BRAND Foto: Rüdiger Heiß
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Kim Sancken, einst Frontmann einer 90er Punkband, und sein
Kumpel „Buko“ geben sich beim jährlichen Frühtanz im Landkreis
die Kante. Das löst die Zunge, macht mutig und verleitet zu dem
Entschluss, dass es danach zu früh ist, um schon den Heimweg
anzutreten. Also lassen sie sich von einer alten Bekannten mit
noch mehr Feuerwasser begießen, die Kim ganz nebenbei fragt,
ob er seine Band noch habe. Hat er nicht. Deshalb antwortet „Buko“
hemmungslos mit einem spontanen „Ja“, sehr zur Freude des
Mädels und zum Entsetzen Kims weil der Freund zusätzlich verspricht,
auf ihrer demnächst anstehenden Party in Lunestedt zu
spielen. Die ist in zwei Wochen. Der Rausch ist irgendwann verflogen,
das Versprechen nicht.
Was also tun? Eine ziemlich haarige Situation. Beide sind Gitarristen,
singen, aber sollen sie da auf der Fete der Gastgeberin mit seichter Lagerfeuer
Romantik auflaufen? Geht ja gar nicht, zumal eine komplette
Band versprochen wurde. Wenigstens einen Drummer, wenigstens einen
dritten Mann, der den beiden Elektrikern Feuer hinter ihren Verstärkern
macht. Thomas, Zahnarzt ihres Vertrauens, eigentlich Tastenmann,
weiß wie man Schlagzeug schreibt, hat es sogar schon bedient.
Na also, geht doch. Das Trio hat noch genau 12 Tage, um in der Garage
des Trommlers aus einem stumpfen Nichts wenigstens ein passables
Etwas zu machen. Wie das so ist auf Partys, wenn die gute Laune um
sich greift, aus welchem Grund auch immer, werden dezente Fehlgriffe
der Entertainer gar nicht wahrgenommen oder aber schnell verziehen.
Es klappt hervorragend. Der Funke springt über, es brennt, und alle,
die Helden auf der Bühne inklusive, sind begeistert. Niemand streitet
jedenfalls darüber, ob das nun gerade Pop-Punk, Hardrock oder kubanischer
Havanna Club Funk war, der die Fete erinnerungswürdig macht.
Feuerprobe bestanden. Brand wird aus den Flammen gehoben und für
immer so getauft.
Es muss weitergehen, das versteht sich jetzt wie von selbst. Christian
(Bass), Tim (Lead Gitarre) und Peter (Zweitschlagzeuger und Harmonie
Gesang) komplettieren nach und nach das Sextett. „Buko“ Burghard
spielt Gitarre und singt. Eigene Songs sollen und müssen es am Ende
des Tages werden. Covern will niemand. Um also möglichst schnell auf
irgendwelche Bühnen zu können, bietet Kim seine ersten kompositorischen
Ausflüge auf der Sechssaitigen an, die verbliebenen Fünf steuern
ihre Ideen bei und ehe die erste Kiste Hopfen geleert ist, freut sich die
ganze Mannschaft über das fertige Werk. Solch ein Repertoire für einen
kompletten Auftritt lässt sich nicht innerhalb eines Abends im Proberaum
Flammen aus einem Strohfeuer
erarbeiten. Von keckem Selbstbewusstsein getrieben, greifen sie
bei ihrer Premiere vom Publikum zugerufene Wortfetzen auf und verarbeiten
die spontan im Song. Dieser einzigartige Moment vereint die da
unten mit denen da oben. Das ist jetzt alles eine Weile her. Inzwischen
gibt es über 50 erarbeitete Texte zu durchdachten Arrangements. Nur
Hits, keine Füller, sagen sie.
Eines haben die Deutschrocker ganz schnell gelernt: Nur die Bühne
bringt die wirkliche Erfahrung und natürlich den verschärften Spaß. Der
Proberaum dient der Vorbereitung. Ergo müssen möglichst viele Live
Auftritte her. Am leichtesten spielt es sich vorzugsweise da, wo man sie
gern hört, zum Beispiel bei der Rock Night am Silbersee, auf der Burg
zu Bederkesa, dem LubiRockt oder in der eigenen Stadt. Brand mischt
sich gern unter die Leute, liebt es, nachhaltige Kontakte zu schließen,
nicht nur weil niemand weiß, für was das eines Tages gut sein könnte.
Die Mucke ist mehr als nur das Hobby nebenbei, wenngleich der Job,
der letztlich auch ihre Instrumente, Backline und eigene P.A. finanziert,
an erster Stelle kommt. Beides nehmen sie bei allem Spaß sehr ernst.
Ihre Familien tolerieren das, wissen sie doch, dass ausufernde Saufgelage
vor und während ihrer Konzerte der Vergangenheit angehören.
Brand braucht keinen künstlichen Hype, um immer alles zu geben. Dafür
lieben sie das was sie zusammenhält viel zu sehr. gbm
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