
von innovativen Technologie basierten Unternehmen
und Projekten“ studiert. Das war während
der spanischen Wirtschaftskrise und es
gab fast jeden Tag große Demos. Ich kann mich
gut an die Demo am 15. Mai erinnern, nach welcher
viele öffentliche Plätze für Monate besetzt
blieben, da viele Menschen in der Zeit ihr Zuhause
verloren. Die Menschen demonstrierten
friedlich und trafen oft auf ziemliche Härte der
Polizei.
Während des Masters arbeitete ich in einem
kleinen Start-up-Unternehmen. So bin ich auch
mit den Konzepten des Innovationsmanagements
und des Crowdsourcings in Berührung
gekommen. Dabei ist mir bewusst geworden,
wie wichtig es ist, die kleinen Leute zu ermächtigen,
ihnen eine Stimme zu geben und Kooperationen
zu fördern. Mit „becode my friend“,
sie nannten sich den „punk incubator ohne Regeln“,
habe ich mich dann mit dem Thema Vernetzung
auseinandergesetzt und eine App namens
„Crewzable“ entworfen, die Crew Mitglieder
von verschiedenen Kreuzfahrtschiffen
zusammenbringen soll, damit sie sich austauschen
und treffen können, falls man mal im selben
Hafen landet. Und noch ein paar weitere
Gimmicks. Durch die Krise gingen die becode
Inhouse-Projekte den Bach runter und das
Team machte eine Fahrradreparatur-Garage
und Nachbarschaftshilfe neben dem Hauptgeschäft
der IT-Programmierung auf.
Nach meiner Rückkehr nach Deutschland verfolgte
ich Crewzable etwas weiter und nahm
an verschiedenen Wettbewerben teil, meist in
Hamburg. So lernte ich dort viele engagierte
Menschen und Gründer in der Start-up-Szene
kennen. In einem Gründer-Wochenende wurde
mir zum Beispiel von dem Xing-Gründer Lars
Hinrichs mit einem Augenzwinkern, vorgeschlagen,
die Crewzable App auch für Touristen zu
konzipieren, da das gewinnbringender wäre und
ich somit ein größeres Investment bekäme. Das
habe ich aber abgelehnt. Ob das gut oder blöd
war, weiß ich bis heute nicht.
In Bremerhaven gründete ich die „Ich lehe es“-
Plattform, die zur positiven Entwicklung des
Stadtteils beitragen soll. Eine Karte des Stadtteils
auf der Ideen vermerkt werden konnten
und man Stimmen für seine Ideen sammeln
könnte. Hierzu gab es Ideenworkshops, in welchen
wir viele Kreativmethoden ausprobierten
und entwickelten, um kollektiv kreativ in Lehe
zu wirken. Nebenbei hatte ich einen Job bei der
Kulturinsel. Den Start-up-Vibe wollte ich aber
gerne nach Bremerhaven holen und fing an ein
erstes Start-up-Weekend zu planen, was sich
2015 dank eines super Teams realisieren konnte.
WAS SIND IHRE
POLITISCHEN LEITGEDANKEN?
Man sollte sich für die Dinge einsetzen, hinter
denen man steht, denke ich. Die Gelegenheit
dazu bot sich mir, als ich Stadtteilsprecherin
in Lehe war. Ich hatte immer das Gefühl,
dass die Politik und die Bürger, die sie betrifft,
zu sehr voneinander getrennt waren. Mitspracherecht
und Bürgerbeteiligung waren mir daher
besonders wichtig. Aber ohne die Politiker
geht es nicht. Leider haben die nur selten auf
unsere Anfragen reagiert, das hat mich sehr gestört.
Kurz darauf ging es dann mit der Initiative
„Meeresgestrüpp“ los, um die Bebauung
des „Leher Dschungels“ zu verhindern. Hier
habe ich dann eine Seite der Politik kennenlernen
müssen, die mir gar nicht gefallen hat.
Während der Debatte um das Bauprojekt wurde
dann, anstatt das eigentliche Thema zu diskutieren,
von einigen Politikern meine Person
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