beziehungsweise mein Arbeitsverhältnis beim AfZ (Anm. d. Red.: Arbeitsförderungszentrum)
zum Gegenstand gemacht. Das war schon
ziemlich befremdlich. Da habe ich gemerkt, dass andere Meinungen
nicht gern gesehen sind in Bremerhaven. Überhaupt haben mir
schon viele Leute gesagt, dass sie sich nur ungern politisch positionieren,
aus Angst, hier später berufliche Konsequenzen tragen zu
müssen. Das hört man nicht gern.
WAS IST WICHTIG FÜR SIE?
Es muss mehr für Bremerhavener getan werden. Es geht bei vielen
Bestrebungen darum, neue Leute in die Stadt zu holen und Touristen
zu versorgen. Dabei werden aber leider die Leute vergessen, die
bereits hier sind. Soziales Engagement ist mir besonders wichtig.
Genau hier muss angesetzt werden. Die Politik muss soziales Engagement
fördern und die Institutionen unterstützen, die sich in diesem
Bereich stark machen. Ich selbst arbeite freiberuflich für das
bfw (Anm. d. Red.: Berufsförderungswerk). Hier betreue ich syrische
Flüchtlinge im Einzelcoaching. Ich helfe ihnen bei Bewerbungen oder
Anträgen, damit sie sich selbst verwirklichen können. Im Pädagogischen
Zentrum arbeite ich mit älteren Menschen in Alphabetisierungskursen
zusammen, hier interessieren mich besonders innovative
Lernformate wie Lern-Cafés und kontextbasiertes Lernen.
WAS MÖCHTEN SIE IN DER POLITIK BEWIRKEN?
Zunächst einmal habe ich keinen Bock auf dieses Gegeneinander
der Parteien in der Politik. Deshalb möchte ich parteilos sein. Ich
bin der Meinung, dass wir den gesamten Gehirnschmalz der Leute
brauchen und deshalb auch Gegenpositionen diskutiert werden müssen.
Zusammenarbeit ist da essentiell. Bürgerbeteiligung ist äußerst
wichtig, damit die Menschen ihr Handlungspotential erkennen und
nutzen. Deshalb brauchen wir eine Art Liquid Democracy (Anm. d.
Red.: eine Mischform von repräsentativer und direkter Demokratie),
bei der die Wähler auch genau für die Sachen stimmen können, die
sie wollen. Zuletzt müssen sich die Politik und ihre Repräsentanten
Fehler eingestehen und Verantwortung übernehmen. Transparenz ist
da unglaublich wichtig.
WAS WÜNSCHEN SIE SICH SPEZIELL FÜR BREMERHAVEN?
Ich wünsche mir einfach mehr Demokratie. Erste Schritte in diese
Richtung gibt es bereits mit dem Bündnis für die Bürgerschaft WIR
(Anm. d. Red.: Willkommen in der Realität). Auch Bildung ist natürlich
ein zentrales Thema. Die Entwicklung von alternativen und innovativen
Schulformaten interessiert mich. Dazu habe ich noch viele
weitere Ideen, beispielsweise für Begegnungs- und Sportstätten in
der Stadt, ein Konzept, das ich in Spanien oft gesehen ab und das
sich großer Beliebtheit bei den Bürgern erfreut hat. Ein Sozialticket
für Menschen mit niedrigem Einkommen, damit sie am kulturellen
Leben in der Stadt teilhaben können. Bremerhaven als Pilotstadt für
bedingungsloses Grundeinkommen, wäre auch noch eine nette Idee.
Letztendlich ist aber mein größter Wunsch, dass mehr Bremerhavener
sich in genau die Entscheidungsprozesse mit einbringen, die solche
Konzepte auf den Weg bringen. Dafür setze ich mich ein. Auch
wenn ich mich ehrlich gesagt weniger als Politikerin, sondern als Macherin
begreife. bg
Selfi ephobie
ist heilbar!
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