexueller Extravaganzen und Zweideutigkeiten heute so langweilig, verbiestert, rigoros, moralistisch und akademisch. Es geht nicht mehr um ein Spiel mit Provokationen, sondern um die Durchsetzung einer Art kultureller Lärmschutzmaßnahmen in luxussanierten Habitaten, in denen nichts mehr wachsen und überraschend entstehen darf, sondern alles den Regeln des Konsenses folgen muss. Selbst die niegelnagelneuen Geschlechter, an denen David Bowie, Marc Bolan und diverse New-Wave-Bands ihre Fantasie entzünden konnten, stehen heute auf EU-Formularen. Bloß noch ankreuzen, fertig.
Vielleicht wirkt die „Künstliche Intelligenz“, in deren Universum es keine Sprünge, Sensationen und unvorhergesehenen Abweichungen geben kann, inzwischen solcherart prägend auf den Menschen zurück, dass er auch nur noch künstlich denken und leben kann: unveränderlichen Parametern sklavisch unterworfen?
Bild: „Stern“-Titelbild von 1983, zu sehen unter anderem hier.
Rechts gegen rechts gegen rechts
Dass 1983 in Hamburg 2.000 Journalisten und Sympathisanten demonstrierten, um die Übernahme der „Stern“-Chefredaktion durch Peter Scholl-Latour und Johannes Gross zu verhindern, weil sie einen „Rechtsruck“ fürchteten, wirkt heute wie ein Märchen.
Heute beschimpfen Rechte Linke als rechts, andere Rechte Rechte als links, „Antifa“-Faschisten Antifaschisten als Faschisten, Rechte Antifaschisten als rechts, andere Rechte „Antifaschisten“ als „Kommunisten“, und wenn man zwischendurch mal vorsichtig fragt, was diese Begriffe eigentlich bedeuten sollen, dann bekommt man zu hören, man solle nicht so blöd fragen, das wisse doch jeder.
Der lustigste Vorwurf, den ich zuletzt gehört habe, lautet, wenn man — Bernt Engelmanns klassischen Buchtitel oder wahlweise Warren Buffet zitierend — meint, es finde Klassenkampf statt, in dem es um Oben gegen Unten gehe, sei man so eine Art linker Nazi und jedenfalls (gähn) Verschwörungstheoretiker, und das sei „Querfront“. Dass die „Querfront“ eine Idee von „denen da oben“ war, um die Nazis in die Durchsetzung eines neuen feudalistischen Ständestaats einzubinden, braucht man mit Leuten, die so etwas brabbeln, gar nicht zu diskutieren. Die haben ihre historische Bildung von Guido Knopp und „Wikipedia“.
Die merken auch gar nicht, dass sie, wenn sie einen „antisemitischen Verschwörungstheoretiker“ „entlarven“ wollen, genau so argumentieren, wie der „antisemitische Verschwörungstheoretiker“ angeblich (!) argumentiert: ad personam, raunend, mit Falschinformationen, Küchenpsychologie, Andeutungen, Blaupausen aus dem Kalten Krieg, regierungsamtlichen Fake News, munkelnden Missverständnissen, Verallgemeinerungen und Gleichsetzungen, bemüht um Vergleiche, „Strukturen“ und „Muster“, hemmungslos schwurbelnd in stramm gebürstetem Neudeutsch, notfalls auch mal biologistisch und in akustischer Knall-Peng-Fassade und antirussischer Propaganda in CIA-Manier, Jahrgang 1958. Im strengen (eigenen) Sinn rassistisch, antisemitisch und „verschwörungsideologisch“. Die Vermutung, dass es sich dabei um eine Satire handelt, an der der „Entlarvte“ selbst mindestens beteiligt war, halte ich für plausibel — und amüsant.
Bild: dpa-Meldung, Screenshot vom „Tagesspiegel“-Ticker
Der Rätselsatz der Woche aus dem Mund des bayerischen Führers, der nicht müde wird, von der Ständigen Impfkommission (Stiko) ein „klares Signal“ zu fordern: „Wir wären — wenn wir das Impftempo von Juni fortsetzen würden — in neunzig Tagen durch, alle bis über zwölf zu impfen in Bayern.“ Wie impft man denn „bis über zwölf“? Oder wer ist „alle bis über zwölf“?
Der Führer und die Profis
Was Söder noch so knatterte, gefiel der Stiko — und jedem empfindsamen Menschen — noch weniger:
„Wir schätzen die Stiko, aber das ist eine ehrenamtliche Organisation. Die EMA — die Europäische Zulassungsbehörde — das sind die Profis. Die haben entschieden: Ja, der Impfstoff ist zugelassen. Kinder- und Jugendärzte, überwiegend jedenfalls, empfehlen die Impfung.“
Das darf man gerne mal genauer durchgehen. „Wir“ ist vermutlich das gleiche „wir“ wie bei Bill Gates, heißt also „ich“. „Ich schätze die Stiko“ ist folglich gelogen, denn: Die ist ja bloß eine „ehrenamtliche Organisation“. So was wie ein windiger Kegelverein also. Das ist kompletter Unsinn, außerdem ist es ziemlich unverschämt gelogen. Aber jedenfalls fragt ein Söder, wenn er was erreichen will, doch nicht irgendwelche verstockten Ehrenamtlichen — etwa eine „Ethikkommission“, deren Mitglieder er hinausschmeißt, wenn sie nicht zackig mitmarschieren —, sondern Profis. Wie die bei der EMA, deren Direktorin auf jeden Fall ein Profi ist: Sie arbeitete von 1991 bis 1998 für die European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations (EFPIA), einen Lobbyverband der Pharmaunternehmen — unter anderem Astra Zeneca, Johnson & Johnson und Pfizer.
Trotzdem ist es ein Unterschied, ob die EMA etwas „zulässt“ oder die Stiko auf Führerbefehl etwas „empfehlen“ soll. Es ist für einen Sechzehnjährigen zulässig, jeden Tag zehn Bier zu trinken. Empfehlen wird ihm das aber niemand — nicht mal die Brauereien, die selbst in Konzerngröße von anderem moralischen Format sind als ein Pharmakonzern. Den Unterschied kennt Söder entweder nicht, oder er kennt ihn, dann ist diese Verdrehung eine noch dreistere Lüge. Die abschließende Behauptung, dass „Kinder- und Jugendärzte die Impfung empfehlen“, jedenfalls „überwiegend“, ist frei erfunden und damit im Grunde ebenfalls eine Lüge. Ach so, und einen „Jugendarzt“ gibt es gar nicht. Den gab es nur in der DDR.
So funktioniert Söder-Sprech: ein Befehl in 35 Wörtern, von denen kein einziges wahr ist.
Ein Vorgänger Söders, allerdings in anderem Amte, das Söder — trotz aller Gruseligkeit der Alternativen — zum Glück (!) vorläufig verwehrt bleibt, war übrigens aufrichtiger, was seine minderjährigen Schutzbefohlenen anging: „Und sie werden nicht mehr frei ihr ganzes Leben, und sie sind glücklich dabei!“
Verständlicher ist Söders derzeitiges Hauptmantra: „Impfen ist der Weg zur Freiheit“ beziehungsweise „Ohne Impfen keine Freiheit!“ — etwas kryptischer oder auch bedrohlicher der Zusatz: „Jedenfalls nicht so in der Form, wie wir es uns vorstellen“ — wie wir uns was vorstellen? Das Impfen? Im letzten Oktober ratterte er noch: „Die Maske ist ein Instrument der Freiheit.“ In einem meiner Bücherregale stehen ein paar hübsche kleine Büchlein aus den Achtzigern, in denen besonders schrille, absurde, entlarvende, dumme, kuriose Zitate von Politikern wie Strauß, Kohl und Reagan versammelt waren. Sammelt heute noch jemand so etwas? Ich hoffe auf eine zehnbändige Söder-Gesamtausgabe.
Bild: Screenshot von RKI-Website
Frau Pop und der Mensch als Mais
Die sogenannten „Bürgertests“ kosteten im März, April und Mai allein in Berlin 91,3 Millionen Euro.
Wie schön, wenn man eine reiche Stadt ist und Geld aus dem Fenster schmeißen kann für etwas, was zu 0,1 Prozent etwas anzeigt, was dann zu 80 Prozent falsch ist.
In Berlin gibt es laut „Tagesstürmer“ neuerdings „Pop-up-Impfungen“. Ob dabei neben Maiskörnern auch Menschen per Impfung gepoppt werden sollen, wird nicht verraten.
Bild: dpa-Meldung, Screenshot vom „Tagesspiegel“
Der Berufsstand der „Modellierer“ ist seit längerer Zeit dafür bekannt, von primitiven Computerprogrammen aus unsinnigen Zahlen noch unsinnigere Zahlen ableiten zu lassen. Dumme Menschen, zum Beispiel Politiker, erschrecken dann und machen anderen dummen Menschen Angst. Nun haben — ebenfalls laut Tagesstürmer — die „Modellierer“, genauer gesagt: einer, nach dessen Aussage wir im Mai eine Inzidenz von 2.000 haben sollten, endlich mal Erfreuliches mitzuteilen: Die Zahl der Krankenhäuser, die seit Jahren zwecks Profitmaximierung gezielt heruntergefahren wird, steigt demnächst wieder! und zwar — wie das bei „Modellierern“ üblich ist — exponentiell! Leider ist auch dies vermutlich nur ein typisch zeitungsgrammatischer Schwurbelfehler:
Bild: dpa-Meldung, Screenshot vom „Tagesspiegel“
Wenn sämtliche exponentiellen „Modelle“ eintreffen, werden wir 2023 eine Durchimpfung von 386 Prozent erreichen. Zugleich werden in der achten Welle 100 Millionen Deutsche fünfmal täglich positiv getestet, was eine „Inzidenz“ von 10 hoch 12 ergibt.
Wenn dann jemand einen Schnupfen kriegt, stehen ihm jedoch 18 Milliarden Intensivstationen zur Verfügung. Allerdings sollte man nicht verschweigen, dass älteren Modellen von Ferguson, Drosten et al. zufolge die Menschheit bereits heute ausgestorben sein müsste.
Bild: Screenshot von focus.de
Apropos „Inzidenz“: Eine solche hat nun auch der nagelneue britische Flugzeugträger „HMS Queen Elizabeth“, der zur Zeit nach Ostasien unterwegs ist, um die Chinesen einzuschüchtern. Die „Inzidenz“ ist ziemlich beeindruckend: Sie beträgt 2700. Nämlich wurden an Bord 100 Besatzungsmitglieder positiv getestet. Was die „Deutsche Welle“ verschämt verschweigt, verrät die BBC in ihrer ursprünglichen Meldung:
Die gesamte Besatzung ist komplett geimpft.
Bild: Screenshot vom „Tagesspiegel“-Ticker
Die Wirtschaftssenatorin von Berlin heißt übrigens Ramona Pop. Möglicherweise ist die „Pop-up-Impfung“ ja ein Wahlkampfslogan.
Frau Pop ist auch meine heutige Kandidatin für die Kategorie „niedrigschwellige Angebote“: Die findet sie nämlich total dufte und wichtich, weil sie „der Impfkampagne aus Sicht der Grünen-Politikerin neuen Schwung“ verleihen. „So werden auch diejenigen Menschen erreicht, die nicht zum Hausarzt gehen oder die sich bisher noch nicht ausreichend über die Corona-Schutzimpfung informiert fühlen.“
Das mit der „ausreichenden Information“ sollte sie vielleicht nicht so laut sagen. Erstens könnten die „nicht ausreichend Informierten“ auf die Idee kommen, sich doch noch ausreichend zu informieren, und fallen dann als „Impflinge“ aus. Zweitens ist es, wie neulich erläutert, verboten, nicht ausreichend Informierte zu impfen. Die fallen dann also auch aus — und schwupps, landen schon wieder 100.000 „Dosen“ im Sondermüll.
Bild: Sreenshot vom „Tagesspiegel“-Ticker
Ganz unbegeistert ist Frau Pop selbstverständlich von Hubert Aiwanger, der sich der Spritzung standhaft widersetzt. Oder, in den Worten der „Corona“-Jünger bei der Deutschen Presse-Agentur (dpa), hier zitiert laut SZ:
„FW-Chef Hubert Aiwanger, um publikumswirksame Äußerungen selten verlegen, positioniert sich an der Seite derer, die mit dem Impfen gegen das Coronavirus noch nicht endgültig Frieden geschlossen haben.“
Das ist eine fast Tagesstürmer-mäßig fiese, arrogante und bösartige Diffamierung, aber da Versöhnung aktuell das wichtigste ist, antworte ich lieber so: Wie gut, dass es auch in der SZ-Redaktion (noch?) Menschen gibt, die zum Beispiel mit Rassismus, Faschismus, Umweltzerstörung und einem Atomkrieg gegen Russland noch nicht endgültig Frieden geschlossen haben.
Michael Sailer, Jahrgang 1963, schreibt Romane, Geschichten, Kolumnen, Bühnentexte und einen Blog. Er ist Stammautor der Lesebühne „Schwabinger Schaumschläger“, sporadisch immer noch Musiker. Er studierte Germanistik und Geschichte, arbeitete als Autor beziehungsweise Redakteur unter anderem für Musikexpress, taz, Konkret und die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Er wurde 2001 mit dem „Schwabinger Kunstpreis“ ausgezeichnet, lebt und faulenzt in Schwabing und am Lerchenauer See. Weitere Informationen unter sailersblog.de.
Dieses Werk ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen dürfen Sie es verbreiten und vervielfältigen. Der vorliegende Text erschien zuerst im „Rubikon – Magazin für die kritische Masse“. Da die Veröffentlichung unter freier Lizenz (Creative Commons) erfolgte, übernimmt der LAUFPASS diesen Text in der Zweitverwertung und weist explizit darauf hin, dass der Rubikon wie viele andere freie Medien auf Spenden angewiesen ist und Unterstützung braucht.
„Wer in den Bildschirm schaut, schaut nicht in die Welt, sondern aus der Welt hinaus in einen gigantischen Müllkübel“
Wer in den Bildschirm schaut, wählt womöglich sein Programm aus.
„der Faschismus der 2020er-Jahre“
Welcher Faschismus? Mir sind drei sogenannte Faschisten bekannt. Zugegeben Faschismus ist ein Begriff, der eher undefiniert daherkommt, aber ihn heute sehen zu wollen. Kiki.
Und so geht es in einer Tour a la „wenn du sie nicht überzeugen kannst, verwirr sie.“
Der Text ist so entsetzlich schlecht, daß ihn seine Länge nicht rettet. Ich gestehe meine Überraschung sowas auf dieser Seite zu finden.
Lieber Fin, die Abwertung ist sehr pauschal und inhaltlich nicht erläutert. Eigentlich wollen wir hier Diskurs, nicht Schelte… Zum Faschismus auch hier: Er ist längst wieder da. oder hier: Faschismus beginnt im Kopf und hier: Der 10. Schritt zum Faschismus ist erreicht.
Warum ?????? … nur, sind die Menschen ,auch Inteligende, so strotz dumm, und lassen sich Gendern ?????? Machen auch noch mit? Radikal ist nur die kleine Minderheit!!!! Das die Große Mehrheit freiwillig zur Schlachtbank geht, ist normal denkend UNBEGREIFLICH.