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Der Aufmerksamkeitsjunkie – Talkshow-Matador Lauterbach

Der Aufmerksamkeitsjunkie – Talkshow-Matador Lauterbach
Foto: Massimo Vernicesole / Shutterstock.com

Das Jahr der geistigen Tiefpunkte war fast vorbei, da musste der hyperaktive Talkshow-Matador Karl Lauterbach noch einen draufsetzen.

von Milosz Matuschek

Laut, lauter, Lauterbach! Der rührige SPD-„Gesundheitsexperte“, dessen Auftritte einen Generalangriff auf die nervliche Gesundheit von Millionen Menschen darstellen, hat selbst die Corona-Hardliner Spahn und Söder mittlerweile auf die Plätze verwiesen. „Unseren täglichen Lauterbach-Auftritt gib uns heute“, lautet das Flehen der Fernsehnation. Und es wird erhört. Wer das Virus ohnehin schon für ein großes Problem hielt, sieht sich nach einer Rede des Herrn Karl dahingehend belehrt, dass die Lage noch viel aussichtsloser ist als gedacht — dass die zu ergreifenden Maßnahmen insofern niemals hart genug sein können. Nach 1.000 einschläfernden Wiederholungen des Gleichen hat sich Lauterbach jetzt aber mal was Neues einfallen lassen: Deutschland müsse der Repression dringend ein neues Betätigungsfeld erschließen: die Umweltpolitik.

Seit Monaten läuft ein Überbietungswettkampf um die krasseste Forderung, eine Art Hitparade der autoritär-totalitären Sätze. Nur einer hatte das Gefühl, noch nicht genug getan zu haben, um auch wirklich jedem klar zu machen, dass er Gewehr bei Fuß steht, wenn es darum geht, die Herde der Bürgerschafe (pardon: Impflinge) in die Arme der Pharmalobby zu scheuchen. Man erkennt ihn leicht. Einmal an der Fliege, und dann an der Frisur, die ein bisschen so aussieht, als würde er sich im Dunkeln mit der Heckenschere selbst die Haare schneiden: Karl Lauterbach.

Eigentlich ist er nur ein einfacher deutscher Abgeordneter, ein Hinterbänkler, wie so viele. In Corona-Zeiten entdeckte er seine Sadomaso-Neigung und beschloss, Bundes-Covid-Einpeitscher zu werden. Der Job ist denkbar einfach. Bei jeder Maßnahme muss einfach immer noch eine Prise Lauterbachsches Salz mehr in die Wunde. Seine neueste Idee lautet, man reibt sich endgültig die Augen:

„Somit benötigen wir Maßnahmen zur Bewältigung des Klimawandels, die analog zu den Einschränkungen der persönlichen Freiheit in der Pandemie-Bekämpfung sind.“

Gut, faulige Ausdünstungen von Politikern, die um alles in der Welt ihre Karriere retten müssen, sind wir gewohnt.

Lauterbach wäre ohne Zweifel ein hervorragender Aufseher in den grünen Greta-Gulags der Zukunft, wo enteignete SUV-Fahrer am Laufband grüne Energie erzeugen müssen. Als Guru einer Anti-Co2-Todessekte, die sich durch ewiges Luftanhalten letztlich selbst kompostiert, fehlt ihm allerdings das Charisma.

Wir müssen Karl Lauterbach verstehen. Krisen kennen Gewinner und Verlierer. Lauterbach ist bisher der große Corona-Loser, der ewig Übergangene, und eigentlich überflüssigste Akteur in diesem Theater. Versetzen Sie sich in seine Lage: Die wichtigsten Jobs sind vergeben. Niemand braucht Sie. Sie rennen deshalb in jede Talkshow, twittern wie verrückt und melden sich ungefragt zu Wort. Und dann schlagen Sie die Zeitung auf und denken sich ständig: Und ich? Wo bin ich? Bin sogar weniger beliebt als die Frau mit pinker Hose und Schal, die niemand kennt.

Nichts hatte bei Lauterbach zuletzt für die Karriere groß etwas gebracht. Nicht die offene Demokratieverachtung gegenüber Demonstranten, nicht die Anbiederung an Nomenklatura-Klimperer Igor Levit, nicht sein rührender Einsatz als Undercover-Kontrolleur von Kölner Glühweinständen oder seine Rolle als Böllerverbieter zu Silvester. Was letzteres mit Corona zu tun hat? Nichts, aber ein latentes Gesundheitsrisiko lauert doch überall! Vielleicht hatte er Angst davor, jemand könnte den Böller mit einer Zigarre verwechseln und ihn sich versehentlich in den Mund stecken. Das hinterlässt hässliche Spuren im Unterkiefer, munkelt man.

Dann wurden Drosten und Södolf I. von Bayern auch noch Playboy-Männer des Jahres. Hatte Lauterbach sein Bewerbungsfoto nicht in Hochauflösung eingeschickt, wie verlangt? Wieder übergangen worden! Schiebung! Verschwörung! Ein Corona-Königreich für einen autoritären Satz. Es brauchte jetzt einfach die Bazooka, die unmissverständliche Ober-Anbiederung an die große Corona-Schattenagenda „Great Reset“ des World Economic Forum.

Jeder, der lesen kann, weiß es ja: Erst kommt Corona, dann kommt der Wirtschaftsabsturz, und dann die grüne Überwachungsdiktatur zur großen Rettung des Klimas.

Die kommunistische Partei Chinas und große Techkonzerne reiben sich die Hände, während man bei uns darüber diskutiert, ob Tampons kostenlos sein sollen. Wobei, keine schlechte Idee: Immerhin kann man letztere gegen Lauterbachs Ergüsse als Ohropax nutzen.

Karlchens Irrfahrt ist der Stoff aus dem Arztromane gemacht sind. Da macht man sein Leben lang Gesundheitspolitik und plötzlich ist man die lame duck des Pandemieregimes. Wir müssen Lauterbachs autoritäre Parolen deshalb als Hilfeschreie verstehen. Da hat einer Angst, das fleischgewordene Pendant zum nicht ausgelasteten, insolventen Corona-Krankenhaus zu werden. Durch Corona droht doch tatsächlich „EdeKa“ = Ende der Karriere.

Helfen wir ihm deshalb kurz auf die Sprünge.

So Karlchen, jetzt mal unter uns. Du hast da was grundsätzlich nicht verstanden. Die Auswahl des politischen Führungspersonals folgt dem Prinzip der „adversen Selektion“. Das heißt, man muss den Bock zum Gärtner machen. Du warst bisher nicht Bock genug, sorry. Es hilft auch nicht, Arzt zu sein, im Gegenteil. Es schadet. Und dann das bisschen low-level Korrumpiertheit. Mal ehrlich. Das passt vielleicht zum Kölner Filz aber nicht zu den großen Jungs auf globaler Ebene. Margarine-PR für Unilever, ernsthaft? Ein paar Gefälligkeitsgutachten für Bayer in Sachen Lipobay? Da starben doch auch nur ein paar Leute dran.

Nein, man muss schon etwas mehr Dreck am Stecken haben, um mal zur Bilderberger-Bewerbermesse eingeladen zu werden. Veruntreuung von 400 Millionen Euro, das kann helfen, siehe die aktuelle EZB-Präsidentin Lagarde. Oder als Ministerin Millionen an externe Beraterfirmen verbaseln, das ebnet den Weg an die Spitze der Europäischen Kommission, siehe von der Leyen.

Deshalb haben die auch den Bankkaufmann genommen, verstehst du, Karlchen? Der hatte nicht nur keine Ahnung von Gesundheit, sondern war neben seinem Bundestagsmandat auch Lobbyist und hatte zudem den richtigen Stallgeruch. Und dann im Vergleich dazu du, Karlchen, du verstehst. Fuchtelst im Bundestag immer etwas zu viel mit den Händen, dann das verwuschelte Haar und der wirre Blick. Du bist selbst den Eliten etwas zu creepy, zu uncool, zu suspekt.

Aber es gibt noch ein Zaubermittel. Was dir jetzt noch helfen könnte, Karlchen, wäre die Teilnahme an einer von Pfizer und Bill Gates gesponserten Studie für einen Impfstoff auf Kochsalzbasis (sorry, muss sein) gegen Morbus Caroli Lauterbachensis, einem häufig auftretenden Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom unter politischen Hinterbänklern. Es ist die Seuche unserer Zeit und den ersten Probanden hätten wir damit auch gleich. Deal?


Redaktionelle Anmerkung: Dieser Artikel erschien zuerst unter dem Titel „Lassen Sie mich durch, ich bin Aufmerksamkeitsjunkie!“ auf dem Blog „Freischwebende Intelligenz“ von Milosz Matuschek.


Quellen und Anmerkungen:

(1) https://miloszmatuschek.substack.com/p/zitate/comments
(2) https://www.n-tv.de/panorama/Impfgegner-sollen-auf-Beatmung-verzichten-article22246339.html

Milosz Matuschek ist Jurist und Publizist. Er hat mehrere Bücher veröffentlicht und war bis vor kurzem langjähriger Kolumnist der NZZ. Er betreibt den reichweitenstarken Blog „Freischwebende Intelligenz“ und ist zusammen mit dem Youtuber und Philosophen Gunnar Kaiser Initiator des „Appells für freie Debattenräume“.

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1 Kommentar

  1. Einsame Spitze !!! 🙂

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