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Wie schmeckt Mangold?
»GemüseAckerdemie« bringt Schülern das Ackern bei
In den Schulgärten wächst und gedeiht es – mit Hilfe der Kinder.
Säen, pflanzen, pflegen, ernten: Kinder von vier Grundschulen
im Land Bremen ackern in dieser Gartensaison gemeinsam mit
den Experten der »GemüseAckerdemie«. Sie lernen dabei mit
eigener Hände Arbeit, Lebensmittel wertzuschätzen.
Bremerhaven. Leas Hände stecken in der Erde. Die Achtjährige hat
mit einer kleinen Schaufel ein Loch in die Erde gegraben. Es ist
aber noch nicht tief genug, deshalb hilft die Zweitklässlerin einfach
mit den Händen nach. In die Ausbuchtung will sie einen Rote
Bete-Setzling pflanzen. Wie das geht, zeigten ihr und weiteren
40 Schülern der Fritz-Reuter-Schule in Bremerhaven-Grünhöfe Ende
April Fachleute des Vereins Ackerdemia. Die Experten begleiten
die Kinder dabei, wenn sie auf ihrem Schulhofgelände den Acker
bestellen. Rote Bete, Mangold, Kohlrabi, Kartoffeln wachsen dort,
und auch Radieschen- und Möhrensamen haben sie ausgesät.
30 Sorten – von der Pflanzung bis zur Ernte: „Kinder und
Jugendliche wissen immer weniger, wo das Gemüse aus dem Supermarkt
eigentlich herkommt“, erklärt Silva Schäfer von Ackerdemia
die Motivation für das Bildungsprogramm »GemüseAckerdemie
«, das in Kooperation mit der AOK Bremen/Bremerhaven
umgesetzt wird. Kinder lernen dabei, bis zu 30 Gemüsearten zu
pflanzen, zu pflegen und zu ernten – und am Ende zu essen. Die
AOK Bremen/Bremerhaven ermöglicht es, dass sich neben den
Schülern der Fritz-Reuter-Schule auch Kinder an drei Grundschulen
in Bremen im Ackerbau üben können.
„Die Kinder lernen etwas über die Herkunft und den Nährstoffgehalt
der Lebensmittel, sind dabei in Bewegung und an der frischen
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Luft und bekommen ganz nebenbei wichtige Sozialkompetenzen
vermittelt“, begründet Lisa Junge, Projekt-Betreuerin bei der AOK
Bremen/Bremerhaven, das Engagement der Gesundheitskasse.
Gesundes kann schmecken! Gut zweieinhalb Monate nach
dem ersten Pflanztermin konnten die Kinder den Lohn für ihre Arbeit
selbst ernten und probieren. An der Grundschule Osterhop in
Bremen-Hemelingen haben sogar die Radieschen reißenden Absatz
gefunden, auch Kohlrabi haben sich die Mädchen und Jungen
bereits schmecken lassen. Zuallererst essen die Kinder der
Gärtner-AG ihr Gemüse, manchmal können auch ihre Mitschülerinnen
und Mitschüler das Gemüse kosten und stellen dann fest:
Gesundes kann sehr lecker schmecken!
Die Gießkannen am Rande des Ackers sind nur bei Neupflanzungen
zum Einsatz gekommen. Leonie Sanders von Ackerdemia hat
ihrer Gruppe im April erklärt, warum das Wässern anfangs so wichtig
ist: „Dann wissen die Wurzeln, woher das Wasser kommt und
gehen tief in den Boden.“ Danach aber haben die Bremer ihren
Acker nie wieder gewässert. „Die Kinder hacken das Beet jede Woche
durch“, erklärt Lehrerin und Konrektorin Ana Vosloh. „Darum
brauchen wir nicht gießen. Dann gehen die Wurzeln tiefer ins Erdreich
und das Gemüse wird viel aromatischer.“
Wertschätzung durch Pflege: Unter dem Motto »Für eine Generation,
die weiß, was sie isst« begleitet die »GemüseAckerdemie
« Kinder und Jugendliche in Kindergärten und Schulen beim
Ackern, in diesem Jahr sind erstmals Schüler aus Bremen und Bremerhaven
dabei. Bundesweit machen mehr als 17.000 junge Gärt-
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Bilder: Presse Archiv www.gemüseackerdemie.de (Fotoreihe), Anna Sedneva shutterstock.com (Mangeld im Hintergrund)