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Das Böse benennen

Das Böse benennen
Foto: Ansario / Shutterstock.com

Die französische Psychologin Ariane Bilheran warnt, die Menschheit könnte in einen Abgrund hinabschlittern, wenn wir nicht Ross und Reiter dieser Krise identifizieren.

von Rubikons Weltredaktion

In Frankreich, wie überall, brennt das Haus. Die Säulen einer Zivilisation brechen in sich zusammen. Die französische Psychologin und Philosophin Ariane Bilheran, Autorin zahlreicher Werke zu den Themen Manipulation, Belästigung, Perversion und Paranoia, beschäftigt sich mit individuellen und kollektiven Wahnvorstellungen. In den Wirren unserer Zeit erkennt sie Mechanismen, die unweigerlich in eine technokratische Plutokratie münden, einen weltweiten Massenmord, wenn wir der Bewegung nicht Einhalt gebieten. Damit die Menschen ihre Freiheit wiederfinden, muss in Worte gefasst werden, was für viele unaussprechlich ist. Ein Gespräch aus dem belgischen Magazin Néosanté (1).

Caroline Escartefigues: Ist der von Präsident Macron angekündigte Krieg gegen das Virus zu einem psychologischen Krieg gegen die Menschen geworden? Marion Bonny, eine ehemalige Militärärztin, die sich mit Infektionskrankheiten und der Bewältigung von Gesundheitskatastrophen befasst, hat beim Internationalen Strafgerichtshof Klage wegen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Völkermords eingereicht (2). Sie haben sich auf die Analyse der Kunst der Manipulation und der Pathologien der Macht spezialisiert. Können Sie uns etwas über Ihren Hintergrund erzählen und wie Ihr Studium es Ihnen ermöglicht, die aktuelle Situation zu entschlüsseln?

Ariane Bilheran: Ich war immer mit Machtmissbrauch in Berührung, was mich von Jugend an dazu brachte, über die Auswüchse der Macht nachzudenken. Zunächst über die moralische und politische Philosophie — insbesondere Hannah Arendt und Hegel. Ich habe einen Master in moralischer und politischer Philosophie an der Sorbonne über das Verständnis Nietzsches der Zivilisationskrankheit und in Psychologie — Belästigung, Manipulation, Perversion, Paranoia. Etwa zehn Jahre lang habe ich Beschwerden über Belästigungen in Unternehmen unterschiedlicher Größe, Kultur, Nationalität und Branchen geprüft. So konnte ich Kollektive beobachten, wenn sie sich von der Realität abkoppeln und einem paradoxen und sadistischen Diskurs Platz machen.

Mein besonderes Interesse gilt der Entschlüsselung des Mechanismus der wahnhaften Ansteckung zwischen Individuen und innerhalb von Kollektiven, ein Mechanismus, der das historische Festhalten der Menschen am Totalitarismus und an verschiedenen Verbrechen gegen die Menschheit erklären kann. Mein Studium der klassischen Philologie an der École Normale Supérieure de Paris lieferte mir darüber hinaus die Grundlage für die Analyse der Raffinesse im Diskurs, das heißt des Vorhandenseins einer falschen Argumentation, wenn eine Argumentation zwar wahr zu sein scheint, es aber nicht ist. Diese Verfälschung des Denkens ist auf einen Bedeutungsverlust der Sprache zurückzuführen.

Ein Beispiel hierfür ist heute die Kennzeichnung dessen, was aus der Sicht der kapitalistischen Produktion nicht wirklich nützlich ist, unwesentlich. Das Nützliche bezieht sich auf ein Werkzeug, das der technischen und/oder wirtschaftlichen Produktion dient. Es hat nichts mit dem Wesentlichen zu tun, das von unserem Wesen als Menschen spricht. Kunst und Kultur in diesem Sinne sind für unser Menschsein absolut notwendig. Es ist klar, dass die Wahl der Worte das Denken, das sie benutzt, pervertiert oder nicht und zu einer neuen, missbräuchlicheren Beziehung zur Welt führt. Ich interessiere mich auch seit Langem für Neologismen, das heißt für diese neuen Wörter, die oft ein Marker des individuellen und kollektiven Wahnsinns sind, wie schon Lacan feststellte. Verschwörungstheorie ist eines davon.

Sie wurden der Öffentlichkeit mit einem Interview für den Film „Hold-Up“ (3) vorgestellt. Was ist Ihr allgemeiner Eindruck von dem, was wir heute erleben?

Ich habe bereits 2016 im Magazin Nexus, ohne vorhersagend zu sein, dargelegt, auf welch dünnem Eis wir uns bewegen. Ich sagte: „Die Paranoia trägt den Tod in sich. Sie bedient sich des Terrors, des Totalitarismus des Einheitsdenkens, des Gedankens der menschlichen Austauschbarkeit und der absoluten Kontrolle. Das herrschende Wort ist Propaganda, in der die Opfer des Terrors als Schuldige bezeichnet werden und diejenigen, die sich der Unterwerfung widersetzen, als Verräter. Die Paranoia will einen neuen Menschen schaffen, indem sie Wurzeln, Ursprünge, Traditionen, Geschichte und alle Formen des Andersseins verleugnet. Unter ihrem Einfluss werden die Menschen in Freunde und Feinde eingeteilt, was den Weg für Bruderkriege ebnet, die die Ausweitung der paranoiden Macht fördern — teile und herrsche.

Die Menschen, Opfer dieser pathologischen Macht, zeigen immer stärkere Leidenssymptome: Verlust von Orientierungspunkten, psychische Verwirrung, Ohnmachtsgefühle, Verblödung. Sie verstehen nicht, was mit ihnen geschieht, weil sie in dieser Massenmanipulation und paranoiden Sophisterei gefangen sind.“

Finden Sie nicht, dass dies die derzeitige Situation beschreibt? Ich hatte bereits 2010 in einem meiner Bücher von einem schleichenden Totalitarismus gesprochen. Heute leben wir einen ungehemmten, verharmlosten Totalitarismus, der von vielen sogar gefordert und gewünscht wird, als ob Totalitarismus eine vertretbare und akzeptable Form der Machtausübung wäre. Denn wir müssen uns die Frage stellen: Was rechtfertigt und autorisiert die Menschheit, sich einem totalitären Regime zu unterwerfen, das sich wahrscheinlich weltweit herausbildet — ich beziehe mich dabei insbesondere auf das Projekt des Great Reset? Die Antwort ist einfach: nichts!

Beziehen Sie sich auf die Art der Krisenbewältigung, die einige als techno-sanitäre Diktatur bezeichnen?

Eine Diktatur hat eine zeitliche Begrenzung — im alten Rom maximal 6 Monate —, während das, was wir heute erleben, ein für die Mehrheit der Bevölkerung unerwarteter politischer Paradigmenwechsel zu sein scheint. Dieser gewaltsame Wandel wurde von einer kleinen und skrupellosen globalen Plutokratie sorgfältig und zynisch vorbereitet.

Plutokratie?

Plutokratie ist ein Begriff aus der politischen Philosophie, der sich auf ein Regierungssystem bezieht, in dem die Macht den Reichen gehört — Plutos war der griechische Gott des Reichtums. Seltsamerweise verlassen wir die Analyse des Klassenkampfes, wenn wir zu einem in der Geschichte bisher nie so dagewesenen Ungleichgewicht kommen zwischen einer geringen, alle Reichtümer beschlagnahmenden Minderheit und den Armen. Das totalitäre Regime unterscheidet sich von Diktaturen und Tyranneien dadurch, dass es die totale Beherrschung anstrebt, das heißt in die Gesamtheit der gesellschaftlichen, privaten und intimen Sphären bis hin in die Psyche des Einzelnen eindringt und als ideologischen Anspruch die Weltherrschaft hat.

Diejenigen, die die Augen geöffnet haben, durchschauen das Programm des Great Reset, das den Forschern in den Korridoren der Macht seit Langem bekannt ist, nämlich die totale Unterdrückung der menschlichen Freiheiten, das uneingeschränkte Durchsetzen des Transhumanismus und des Warenkapitalismus, untermauert von eugenischen und rassistischen Ideologien und der Konzentration der natürlichen Ressourcen in privaten Händen. Diese neue Weltordnung hat in der Tat das Ziel einer planetarischen Herrschaft, für die die Überwachung aller sozialen, privaten und intimen Bereiche des Einzelnen eine Voraussetzung ist.

Worin genau besteht die Krise, die wir gerade durchleben? Ist es eine Krise?

Im Altgriechischen bedeutet Krise das Entdecken von etwas Verborgenem. In einem Artikel vom 31. August 2020 habe ich von einem totalitären Ansturm gesprochen. Ich freue mich, dass viele Menschen meinen Ausdruck jetzt verwenden, um die gegenwärtige Situation zu beschreiben. Es ist eine totalitäre Flut. Diejenigen, die meinen, ich übertreibe, gleichen jenen, die die Tötung eines neun Monate alten Babys als Abtreibung bezeichnen — siehe Bioethikgesetz. Sie sind Komplizen der Banalität des Bösen, um einen Ausdruck zu verwenden, den Hannah Arendt über den hohen Nazi-Funktionär Eichmann gebrauchte.

Der Ansturm des Totalitarismus stellt das Moment des Negativen in der Geschichte dar, wie der Philosoph Hegel es nannte. Es ist der Augenblick, in dem eine Zivilisation zusammenbricht. Der Zusammenbruch ist in erster Linie moralisch, wie die Stoiker sagten. Ihrer Meinung nach war die Verderbnis der Sprache nur der Ausdruck der moralischen Verderbnis, und durch die Verderbnis der Moral ist das Römische Reich zusammengebrochen. Ich glaube, wir stehen kurz vor dem Zusammenbruch unserer Zivilisation. Soll dieser Prozess vorangetrieben werden? Das glaube ich nicht. Wird er von kurzer Dauer sein? Das glaube ich auch nicht. Das Römische Reich brauchte mehrere Jahrhunderte, um zusammenzubrechen, und die Moral der Herrscher steht der von Nero in nichts nach.

Was bedeutet das?

Beim moralischen Zusammenbruch sind die vier Säulen, die das Haus einer Zivilisation tragen, nicht mehr funktionsfähig: Mordverbot, Inzestverbot, Generationsunterschiede und Geschlechterunterschiede. Diese vier Säulen müssen auch in ihrer Komplexität und ihren Ableitungen verstanden werden: Das Verbot von Mord ist auch das Verbot von sozialem Mord — Verleumdung, Diffamierung, Ächtung —, das Inzestverbot ist auch ein allgemeines Verbot der Sexualisierung von Kindern und ihrer sexuellen Aneignung. Der Unterschied zwischen den Generationen ist die Bewusstheit eines Vorher/Nachher, die es verhindert, seine Ursprünge zu verleugnen, wie es der Totalitarismus fordert — er schafft sich aus sich selbst heraus. Nach ihm die Sintflut. Es gibt keine Verantwortung für die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft.

Der Unterschied zwischen den Geschlechtern ist das Erlernen des Andersseins: Der andere ist anders, weil er sich von mir zutiefst und strukturell unterscheidet. Es ist dieser Weg zum anderen, den ich in mir selbst gehen muss, weil der andere eben aufgrund seiner Andersartigkeit auch mein fehlender und ergänzender Teil ist. Es ist wichtig zu verstehen, dass ohne diese vier strukturierenden Säulen der Psyche ein Rückfall in den Wahn — Mord, Inzest, Übertretungen aller Art — gewiss ist. Ich denke, dass unsere Zivilisation kurz vor diesem Zusammenbruch steht.

Welches sind die verschiedenen Mechanismen des Identitätszusammenbruchs, den wir gerade erleben?

Ich weiß nicht, ob es ein Zerfall der Identität ist. Meiner Meinung nach handelt es sich um einen langen Prozess des Überlieferungsverlustes, den schon Hannah Arendt in Bezug auf die Krise der Autorität hervorgehoben hat. Ich verweise hier auf mein Buch „Psychopathologie der Autorität“. Nur die Autorität — nicht zu verwechseln mit Autoritarismus — ermöglicht es, menschliche Impulse in humanisierende Werke und strukturierende Ideale umzuwandeln, die das Chaos blockieren, indem sie den Menschen in eine Position der Demut zurückbringen. Was keine Autorität ist, ist die Zerstörung der Zivilisation. Perversion und Paranoia sind zwei Pathologien, die den Ödipuskomplex nicht erreicht haben, ein grundlegendes Stadium, das die Öffnung für das Zeitliche — Ursprung, Abstammung —, für Moral, Ethik, Anderssein und die Dimension des Universellen ermöglicht.

Wir sind die Kinder unserer Eltern und gleichzeitig die Kinder einer Genealogie, einer Geschichte, einer Kultur, einer Identität. Da es eine Transzendenz gegenüber unseren Vorfahren gibt, aber auch eine Transzendenz gegenüber der Idee eines Unendlichen, das vollkommen gut, richtig, gerecht und schön ist, sind wir auf der Suche danach, uns selbst zu übertreffen, um Erstere nicht zu enttäuschen und uns im Licht der Zweiten zu vervollkommnen.

Doch ich bin nicht überrascht. Die Krise wurde im Jahr 2020 durch eine pseudosanitäre politische Ideologie deutlich und offenbarte viele Dinge, insbesondere die Rolle der Massenmedien bei der Gehirnwäsche und ihre Vorliebe für Sensationslust statt Rationalität. Diese Medien tragen eine große Verantwortung für den Verzicht auf das kritische Denken. Die Zurschaustellung von Meinungen hat Vorrang vor echter Argumentation. Unsere Gesellschaften hätten die Suche nach der Wahrheit und ihren Bedingungen nicht so leicht aufgeben sollen. All dies ist die Frucht eines in erster Linie moralischen Verzichts, der meines Erachtens im „Es ist verboten zu verbieten“, in der Herrschaft des unmittelbaren Konsums und des uneingeschränkten Genusses wurzelt.

Dies ist die Herrschaft der Perversion. In der Psychologie ist bekannt, dass die Perversion die Königin der Paradoxien ist, die das Denken ins Wanken bringen und den Aufbau einer sozialen Bindung verhindern. Perversion ist das, was die Bindung von Natur aus korrumpiert. Die Paranoia kann in ihre Fußstapfen treten, um neue Bindungen, eine neue Normalität, einen neuen Menschen zu schaffen, und diese Bindungen beruhen auf Wahnvorstellungen.

Wurde diese Wahnvorstellung durch die Lockdowns gefördert, die das „Teile und herrsche“ erst ermöglicht haben?

Diese wahnhafte Illusion kann sich vor allem zugunsten der perversen Zerstörung der sozialen Bindungen und unserer angestammten Werte ausbreiten. Schauen wir uns den aktuellen Text des Bioethikgesetzes an: Er erlaubt die Tötung von Kindern bis zum neunten Schwangerschaftsmonat, nennt sie aber „Abtreibung“. Der Text wollte sogar das Recht der Ärzte auf die Gewissensklausel abschaffen, das heißt, es ging darum, dass Ärzte verpflichtet werden, neun Monate alte Babys im Mutterleib zu töten, und dass sie nicht davon abweichen können. Die Familienplanung weigert sich weiterhin, ein Mindestalter für die sexuelle Mündigkeit festzulegen.

Diese Familienplanung, wie auch andere Vereinigungen und ideologische Lehren an der Universität oder der Weltgesundheitsorganisation (WHO), fördert sexuelle Rechte und Sexualerziehung, die auf die kriminelle Ideologie von Kinsey zurückgehen, einem psychopathischen Kindervergewaltiger, der Selbstmord beging, indem er sich selbst entmannte, und dessen Arbeit von Rockefeller finanziert wurde.

Ich verweise hier auf mein Buch „L’imposture des droits sexuels: Ou la loi du pédophile au service du totalitarisme mondial“ (4), auf das Buch des Kinderarztes und Kinderpsychiaters Régis Brunod „Préserver l’innocence des enfants“ (5) und auf die Werke der amerikanischen Universitätsprofessorin Judith Reisman. 1991 entlarvte The Lancet Kinseys Methodik des sexuellen Missbrauchs von Kindern und stellte fest, dass sie die Normalisierung der Pädophilie fördere (6). Die German Medical Tribune, das British Medical Journal und The Lancet forderten eine Untersuchung des Kinsey-Instituts wegen der Vertuschung massiver Sexualverbrechen an Kindern und der Förderung betrügerischer Wissenschaft.

Leider wurde diese Untersuchung nicht durchgeführt, und Kinsey wird heute an den Universitäten gelehrt, um die frühe Sexualisierung von Kindern zu rechtfertigen, während SIECUS, das Sexualerziehungsgremium des Kinsey-Instituts, von der WHO als ihre wichtigste wissenschaftliche Referenz aktiv gefördert wird. Und man macht uns weis, dies sei „Wissenschaft“ und die Sexualisierung der Kinder würde sie befreien und emanzipieren.

Diejenigen, die glauben, dass es sich um eine Form der Vorbereitung handelt, sind entweder naiv, haben nichts begriffen oder sind kompromittiert. Die Perversion übertritt die Grenzen und profitiert von der Übertretung, während die Paranoia die Vorteile der Übertretung nutzt, um den Verstand zu reglementieren. Alles hängt zusammen: Ohne Perversion kann die Macht nicht totalitär werden. Im Bioethikgesetz sind Mensch-Tier-Chimären vorgesehen. Gleichzeitig werden wahnsinnige Experimente mit Zehntausenden von Satelliten rund um die Erde durchgeführt, die Implantation eines USB-Sticks in ein Schweinegehirn oder die Fleischherstellung im Labor aus dem Serum von Kalbsföten, während ein anderer Plutokrat erklärt, er wolle die Sonne verdunkeln.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich in einer psychiatrischen Klinik unter freiem Himmel lebe!

Wir schwimmen in der Tat im Maßlosen! Die Werte unserer Zivilisation sind zusammengebrochen. Sie sind der Kommerzialisierung der Körper gewichen: ihrer Prostitution, die uns als Freiheit und Emanzipation verkauft wird, das Recht, über den eigenen Körper zu bestimmen, einen Körper, der von Kapitalismus und räuberischen Beziehungen ausgebeutet wird, der Vermietung von Gebärmüttern armer Frauen in der Leihmutterschaft, dem Verkauf und Kauf von Organen, insbesondere der Föten, aber auch von ganzen Menschen, Babys, der Zerstörung des Lebendigen und dem Raub seiner Ressourcen.

Politisch hat die Linke das Volk und seine Kinder verraten, indem sie sie nicht vor diesem Kapitalismus geschützt hat, der mit ihren Körpern und ihrer Intimität Handel betreibt, und indem sie unter dem Deckmantel der Freiheit, des Fortschritts und der Emanzipation Ideologien wie die sexuellen und reproduktiven Rechte gefördert hat, die in Wirklichkeit der Ausdruck einer höchst archaischen Herrschaft über die Frau sind und insbesondere über Kinder, Behinderte, Autisten und ältere Menschen, aber auch einer Übernahme der Körper der Armen durch die Reichen. Man muss nur bis zum Ursprung der Schöpfer dieser Ideologien zurückgehen, um dies zu verstehen. Weder ihre politischen Ambitionen noch ihre öffentlichen Erklärungen bleiben heute demjenigen verborgen, der sich die Mühe macht, ein wenig nachzuforschen. Für mich ist die Liste der Verbrechen gegen die Menschlichkeit heute endlos.

Die Korruption ist sowohl systemisch als auch endemisch. Allein die Tatsache, dass Ärzte für jede Meldung eines COVID-19-Falls oder eines Verdachtsfalls 55 Euro erhalten, ist empörend!

Ja, dies ist ein Versuch der Korruption. Das Gleiche wurde in einigen Ländern für die Meldung von Todesfällen in Zusammenhang mit COVID-19 gemacht. Das massive Schweigen der Intellektuellen, ja sogar ihre Mitarbeit, ist ein moralischer Skandal und ein Symptom für eine Zivilisationskrankheit.

Wir sind mit der totalen Unterdrückung dessen konfrontiert, was menschlich ist: Atmen, Berührung, Kultur, Beerdigungen. Handelt es sich um ein totales Versagen der sozialen, symbolischen, imaginären Bindungen? Wie können wir das Imaginäre neu säen?

Wenn wir in einer wahnhaften Neorealität gefangen sind, die nicht mehr mit einer vernünftigen und begründeten Beziehung zu einer gemeinsamen Realität übereinstimmt, müssen wir zunächst verstehen, worin wir gefangen sind. Das bedeutet, dass wir uns von unseren eigenen Emotionen distanzieren müssen. Hierfür empfehle ich eine Rückkehr zu den Stoikern, die uns viele Schlüssel gegeben haben, um in einer chaotischen Welt aufrecht zu bleiben. Was ist geschehen? Wie hat es funktioniert? Wie haben sich die Diskurse entwickelt? Was sind die Ereignisse, die die Diskurse und politischen Entscheidungen rechtfertigen oder nicht? Was sind die Folgen? Sind sie akzeptabel?

Es handelt sich um ein retrospektives Werk, das heute eindeutig zu den geheimen, verbotenen Themen gehört, die niemand berühren darf. Dieses Tabu muss aufgehoben werden. Tugendhafte und ehrliche Denker müssen die Ärmel hochkrempeln, um diese Arbeit zu tun. Was war die ursprüngliche Grundlage für all diese Entscheidungen? Dies ist eine wichtige Frage, denn eine politische Entscheidung schafft einen Präzedenzfall, der dann wiederholt wird. Wir müssen zu den Wurzeln zurückkehren.

Bevor wir also über die Fantasie sprechen, die ein Ausweg aus der Gewalt der Realität sein kann, müssen wir uns dem kollektiven Trauma mit den Mitteln der Vernunft nähern, die Arbeit eines Historikers und Philosophen, aber auch eines Psychologen leisten, die die Mechanismen analysieren, die auf die Bevölkerung einwirken. Mit Verleugnung kommen wir da nicht raus, auch nicht mit Abwehrmechanismen wie der Verharmlosung von Gewalt, der Illusion von einer neuen Welt, die kommt und uns rettet, und noch weniger mit traumatischer Amnesie!

Die Sprache wird pervertiert, Etikettenwörter und Neologismen wirken wie Keulen, um das Denken zu zerschlagen. Wie sieht es mit der Manipulation von Sprache aus?

Eine paradoxe Sprache ist Teil eines perversen Prozesses. Sie kann also dazu verwendet werden, das Denken zu verwirren und es sinnlos zu machen. Die zahlreichen Neologismen können ein Zeichen für ein psychotisches Delirium sein, das, wenn es paranoid ist, kollektiv sein kann. Es ist das, was wir beim Funktionieren von Sekten beobachten können.

Die Wissenschaft ist zu einer Domäne inquisitorischer Dogmen und Glaubensvorstellungen geworden. Einstein erinnerte uns an die wesentliche Bedeutung der Erfahrung für den Erwerb von Wissen. Alles andere ist nur Information. Wir müssen also immer die Fakten mit dem offiziellen Diskurs konfrontieren. Hannah Arendt schrieb, dass im Totalitarismus Fakten nicht mehr in die offizielle Fiktion passen und als unwirklich behandelt werden. In der Psychopathologie nennt man das Wahnvorstellung. Warum wurden die Berichte der Hausärzte von Sirenengeheul begleitet? Warum wurde ihnen sogar das Recht auf eigene Erfahrungen verweigert — insbesondere das Recht, nach ihrem Gewissen zu verschreiben?

Alles ist auf die religiöse Überzeugung ausgerichtet, dass die Menschheit in großer Gefahr ist. Diese schwerwiegende Gefahr, die als unbestreitbarer erster Grundsatz gilt, wird nie infrage gestellt und rechtfertigt eine Vielzahl von außergewöhnlichen freiheitsfeindlichen Maßnahmen. Die Wissenschaft kann sich im Delirium befinden, wenn sie von der Praxis und vom gesunden Menschenverstand abgeschnitten ist und sich unter dem Joch von Interessenkonflikten, politischem Opportunismus und Medienrummel befindet. Die Verleumdung von Experten und das Verbrechen der eigenen Meinung sind zwei Markenzeichen der pathologischen Paranoia, von der ich spreche.

Paranoia, Perversion und Psychopathie sind die Meister des totalitären Systems, zu deren Verwirklichung viele Menschen beitragen, die sich in eine schwere Zwangsneurose zurückentwickeln und entsprechend funktionieren. Zwangsneurose ist eine Neurose, die in ihrer schweren Form dazu neigt, sich durch religiösen Glauben und Verengung des Bewusstseinsfeldes dem „Ich-habe-nur-Befehlen-gehorcht“ ohne jegliche Kritik an diesen Befehlen zu unterwerfen, mit wenig Affekt und zudem oft hypochondrischen Zügen. So wie es eine individuelle Psyche gibt, in der das Ich nicht Herr im eigenen Haus ist (Freud), gibt es eine Gruppen- und eine Volkspsyche in dem Sinne, dass es psychische Regressionen von Gruppen — zum Beispiel Sekten — und von Völkern — totalitäres Phänomen — gibt, in denen der Wahnsinn in den sozialen Raum eindringt. Dies funktioniert nach den gleichen psychopathologischen Prozessen.

Wie kommt man aus diesem sektiererischen Prozess heraus?

Wenn jemand einer Sekte beigetreten ist, ist er für logische Argumente nicht mehr zugänglich. Victor Klemperer, der sich mit der Sprache des Dritten Reiches befasst hat, erwähnte einen jungen Nazi, der nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus in der Ideologie steckenblieb, weil er immer noch die verfälschte Sprache des Nationalsozialismus verwendete. Ich dachte immer, dass die Sprache den Verstand korrumpiert, weil sie korrupt geworden ist, aber die Stoiker sagen das Gegenteil, dass nämlich eine korrumpierte Sprache das Zeichen für die moralische Korruption des Verstandes ist.

Es ist erstaunlich, dass diese Neologismen auch vom Widerstand aufgegriffen und übernommen werden. Ich bin gerade dabei, dieses neue Vokabular, das in den sozialen Bereich Einzug gehalten hat, zusammenzutragen. Ich habe bereits etwa 50 neue Wörter oder Ausdrücke gefunden. Für jemanden, der nur über einen geringen Wortschatz verfügt, etwa 400 bis 500 Wörter, sind 50 neue Wörter enorm. Ich habe drei große lexikalische Bereiche identifiziert: Krieg und Verfolgung, Hygiene mit teilweise religiösen Akzenten, wobei Gesundheit als völlige Abwesenheit potenzieller Krankheiten definiert wird — was per Definition unmöglich ist —, und das Digitale.

Wenn wir die Sprache der Kolonisatoren akzeptieren, haben wir uns bereits kolonisieren lassen. Wir müssen also diese Neologismen, diese vorgefertigten Ausdrücke, ablehnen. Wir müssen sie in Frage stellen und nicht verwenden, um nicht zur Verstärkung des Wahns beizutragen, der, um sich durchzusetzen, unsere Sprache, unser gemeinsames Erbe, zerstören und kolonisieren muss.

Besteht nicht, wie Hannah Arendt sagte, die Gefahr, dass, wenn man ständig von allen belogen wird, das Ergebnis nicht ist, dass man den Lügen glaubt, sondern dass niemand überhaupt noch etwas glaubt? Und ein Volk, das nichts mehr glauben kann, kann sich keine Meinung bilden. Es ist nicht nur seiner Handlungsfähigkeit beraubt, sondern auch seiner Denk- und Urteilsfähigkeit. Und mit einem solchen Volk kann man machen, was man will.

Ja, das ist richtig. Der Schriftsteller und Theoretiker Guy Debord (1931 bis 1994) sagte: „Das Wahre ist ein Moment des Falschen.“ Was eine verrückte Gesellschaft auszeichnet, in der die Wahrheit relativ ist, findet sich in den Zwischenräumen des Diskurses. Doch ihre Suche ist nicht mehr entscheidend. Wir alle sind dafür verantwortlich, das Schauspiel der Wahrheit vorzuziehen. Wie viele pseudokranke Menschen im Fernsehen sind Schauspieler? Wen kümmert es, wenn man uns die Fiktion als Realität verkauft? So wird beispielsweise bei den Todesfällen geschickt zwischen Todesfällen durch das Coronavirus — bei denen das Coronavirus die Todesursache ist — und Todesfällen mit dem Coronavirus — das Coronavirus war vorhanden, ohne die Todesursache zu sein — unterschieden.

Die Verwirrung ist von Anfang an da: die „positiven Fälle“ — eine Vermischung zwischen Menschen, die Symptome haben, und Menschen, die das Virus einfach in sich tragen, ohne zu wissen, in welchem Ausmaß —, die „Patienten“, als die man Menschen bezeichnet, die gesund sind und geimpft werden wollen; indem man nichts über den Serostatus der Menschen sagt, die man impfen will, und so weiter. (…)

Durch eine Vielzahl von Ausflüchten haben wir den Bezug zur Realität verloren.

Ja, in der realen Welt haben die Menschen im vergangenen Jahr erheblich unter den politischen Maßnahmen gelitten, und diese Tatsache sollte berücksichtigt werden. Ich will nicht in einer Nutzen-Risiko-Logik denken, die meines Erachtens auch den unantastbaren moralischen Grundsatz außer Acht lässt, dass der Mensch kein Mittel ist. Er ist ein Ziel. Um es klar zu sagen: Nichts, absolut nichts, rechtfertigt die Misshandlung eines menschlichen Wesens. Mit anderen Worten: Der Zweck darf nicht die Mittel heiligen!

In der realen Welt haben sich die orakelhaften Zahlen, die der Weltepidemiologe Ferguson verkündet hat, nicht bewahrheitet. Das Modell und das Paradigma funktionieren also nicht. Wie jedes wissenschaftliche Paradigma, das den Anspruch erhebt, das menschliche Leben anstelle des philosophischen Paradigmas des freien Willens des Menschen zu regeln, trifft es nicht zu. Der Mensch ist ein freies, transzendentes Wesen. Er ist kein Mittel. Er ist politisch in dem Sinne, dass er zum Menschen wird, indem er eine Gemeinschaft bildet. Was die Impfstoffpolitik selbst betrifft, so ist bekannt, dass sie ein groß angelegtes Experiment ist, in dem wir Menschen als Versuchsobjekte benutzt werden. Wie könnte der Mensch, der an sich Subjekt und Zweck ist, einwilligen, Objekt und Mittel zu werden? Das Paradoxon liegt in dem Vorschlag und ist nicht haltbar.

Außerdem gibt es keine Zustimmung, denn die Bevölkerung ist ja nicht darüber informiert, dass sie Gegenstand der dritten Etappe eines Impfstoffexperiments ist. Hier wird der Nürnberger Kodex verletzt, der die Bevölkerung vor groß angelegten Menschenexperimenten schützt.

Der Marktkapitalismus gilt als einziger Horizont. Die Verwirrung ist groß. Selbst wenn die Worte einiger Fachleute sehr deutlich sind, werden sie durch den Einfluss der sozialen Netzwerke verwirrend und nebulös. Die WHO bezahlt Influencer — die Firma Hill+Knowlton Strategies —, und Regierungen bezahlen private Beratungsfirmen. Es ist ein Abrutschen, das seit Jahren im Gange ist, weit weg vom Gemeinwohl.

McKinsey, eine der Firmen, die den französischen Staat in der Impfstoffpolitik beraten, musste gerade eine Geldstrafe in Höhe von 573 Millionen Dollar an die US-Behörden zahlen, weil sie zur Opiatkrise beigetragen hat, die 2018 mehr als zwei Millionen Menschen in die Abhängigkeit getrieben und in weniger als zwanzig Jahren zu 400.000 Todesfällen geführt hat.*

Die Korruption wird nur durch die Grenzen eingedämmt, die wir ihr setzen! Deshalb geht es in erster Linie darum, das Geschehen zu analysieren, die Ereignisse und Diskurse in ihrer Chronologie zu erfassen und zum ersten Grundsatz zurückzukehren. Warum wurde zum Beispiel die Entscheidung getroffen, die Bevölkerung zu Hause einzuschließen? Was rechtfertigt eine solche Entscheidung? Wer hat gesagt, dass die Lockdowns wirken? Welche Studien gibt es zu den immensen Kollateralschäden für die Bevölkerung? Was hat die Maßnahmen legitimiert? Waren sie Gegenstand einer sorgfältigen Analyse und Debatte unter Experten ohne Interessenkonflikte? Welche Einflussnetzwerke gibt es auf globaler Ebene, ideologisch, politisch und finanziell?

Wir müssen das, was uns als selbstverständlich und als — wahnhafte — Gewissheit vermittelt wird, wieder in Zweifel ziehen. Frankreich ist das Land von Descartes. Es muss sich auf das Erbe des Zweifels besinnen, der notwendig ist, um Dogmen infrage zu stellen! Denn letzten Endes spielt es heute für viele Menschen keine Rolle mehr, dass seit einem Jahr die Lüge das Fundament der neuen Normalität ist. Es spielt keine Rolle, dass Versprechen nicht eingehalten wurden, dass die Reden von der Realität abgekoppelt sind, dass es einen wahnhaften Glauben gibt, dass das Virus ausgerottet werden muss oder dass die Menschheit in großer Gefahr ist.

Auf der Grundlage der vorherrschenden Lüge geht es darum, das menschliche Subjekt, das mit der Welt interagiert, ein schöpferisches, unberechenbares, begehrendes, sprechendes Subjekt, das einen lebendigen Körper besitzt, auszulöschen. Es geht darum, es auf ein mechanisches Konzept des Körpers zu reduzieren: einen potenziell kranken Körper, der von einem ihm fremden Virus befallen wird. Nichts ist biologisch falscher, als ein Virus als einen fremden Körper zu betrachten, ohne die komplexen Wechselwirkungen des Virus — des nicht Eigenen — mit dem Terrain und dem Immunsystem zu berücksichtigen.

Der Mensch wird auf einen trägen, mechanischen Körper mit minimalistischen Lebensfunktionen reduziert, der von einem unsichtbaren Feind von außen angegriffen wird, so die aktuelle politische Konzeption, die auf unsere Lebenskräfte und unsere Menschlichkeit einwirkt. Dieser Hass und die Phobie vor den Lebenden zeigen sich im Verbot unserer Bewegungen, unserer Worte und Lieder. Ich beziehe mich auf das Verbot, in Kindergärten zu singen, auf die Aufforderung, in der U-Bahn zu schweigen, auf das Verbot des Zugangs zu Naturgebieten mit Absperrungen und Ausgangssperren.

Das hat es in der Geschichte der Menschheit noch nie gegeben — außer im Nationalsozialismus, wo ein großer Teil der derzeitigen Sanitätsmaßnahmen unter dem Vorwand der Ausrottung der Typhusepidemie durchgeführt wurde! Der Allmachtswahn besteht darin, dass wir uns einbilden, die Ausbreitung eines Virus kontrollieren zu können. Jeden Tag kommen wir mit Millionen von Bakterien, Viren und Parasiten in Kontakt. Laut Professor Rob Knight von der University of California in San Diego sind 57 Prozent der Zellen, aus denen der menschliche Körper besteht, Mikroorganismen, die in uns leben.

Wie funktioniert das in der Praxis? Ist es ein System?

Ein System ist ein Ganzes, in dem das Ganze mehr schafft als die Summe seiner Teile. Die kollektive Paranoia ist ein System. Damit will ich sagen, dass es nicht ausreicht, sie mit verrückten Führern zu erklären. Sie müssen sie von jemandem erhalten. Emmanuel Macron zum Beispiel hat behauptet, eine jupiterähnliche Macht zu sein, mit einer wahnhaften und totalisierenden Ideologie messianischen Ausmaßes — „die Bestie ist da, sie kommt“. Er glaubt, mehr als nur sich selbst zu repräsentieren, indem er sagt: „Man muss für das Schicksal zur Verfügung stehen!“ Dieses kollektive Delirium hat das unbegrenzte Vergnügen zum Ziel. Und es treibt, um eine vermeintliche Urschuld zu tilgen, alle in ein Sühneopfer.

Die Menschen sind verloren angesichts der paradoxen Verordnungen und widersprüchlichen Informationen der Regierung. Aber ist diese Krise nicht auch das Ergebnis unserer Unwissenheit und einer von den Psychologen der Nachkriegszeit eingehend untersuchten Unterwerfungstendenz, die uns dazu bringt, die Verletzung der meisten unserer Grundrechte — Recht auf Arbeit, auf Reisen, auf Meinungsfreiheit — zu akzeptieren?

Dies ist die ewige Frage nach der Psyche der Massen, ebenso wie die immer noch ungeklärte Frage nach den Mechanismen der wahnhaften Ansteckung oder den Bedingungen, um aus dem Leugnen herauszukommen. Ein Trauma ist ein Schock für die Integrität, der zu einer psychischen und emotionalen Wunde führt. Solange diese Wunde nicht verheilt ist, stoßen wir uns wieder an der gleichen Stelle. Das Trauma wiederholt sich.

Die Mehrheit der Bevölkerung ist im wahnhaften Narrativ der Medien gefangen, die eine Geschichte verallgemeinerter Ängste erzählen, die übrigens nicht dem entsprechen, was wir im Alltag erleben. Dieser Horrorfilm funktioniert durch hypnotische Suggestionen und ständige Wiederholungen. Immer wieder wird das Detail mit dem Ganzen verwechselt. Es ist wie ein Vergrößerungseffekt, der schließlich das gesamte Lebensfeld der Menschen ausfüllt. Es gibt einen dramatischen Mangel an Rationalität und Maßhalten.

Welche Profile sind besser gerüstet als andere, um mit diesen Manipulationen umzugehen?

In meiner Beobachtung sind unter anderem folgende Menschen nicht verloren: diejenigen, die missbrauchende oder sogar wahnhafte Eltern hatten und die ihre Kindheit aufgearbeitet haben. Sie haben ihre Klarheit nicht verloren. Die Mehrheit der armen Menschen, die nicht naiv daran glauben, dass die Reichen und Mächtigen ihnen Gutes wollen, und die sich nicht mit den politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträgern identifizieren. Diejenigen, die, in der Realität verankert sind — zum Beispiel der Landwirt, der seinen Boden bearbeitet. Letztere identifizieren sich ebenfalls nicht mit den politischen Entscheidungsträgern.

Das Fehlen dieser Identifikationsmechanismen verhindert, dass sie dem Stockholm-Syndrom unterliegen, also der Verteidigung des Täters. Und schließlich diejenigen, die moralisch und spirituell authentisch leben und die das Leben wertschätzen — ich spreche nicht von einer falschen Spiritualität von Gruppen mit Channelings, die der Realität entkommen wollen —, wie zum Beispiel bestimmte Künstler, Dichter, Philosophen, Denker und Kreative, die wissen, dass sie immer die Zielscheibe totalitärer Mächte sind, weil sie in ihrer künstlerischen Arbeit und ihren Reflexionen nach Freiheit streben.

Wir müssen verstehen, dass es sehr schwierig ist, sich einer einmal erfolgten Manipulation bewusst zu werden und sie rückgängig zu machen. Wir alle brauchen diesen Mut und diese Bescheidenheit, und ich würde mir wünschen, dass neutrale, unabhängige, bürgernahe Experten ohne Interessenkonflikte das vergangene Jahr untersuchen. Aber wenn ich höre, dass selbst Philosophen an Begriffen wie Verschwörung festhalten oder sagen, dass Verschwörungstheoretiker paranoid sind, ohne jemals die Begriffe zu definieren, dann sage ich mir: Wir sind noch nicht am Ziel!

Diejenigen, die sich mit den Machthabenden identifizieren, werden es nicht schaffen. Ich persönlich bin in einem Arbeitervorort aufgewachsen, wo die Menschen den Ambitionen der Mächtigen misstrauten, denjenigen, die immer mehr Privilegien haben wollen. Die Armen wissen, dass sich die Mächtigen nie um ihr Schicksal kümmern und dass Robin Hood nur in der Vorstellung existiert. Diese Kluft ist grundlegend. Wie viel mehr arme Menschen gab es im Jahr 2020? Wie viele Reiche stehen ihnen gegenüber? Man erkennt einen Baum an seinen Früchten!

Sie meinen also, es lägen Vorsatz und Instrumentalisierung vor?

Die plausibelste Hypothese ist, dass diese Krise von den Plutokraten inszeniert wurde und dass es sich um eine Verschwörung gegen das Volk handelt. Viele Menschen haben sich schnell ergeben, aus Bequemlichkeit, Überdruss, Gleichgültigkeit, Manipulation, aber auch durch Unterwerfung, womit sie die Täter unterstützen. Die Machthabenden werden immer noch als gute Eltern angesehen, trotz aller Ungereimtheiten und Widersprüche und eines völligen Mangels an Empathie gegenüber dem Volk. Wenn aber eine Macht eine offizielle Version durchsetzen will, indem sie jede andere Version lächerlich macht oder verurteilt, dann nennt man das Propaganda, Einheitsdenken und Kontrolle. Natürlich haben Macht und Verschwörung schon immer zusammengearbeitet: der Reichstagsbrand, der von den Nazis den Kommunisten zugeschrieben wurde, und so weiter.

Im Klartext also gibt es etliche Verschwörungen, die von denjenigen inszeniert werden, die andere als Verschwörunstheoretiker bezeichnen.

Paranoide Menschen sind oft in Machtpositionen, also schmieden sie Komplotte. Sie lieben diese Komplotte aus Geheimnissen und Arkanen, während sie andere beschuldigen, sie zu schmieden, denn Paranoia funktioniert über Projektion: den anderen dessen beschuldigen, was man selbst tut. Das verhindert nicht, dass es auch unter denjenigen, die die Hintergründe der Verschwörungen untersuchen, paranoide Wahnvorstellungen gibt, denn die Dinge sind nicht binär, im Gegensatz zum monolithischen paranoiden Denken.

Was sich hingegen entwickelt hat, und zwar nicht in die richtige Richtung, ist zum einen die Unmöglichkeit, diese Verschwörungen zu benennen und darüber nachzudenken. Eine Kriminalisierung des Denkens also, die deutlich zeigt, dass die Untersuchung dieser Verschwörungen verboten wurde, weil sie für die Verschwörer zweifellos gefährlich ist! Andererseits ist es auch das, was Solschenizyn die Fügsamkeit der Bürger nannte. Er stellte fest, dass die Reaktion seiner Mitbürger vor allem Gleichgültigkeit, Ohnmacht und Fatalismus war. Totalitäre Zeiten bringen immer die dunklen Seiten zum Vorschein, die wir in normalen Zeiten verdrängen.

So könnten beispielsweise diejenigen unter den „guten“ Bürgern, die die wahnhafte Gewissheit des Retterimpfstoff-Fetischobjekts unterstützen, glauben, dass sie die Legitimität haben, die „schlechten“ Bürger zu kriminalisieren und zu verfolgen, und gleichzeitig zu Richtern, Polizisten und Rächern der herrschenden Macht werden.

Im „Archipel Gulag“ sagt Solschenizyn: „Das folgsame Schaf zieht den gefräßigen Wolf an.“ Der fehlende Widerstand in der Bevölkerung wird, wenn er anhält, zu einem Totalitarismus von nie dagewesener Gewalt und Willkür führen, da ihm nicht Einhalt geboten wird. Deshalb ist es wichtig, Widerstand zu leisten. Und es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass die totalitäre Macht immer willkürlich zuschlägt, das heißt, selbst wenn man sich in einer Ecke ganz klein gemacht hat, weil man dachte, man würde nicht gesehen werden, wird man zur Zielscheibe. Widerstand ist kein optionales Extra für die Zukunft der Menschheit.

Das Recht zu atmen, sich zu bewegen, zu arbeiten … steuern wir auf ein Sozialkreditsystem nach chinesischem Vorbild zu?

Das Recht auf Leben wird in jedem Winkel unseres Alltags beschlagnahmt, was eine Verwirrung zwischen Intimleben, Privatleben, sozialem Leben und öffentlichem Leben zur Folge hat. Der Einzelne ist nun allein, maskiert vor einer tentakelartigen Macht, die ihr wahres Gesicht offenbart! Die derzeitige Politik ist nicht nur repressiv, übergriffig und grenzüberschreitend, sondern auch eine Politik der Segregation, die die Bevölkerung mit Lügen verfolgt und Spaltung, Hass und Zwietracht schafft. Die Trennungslinie ist jetzt eine Linie zwischen „guten Bürgern“ und „schlechten Bürgern“.

Mit dem Gesundheitspass sind die „guten Bürger“ diejenigen, die bereit sind, ihr Recht auf Leben gegen eine Eintrittskarte — die Impfung — in die Welt der Insider, des Konsums und des Schutzes einiger Menschenrechte einzutauschen. Natürlich sind diese ehemals unveräußerlichen Rechte nun monetarisierbar und fragmentiert. Im Land des Kapitalismus kann alles gekauft und verkauft werden, auch die Menschenwürde.

Reiseprivilegien, Restaurantbesuche … so viele Privilegien, die den braven Bürgern gewährt werden und die entsprechend der Willkür der Fürsten abgeschafft werden können. Doch der brave Bürger ist sich dessen noch nicht bewusst. Wenn die Grundlage des Gesellschaftsvertrags nicht mehr die Gleichheit der Bürger vor dem Gesetz ist, sondern eine prinzipielle Ungleichheit der Rechte, die darauf basiert, wer gehorsam ist und wer nicht, gibt es keine bürgerliche Freiheit mehr. Der Gesellschaftsvertrag ist also nichtig, und mit dem Verlust der bürgerlichen Freiheit verliert der Bürger auch den Schutz seines Privatlebens und all dessen, was ihn ausmacht. Von da an ist der berühmte Krieg, von dem wir so viel gehört haben, der Krieg aller gegen alle, von Grund auf durch politische Manipulation inszeniert. Teile und herrsche. Ohne einen gültigen Gesellschaftsvertrag entsteht der Leviathan.

Müssten wir nicht gerade in Krisenzeiten zusammenkommen, nachdenken und unsere sozialen Bindungen festigen? Die totalitäre Macht rollt nun den Katalog aus: Neben den Gehorsamen — die konsumieren — und den Ungehorsamen — die sich weigern, auf den Status von Konsumenten reduziert zu werden — gibt es nun die Nützlichen — produktive Arbeitsfähigkeit — und die Nutzlosen. So weit sind wir gekommen! Und hinter dieser Stigmatisierung zwischen „guten“ und „schlechten“ Bürgern sehen wir eine weitere Stigmatisierung, die des wilden Kapitalismus, für den der Mensch auf einen Warenkörper reduziert wird: einen Körper, der Waren produziert, oder einen Körper, der Geld kostet, einen arbeitenden Körper oder einen faulen Körper.

Dahinter steht die Ideologie des Müßiggangs und der Faulheit: Haben wir das Recht, unentbehrlich, aber nicht nützlich für das kapitalistische Warensystem zu sein? Die Behörden verwechseln die Begriffe absichtlich.

Künstler, Restaurantbesitzer, Kulturschaffende gelten als unwichtig. Und doch sprechen sie zu uns über unser Wesen, denn ein Gericht, das in einem Restaurant gegessen wird, ist nicht das Gleiche wie ein Gericht, das zu Hause gegessen wird. Es gibt diese zusätzliche Seele, die uns menschlich macht. Ein Theaterstück dient keinem Zweck, aber es bringt uns auf die Tragödie oder die Komödie des menschlichen Lebens zurück und auf metaphysische Fragen. Warum also sollte das jetzt zweitklassig sein? Bei dieser ideologischen Verwirrung, bei der die Werte des Gesellschaftsvertrags gebrochen werden, überwiegt der Missbrauch. Nach und nach wird die Straße, die früher den Menschen gehörte, verödet. Sie ist zum Eigentum des Polizeistaats geworden!

Ein Polizeistaat, der mit Dekreten Gesetze erlässt und seinen Fortbestand durch ein globales Sicherheitsgesetz sichert.

Das ist der Beweis, dass die totalitäre Legalität nicht mehr dem Schutz der Bürger durch das Gesetz dient, sondern im Gegenteil ihrer Auslieferung an die Willkür der Ideologie. Es liegt auf der Hand, dass das Gesetz die Schwächsten nicht mehr schützt, sondern sie bloßstellt, und zu einem weiteren Instrument der totalen Herrschaft wird. Die Veränderungen in der Rechtsprechung verwandeln das Gesetz von einem Rückgrat zum Schutz der Freiheiten in ein Instrument der Verfolgung von Freiheiten.

Werden wir aus Ihrer Sicht als Psychologin innerlich frei genug sein, um dem zu entkommen?

Wir müssen durch Aktionen der lokalen Autonomie und Solidarität Widerstand leisten. Meine Position ist es, die Menschen zu ermutigen, nicht zu leugnen, was auf sie zukommt, was wieder einmal nur die Fortsetzung der Perversion ist, die seit Jahren daran arbeitet, unsere sozialen Bindungen zu zerstören. Die Lösung liegt nicht in einer politischen Partei, denn alle politischen Parteien spielen heute der Globalisierung in die Hände, unabhängig von ihren Grundsatzerklärungen. Vermeiden Sie Populismus, vermeiden Sie die falsche und naive Illusion, dass die Dinge bald besser werden. Aber nein, es wird nicht bald besser werden! Ich prophezeie nicht, ich analysiere anhand der Symptome der gegenwärtigen Zivilisationskrankheit.

Wir müssen uns dem totalitären Phänomen widersetzen, physisch, psychisch, emotional, intellektuell und spirituell. Konkret müssen in diesen wirtschaftlich und politisch instabilen Zeiten, die uns die Rockefeller Foundation in ihren 2010 veröffentlichten „Zukunftsszenarien“ verspricht, alle Maßnahmen zur Stärkung der lokalen Selbstverwaltung entwickelt werden, insbesondere im Hinblick auf die Unabhängigkeit bei der Ernährung. Wir müssen daher unsere Bedürfnisse reduzieren, eine gewisse Genügsamkeit in allen Bereichen erlernen, lokal widerstandsfähiger, autonomer und unabhängiger vom Marktsystem werden und neue Solidaritäten entwickeln.

Ich habe oft dieses Bild vor Augen, von dem ich nicht weiß, ob es richtig ist, aber vielleicht spricht es einige Ihrer Leser an: Im Ringkampf zwischen den Plutokraten und dem Volk muss man sich angesichts der Schikanen auf einen Belagerungszustand einstellen. Im Krieg bereitet man die Belagerung vor, und es geht darum, die Stellung zu halten. Vergessen wir nicht, dass Paris dank seiner Fähigkeit, lange durchzuhalten, gegen die normannischen Wikinger gewonnen hat! Lebensmittelvorräte anzulegen, den Aufbau von Autonomie zu organisieren, alternative und unabhängige Lösungen für Wasser und Strom zu finden und die lokale Resilienz zu stärken, ist heute einfach vernünftig.

Regieren heißt vorausplanen. Beginnen wir damit, uns selbst zu regieren, in unseren Häusern und mit unseren Nachbarn. In der Stadt ist das viel schwieriger als auf dem Land. Man muss nicht an ein unüberwindbares tyrannisches Ideal denken, sondern daran, was man in kleinen Schritten tun kann, mit den einem zur Verfügung stehenden Mitteln und Zwängen. Die Folge kleiner Schritte kann der Schlüssel zum Gelingen sein. In jedem Fall ist es wichtig, Angst in Mut und Handeln umzuwandeln und denjenigen in unserer Umgebung zu helfen, die am verletzlichsten sind. Sie sind diejenigen, die es am meisten brauchen.

Es ist auch wichtig, sich selbst moralisch und geistig zu stärken, auch wenn niemand sonst widerstehen kann. Wie kann man nicht verrückt werden, wenn alles um einen herum verrückt wird? Wie können wir trotz allem mit einer Transzendenz verbunden bleiben? Wie können wir die Verluste akzeptieren, die wir hinnehmen müssen? Wie können wir vermeiden, in die Gewalt der Verzweiflung zu geraten? Wie können wir in dem bestialischen Chaos, das uns umgibt, ein hohes Ideal der Menschlichkeit verkörpern und gleichzeitig Nächstenliebe gegenüber den Schwächsten bewahren? Die Stoiker, aber auch die Erzählungen von Überlebenden des totalitären Wahnsinns können Antworten geben und uns helfen, uns psychisch zu stärken.

Auch die Kultur, um unsere Haut zu retten?

Mein persönlicher Standpunkt ist es, die Bewahrung und Weitergabe der Vergangenheit zu analysieren und zu fördern, gerade um die menschliche Verbindung aufrechtzuerhalten und zu vermeiden, was in den meisten totalitären Erscheinungen angestrebt wird: die totale Unterdrückung unserer Geschichte und unserer Sprache, die Auslöschung unserer Wurzeln. Die Bücher bewahren das Wissen der Alten. Das gilt für nicht hybrides altes Saatgut genauso wie für alte Bücher! Ein Baum, der seine Wurzeln verleugnet, wird wahrscheinlich zusammenbrechen. Doch aus diesen Wurzeln kann eine Zukunft neu beginnen.

Wir brauchen also Hüter der Wurzeln. Ich denke, dass die Menschheit von Gesetzen regiert wird und dass wir etwas Unvermeidliches durchmachen, das dem irdischen Gesetz des Lebens entspricht — Geburt, Wachstum, Reife, Zerstörung, Tod —, und dass später etwas Neues entstehen wird, etwas Ausgewogeneres und Harmonischeres, aber um den Preis einer sehr großen vorherigen Zerstörung.

Wann wird diese Wiedergeburt endlich stattfinden?

Das ist schwer vorherzusagen. Von Nero bis zu Karl dem Großen waren es sieben dunkle Jahrhunderte.

Wie können wir in uns den Mut wecken, Widerstand zu leisten?

Zunächst einmal müssen wir den Schockzustand überwinden, das heißt den anfänglichen Schock und Schrecken. Glücklicherweise hat Hannah Arendt deutlich gemacht, dass es nicht nötig ist, den Totalitarismus zu verstehen, um ihn zu bekämpfen: „Viele Leute sagen, dass man den Totalitarismus nicht bekämpfen kann, ohne ihn zu verstehen. Das ist zum Glück nicht der Fall, denn sonst wäre unsere Situation hoffnungslos.“ Sie fügte hinzu: „Um den Totalitarismus zu bekämpfen, muss man nur Folgendes verstehen: Er ist die absolute Verneinung der Freiheit.“ Es ist wichtig zu verstehen, dass dahinter eine Schikane, eine Terrorisierung der individuellen Psyche steht. Es ist von grundlegender Bedeutung zuzugeben, ohne es zu leugnen, dass diejenigen, die von der Macht besessen sind — im aktuellen Fall eine kleine Weltplutokratie —, nicht unser Wohl wollen.

Warum sollten sie das wollen?

Natürlich! Das Übermaß an Reichtum in Milliardenhöhe, während Hunderte Millionen Menschen in extremer Armut leben und hungern müssen, ist ein Zeichen von Wahnsinn. Die alten Griechen nannten diesen Exzess Hybris und zeigten damit eindeutig, worum es geht: den Platz Gottes einzunehmen. Das ist etwas sehr Ernstes, und wir finden es in paranoiden Wahnvorstellungen. Der paranoide Wahn zeigt größenwahnsinnige Allmachtsvorstellungen. Der Paranoiker hält sich für allmächtig, leugnet den Geschlechtsunterschied, ist Mann und Frau zugleich, macht reinen Tisch mit dem Ursprung und strebt nach Unsterblichkeit, die auf die materielle Unsterblichkeit abzielt, die nichts mit der geistigen Ewigkeit zu tun hat.

Vielleicht kennen Sie zum Beispiel — ich danke der Person, die mich darauf hingewiesen hat und die sich wiedererkennen wird — das Buch „Letzte Zeugen“ (7) von Swetlana Alexijewitsch, die 2015 den Nobelpreis für Literatur erhielt, das Erfahrungsberichte von Menschen vereint, die während der Operation Barbarossa zwischen 3 und 12 Jahre alt waren? Die deutschen „Ärzte“ glaubten, dass das Blut von Kindern unter 5 Jahren eine schnelle Genesung der Verwundeten begünstige und eine verjüngende Wirkung habe. In der von den Nazis besetzten UdSSR gab es spezielle Lager, in denen Kindern unter 5 Jahren das Blut ausgesaugt wurde. Rituale zur Aufnahme von Adrenalin aus dem Blut terrorisierter Kinder (bekannt als Adrenochrome (8)) sollen heute an Orten der Macht durchgeführt werden. Ich verweise hier zum Beispiel auf die Untersuchungen von Alexandre Lebreton (9), von pedopolis.com, des Journalisten Ceri (10) und von teamfsociety.com (11).

Gibt es Menschen an der Macht, die das tun?

Es gibt okkulte Sekten, deren Praktiken völlig außer Kontrolle geraten sind. Diese stehen oft in Verbindung mit Menschen mit Macht. Wir haben auch Zeugenaussagen von Sektenforschern, die über umfangreiche Akten zu diesem Thema verfügen.
Wahnvorstellungen von materieller Unsterblichkeit sind nicht neu. Es gab sie schon im Nazi-Okkultismus, und sie sind heute durch den Transhumanismus sehr präsent. Hannah Arendt warnte davor, dass der Nationalsozialismus nicht tot sei. Befreit von allen nationalen Bindungen und den damit einhergehenden unvermeidlichen Verdächtigungen von außen, können die Nazis heute erneut versuchen, sich in der Nachkriegswelt als wahre und reine, über die ganze Welt verstreute Geheimgesellschaft zu organisieren, die immer das Organisationsmodell war, das sie anstrebten. (…)

In Europa selbst sind die Möglichkeiten für eine internationale faschistische Organisation, die von der Staaten- und Territoriumsbindung befreit ist, noch größer. Hanna Arendt fügte hinzu: „Es besteht die Gefahr, dass es dem Nationalsozialismus gelingt, sich als Erbe der europäischen Widerstandsbewegung zu etablieren, indem er deren Losung einer europäischen Föderation aufgreift und für seine Zwecke instrumentalisiert. (…) Dies sind im Allgemeinen die Gefahren von morgen.“

Wir müssen unbedingt zu einem Verständnis dessen zurückkehren, was der Nationalsozialismus war. Hierzu verweise ich insbesondere auf das großartige Werk von Johann Chapoutot, vor allem sein Buch „Das Gesetz des Blutes. Denken und Handeln wie ein Nazi“. Wir sind gewarnt worden. Ich denke oft an die jüdische Legende vom Golem, die Schöpfung, die dem Menschen vollkommen entgleitet. Wir streben den „erweiterten“ Menschen an, aber „erweitert“ um was in der Gewissheit, dass der Mensch Frieden und Gelassenheit in der Demut findet und nicht im Stolz? Der Mensch muss sich mit seiner Endlichkeit zufriedengeben und mit ihr leben. Leben heißt, lernen zu sterben, ganz einfach.

Um Widerstand leisten zu können, muss man also dem Wunsch nach materieller Unsterblichkeit entsagt haben?

Es ist zwingend notwendig, die Frage unseres metaphysischen Verhältnisses zum Leben neu zu überdenken und uns im Kontext einer delirierenden und krankmachenden hygienistischen Utopie und angesichts der Reduktion unseres Menschseins auf biologische Funktionen, Organe und primäre Bedürfnisse in der Vertikalität zu strukturieren. Der Mensch ist ein Wesen voller Sehnsucht. Etymologisch gesehen bedeutet das, dass er seinen Kopf in den Sternen hat. Gleichzeitig ist er ein Wesen, das den Exzess vermeiden und zur Demut neigen sollte, das heißt mit den Füßen auf dem Boden bleiben muss, in Verbindung mit dem Humus — dem Boden, der Erde.

Der Totalitarismus schlägt eine globalisierte Welt vor, die die Zeit — kein Vorher, kein Nachher — und den Raum aufhebt, sie dehnt sich ständig aus und verweigert das Recht auf Intimität, auf jeden Raum, der sich ihrer Eroberung entzieht. Es ist eine scheinbar sichere Welt, die alles für uns regelt. Bleiben Sie zu Hause, schauen Sie Serien, Zeichentrickfilme für Erwachsene, und bestellen Sie, was man Ihnen frei Haus liefert. Die Flasche kommt direkt an der Wiege an. Was uns fehlt, ist die Investition in den sozialen Raum sowie eine angemessene psychomotorische Entwicklung, da der Zugang zur Außenwelt erheblich eingeschränkt ist, aber auch alles, was als Sozialisierung funktioniert, bei der Arbeit, bei Feiern, bei Spiel und Sport. Sozialisation ist in der Psychologie die väterliche Funktion, die der kindlichen Psyche hilft, aus der mütterlichen Allmacht herauszuwachsen.

Sind wir auf dem Weg einer verderblichen Rückentwicklung?

Ja, denn der Totalitarismus ist eine allmächtige, archaische Mutter, die uns zum Rückschritt ermutigt. Sie sieht alles, hört alles, merkt alles. Sie entführt, gibt den gehorsamen Kindern gute Punkte und bestraft die anderen. Sie ist willkürlich, allmächtig und lässt sich nicht beschränken. All dies führt zu einer kollektiven Regression der Psyche in Richtung Perversion und Psychose, mit einer Zunahme von suizidalen und heteroaggressiven — gegen andere —, perversen — transgressiven, zum Beispiel pädophilen — und mörderischen — paranoiden und psychopathischen — Handlungen. Es ist sehr einfach, die universellen menschlichen Säulen einer Zivilisation zu zerstören. Denn sie sind sehr zerbrechlich, und wenn wir nicht alles tun, um sie zu erhalten, wird das Haus auseinanderfallen.

Wir müssen auch vorsichtig sein, denn wenn Menschen sich verirrt haben, dann suchen sie sich die Feinde der Feinde. Aber die Feinde der Feinde sind nicht unbedingt unsere Freunde. Viele Sekten arbeiten im Internet, um die freiheitsfeindliche Politik anzuprangern. Doch sie sind nicht unbedingt für die Freiheit. Sie nutzen die Situation der Destabilisierung aus und bieten eine falsche Beruhigung an. Man muss einen kritischen Geist bewahren. Ich persönlich bin misstrauisch gegenüber denjenigen, die uns sagen, dass die Dinge bald in Ordnung sein werden, dass ein positiver magischer Gedanke ausreicht, um ein grundlegendes Problem zu lösen. „Visualisieren wir gemeinsam, dass alles gut werden wird“ — das ist Hypnose!

Viele Meditationen und Channelings kappen den Bezug zur Realität, wirken wie lähmende Drogen, die den Menschen daran hindern, aktiv zu werden. Auch dies unterstützt letztlich die neoliberale Globalisierung. Ich verweise auf einen ausgezeichneten Artikel des Soziologen Luc-Michel Mazenc mit dem Titel „New Age und neoliberale Globalisierung“. Darin zeigt er, dass das New Age auch der sozialen Atomisierung, dem religiösen und sektiererischen Identitarismus in die Hände spielt, der die Grundlage der neoliberalen Utopie ist und die Kontrolle der Individuen ermöglicht. „Sektiererische und New-Age-Spiritualitäten erhalten so eine politische Funktion, um die Herrschaft über die Köpfe und die Verwaltung der Seelen zu legitimieren, eine Voraussetzung für die Regierung der Menschen.“

Begriffe wie „Neue Welt“ oder „Neue Erde“, die von verschiedenen spirituellen Strömungen im Internet so häufig verwendet werden, wurden von Christoph Kolumbus während des Völkermords an den Indianern in Südamerika verwendet. Wer sie heute benutzt, der verbindet sich unbewusst mit dieser tragischen Episode der Menschheitsgeschichte, ob er will oder nicht. Und es ist auch im Wesentlichen eine Politik des Auswischens des Alten, des Förderns des wirtschaftlichen Zusammenbruchs, weil dann das Paradies auf Erden kommen würde. Es ist eine sektiererische Logik. Die Utopie, die als Widerstand gegen den Totalitarismus dargestellt wird, kann leicht selbst totalitär werden.

Wenn das Haus brennt und zusammenbricht und falsche Propheten die Macht übernehmen, ist es dann nicht schon zu spät?

Was wir heute brauchen, ist moralische und politische Philosophie und Geschichte. Was ist ein menschliches Wesen? Hat ein menschliches Wesen Rechte? Sind diese Rechte unveräußerlich? Ja. Der italienische Philosoph Giorgio Agamben spricht vom Recht „auf das nackte Leben“, das heißt, von der „einfachen Tatsache des Lebens“, die allen Lebewesen gemeinsam ist. Das bedeutet, dass unsere Rechte nicht unter irgendeinem Vorwand entfremdet werden dürfen, auch wenn dieser legitim erscheinen mag. Es gibt nichts Schwerwiegenderes als die Verletzung unserer Menschenrechte. Sie sind die Grundlage! Ich gehöre zur alten Schule, die glaubt, dass der Ruf nach Freiheit, sein freier Geist (Hegel), der sich aus dem Intimen nährt, und seine Fähigkeit, für seine Freiheit zu kämpfen, den Menschen ausmachen.

Der Mensch ist also weder eine Ware noch ein Mittel zum Zweck. Wenn wir Menschen zum Beispiel dazu verurteilen, nicht in bestimmten künstlerischen oder gastronomischen Berufen arbeiten zu können — und wir wissen, dass die Kleinen es nicht unbedingt schaffen werden —, um angeblich andere zu retten, haben wir die Heiligkeit des Menschen verletzt. Noch einmal: Der Mensch ist kein Mittel zum Zweck! Er ist ein Zweck an sich. Jedes menschliche Leben ist heilig, ein Leben, das das Risiko des Lebens auf sich nimmt, nämlich Krankheit, Leiden und Tod.

Leben ist in der Tat ein Risiko. Es ist sogar eine tödliche Krankheit!

Ich glaube, dass wir uns in einem derartigen moralischen Zusammenbruch befinden, dass viele dieses Risiko nicht mehr eingehen wollen. Doch das Risiko ist das Gegenstück zu Freude, Lust, Liebe und Vitalität. Gerade weil wir Wesen sind, die sterben, krank werden und leiden, leben wir das Leben in vollen Zügen und schätzen es. Unsere Verweigerung wird uns nicht von unserer Verantwortung gegenüber unseren Kindern entbinden. Nicht zu gehorchen bedeutet, sich auf die Metaphysik unserer Existenz, auf unsere transzendente Dimension zu besinnen und sich auf die großen heroischen Gestalten der Menschheitsgeschichte zu berufen, die das menschliche Leben in seiner Tiefe heilig gemacht haben — Antigone und die Totenrituale, der heilige Franz von Assisi und die Hilfe für die Leprakranken und so weiter.

Nicht akzeptieren, derart reduziert zu werden. Dem, was uns menschlich macht, einen hohen moralischen Wert beimessen. Mitgefühl und Nächstenliebe gegenüber den Schwächsten zeigen. Versuchen, über die Unterschiede hinweg solidarisch zu bleiben. Sagen und benennen, was geschieht. Egal, was es kostet, es ist von grundlegender Bedeutung, dass sich einige rechtschaffene Menschen darum bemühen. Wir müssen Zeugnis ablegen. Wie in der Legende vom Golem können wir uns vor allem durch das Wort — durch das Wort, das die Wahrheit sagt, das benennt, was ist — vorstellen, wie wir das Ungeheuer eines Tages zum Einsturz bringen. Und, da wir morgen oder an einem anderen Tag sterben werden, mit dem Dichter fordern: Para cuando la vida? Wann leben wir (12)?

DR. ARIANE BILHERAN
Französische klinische Psychologin, ehemalige Studentin der Ecole Normale Supérieure (Ulm) mit einem dreifachen Hauptfach in klassischer Literatur, Philosophie und Psychologie, Doktorin in Psychopathologie, ehemalige Hochschullehrerin, hat mehr als zwanzig Bücher und ebenso viele Artikel zum Thema der Psychologie der Macht und ihrer Abweichungen (Manipulation, Mobbing, Autorität, Wiedererlangung persönlicher Macht) veröffentlicht, wobei sie den Totalitarismus aus dem Blickwinkel der Paranoia mit einer doppelten Brille der Philosophin und Psychologin analysiert.
Weitere Informationen unter: https://www.arianebilheran.com/


Quellen und Anmerkungen:

(1) Das Interview wurde im belgischen Journal Néosanté veröffentlicht. https://www.neosante.eu/8633-2/
(2) Strafanzeige wegen Völkermordes an den Franzosen gegen Macron, seine Minister und seine Verwaltung, France Soir, 2. Dezember 2020, [https://www.francesoir.fr/politique-france/plainte-penale-pour-genocide-des-francais-contre-macron-ses-ministres-et-son].
(3) https://holdup-lefilm.fr/de/
(4) Bilheran, Ariane: L’imposture des droits sexuels: Ou la loi du pédophile au service du totalitarisme mondial, Create Space Independent Publishing Platform, 4. Auflage 2020
(5) Régis Brunod: Préserver l’innocence des enfants, Les Éditions du Bien Commun, 2020
(6) vgl. Bd. 337, 2. März 1991, S. 547
(7) Swetlana Alexijewitsch: Letzte Zeugen, Presse de la Renaissance
(8) In den 1940er-Jahren bewiesen Studien von A. Hoffer und H. Osmond die halluzinogene Wirkung von Adrenochrom, das dem LSD ähnlich ist (Adrenochrom wird im menschlichen Körper als Nebenprodukt von Adrenalin gebildet). Ein ehemaliger hochrangiger CIA-Geheimdienstoffizier, Robert David Steele, sprach davon, dass Kinder gefoltert oder geopfert wurden, um den Adrenalinspiegel im Blut zu erhöhen, das dann getrunken wurde, um sich zu betäuben und wie die damaligen Nazis die Wirkung eines Jugendelixiers zu erzielen. Die Zeugenaussagen und Erklärungen würden eine sehr ernsthafte Untersuchung verdienen.
(9) Lebreton, Alexandre, MK — Ritual Abuse & Mind Control, Omnia Veritas Ltd (2016).
(10) http://dondevamos.canalblog.com
(11) teamfsociety.com
(12) Inspiriert von Pablo Neruda, interpretiert von HK et les Saltimbanks: https://blogs.mediapart.fr/hksaltimbank/blog/010515/para-cuando-la-vida-cest-pour-quand-la-vie


Redaktionelle Anmerkung: Dieser Beitrag erschien zuerst im belgischen Journal Néosanté. Er wurde von Kerstin Chavent übersetzt und vom ehrenamtlichen Rubikon-Korrektoratteam lektoriert.

Dieses Werk ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen dürfen Sie es verbreiten und vervielfältigen. Der vorliegende Text erschien zuvor im „Rubikon – Magazin für die kritische Masse“. Da die Veröffentlichung unter freier Lizenz (Creative Commons) erfolgte, übernimmt der LAUFPASS diesen Text in der Zweitverwertung und weist explizit darauf hin, dass der Rubikon wie viele andere freie Medien auf Spenden angewiesen ist und Unterstützung braucht.

6 Bemerkungen

  1. Ein hervorragender Text. Schonungslose Benennung des uns umgebenden Übels. Danke

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  2. Lieber Fin,

    ist etwas zu kompliziert, nun dann bewegen Sie einfach einmal das Hirn. So zum Beispiel wäre das Lesen der vorgeschlagenen Literatur ein Anfang(Nein, die Fachbücher sind nicht gemeint).
    Bestimmt ein Weg aus der „Verblödung“, die oben genannt wird. Der oben hervorragend übersetzte Text hat auch ein Leitmotiv. Nennen wir es: postfaktisch. Schauen wir doch einmal nach der Bedeutung. Oder was ist Plutokratie und damit wir Gegensätze feststellen können sehen wir nach, was etwa Oligarchie ist. ….Aja wir lernen soeben …. Jetzt können wir auch betrachten, wie das vor zweitausend Jahren gemeint war und wie es heute zum Ausdruck kommt. Und inzwischen schauen wir uns die Autoren an und ihr Denken über die Begriffe, die damit Welt anschaut …. usw..

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  3. Hannah Arendt, Hegel, Einstein…Und dann die Frage nach den Namen, die dahinter stecken. Ich habe sie hiermit beantwortet, ich fand im Text keine explizite Antwort.

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  4. Liebe Freunde, ich finde den Text grossartig. Nicht, weil jede einzelne Aussage zutreffen muss, sondern zur kritischen Reflektion anregt. Und Nein, dieser Verfall begann nicht erst mit Schroeder/Fischer und Merkel. Sie sind nur die Apologeten des Verfalls.
    Nach dem Aufbruch der 68er Jahre, der seine intensiven Vorbereitungen vorraus setzte, begann der Kahlschlag. Und wo? Natuerlich in der Oekonomie mit seinen Akteuren im Hintergrund, den privaten Geld- und Finanz-Systemen, die mit dem Beginn der 70er jahre ihre freie Fahrt erhielten. Die Zentralisierung mit der EU tat nur ihr Beiwerk.

    Zum Ende dieses Textes zeigt die Autorin das Wirkfeld: Die lokale Selbstermaechtigung zur selbstorganisierten Oekonomie. Ich war erstaunt, dieses tiefe Verstaendnis von ihr zu lesen. Eine Frau, die ihr Leben nur als Beobachterin des Geschehens lebt. Aber, vielleicht ist ihr dabei aufgefallen, das „das Geschwaetz nicht satt macht und kein Essen herbringt“.

    Wir leben in einer Zeit, wo die parasitaere Existenzform die hoechste Auszeichnung erhaelt. Das hat sie nicht gesagt und an einer Stelle sich massiv dagegen gewehrt. Nur, es hilft ihr nichts. Unsere natuerlichen Existenzbedingungen lassen keine Verschleierung zu.

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  5. Mir ist der Text zu kompliziert, zu lang und ich bin zuweilen nicht sicher, ob die Aussagen Gültigkeit haben.
    Ab wann konnte man merken, daß es abwärts ging mit der deutschen Zivilisation? Ich spürte es mit der Merkelwahl, ich mochte sie nicht, weil sie keine Managemententscheidungen traf. Vorher hatte Schröder die heilige Rentenkuh angefaßt und er war in einen falschen Krieg gezogen. Mit Merkel kam das Nichts. Deutschland ging auf Autopilot. Dann begann sie das Gegenteil von richtig durchzusetzen, sie drehte ihre Partei auf links (wie kann sowas sein?). Unsere Sprache wurde umgestellt, erst neue Rechtschreibung, dann immer neue Begrifflichkeiten. Und es fing das Ausgrenzen an, meine libertären Gedanken waren plötzlich rechtsradikal. Ich lernte den Begriff Reichsbürger kennen.
    Es kamen die gefilmten Enthauptungen, dann kamen die LKW in Menschenmengen, es lief die NSU Aufführung über gefühlte Ewigkeiten, die „Hase Du bleibst hier“ Groteske – und alles stank immer deutlicher nach Ablenkung. Es kam dieser großartige Journalist Udo Ulfkotte und nutzte seine letzten Lebenstage der Aufklärung unter Reputationsvernichtung.

    In dieser Zeit hatten viele von uns ihren Moment der Erkenntnis. Nach Pareto sollten 20% die Matrix heute sehen, der Rest lebt in ihr und ich kenne Menschen, die es gewollt tun.
    Nur aus den 20% kann sich Widerstand rekrutieren, welchen die 80% als radikal und nicht etwa freiheitlich sähen. Da käme kein „Danke“ von niemandem. Es wäre die vielleicht undankbarste Revolution aller Zeiten.
    Und was dann? Bekämen wir unsere Sein zurück, unsere Werte, unsere Rechtschreibung, unser Miteinander?
    „Könnte schlittern“ war vorgestern, oder?

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    • Vor allem die Rechtschreiybung ist sehr sehr wychtig. Die goute aldte teutsche rechthe Schreybunkg.

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