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Bei Legasthenie und Dyskalkulie handelt es sich um Lern- und Entwicklungsstörungen.
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Die Legasthenie beschreibt eine erhebliche Beeinträchtigung
der Lese- und Rechtschreibfähigkeit, die Dyskalkulie ist eine
Störung, bei der Kinder große Schwierigkeiten beim Rechnen, im Umgang
mit Zahlen und Mengen haben. Legasthenie tritt mit einer Häufigkeit von
4-5 % auf, bei der Dyskalkulie sind es 5-7 %. Damit handelt es sich bei beiden
Lern- und Entwicklungsstörungen um recht häufige Erscheinungen. In
einer Klasse mit 30 Kindern finden sich rechnerisch ein Legastheniker und
mindestens ein Kind mit Dyskalkulie.
Die meisten Menschen können mit dem Begriff der Legasthenie in der Regel
etwas anfangen. Sie verstehen Legasthenie als Störung der Lese- und Rechtschreibfähigkeiten
des Kindes. Obwohl die Dyskalkulie häufiger vorkommt, ist
diese Erscheinung weniger bekannt. Dyskalkulie beschreibt eine Lern- und
Entwicklungsstörung, bei der die Betroffenen große Schwierigkeiten mit dem
Rechnen haben. Sie gewinnen nur langsam einen Begriff von Zahlen und
Mengen und es kostet sie große Mühe, damit umzugehen. Während nicht
von Dyskalkulie betroffene Kinder nach und nach ein automatisiertes Rechnen
entwickeln und ein Gefühl für Zahlen und Mengen aufbauen, haben Betroffene
damit größte Schwierigkeiten.
Die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter
Gesundheitsprobleme ICD 10 beschreibt es so: „Diese Störung bezeichnet eine
Beeinträchtigung von Rechenfertigkeiten, die nicht allein durch eine allgemeine
Intelligenzminderung oder eine unangemessene Beschulung erklärbar
ist. Das Defizit betrifft vor allem die Beherrschung grundlegender Rechenfertigkeiten
wie Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division.“
Darin, wie auch in der Definition der Legasthenie stecken viele gute Nachrichten.
Die wichtigste, die sich betroffene Eltern vergegenwärtigen müssen,
ist, dass ihr Kind nicht dümmer ist als andere. Beide Lern- und Entwicklungsstörungen
sind nicht durch einen Intelligenzmangel bedingt. Das ICD
10 formuliert zur Lese- und Rechtschreibstörung: „Das Hauptmerkmal ist eine
umschriebene und bedeutsame Beeinträchtigung in der Entwicklung der
Lesefertigkeiten, die nicht allein durch das Entwicklungsalter, Visusprobleme
oder unangemessene Beschulung erklärbar ist. Das Leseverständnis, die Fähigkeit,
gelesene Worte wiederzuerkennen, vorzulesen und Leistungen, für welche
Lesefähigkeit nötig ist, können sämtlich betroffen sein.“
Es gibt auch eine isolierte Rechtschreibstörung, bei der weniger das Lesen und
Erfassen der Worte ein Problem ist, sondern eher das Buchstabieren und die
Wortschreibung betroffen sind. Ebenso ist eine isolierte Lesestörung bekannt.
Zumeist aber treten Lese- und Rechtschreibstörungen gemeinsam auf.
Die Wahrscheinlichkeit, eine Legasthenie zu entwickeln, ist bei Kindern mit einem
legasthenischen Elternteil deutlich erhöht. Es scheint hier also eine genetische
Komponente nachweisbar zu sein. Die eigentlichen funktionellen
Ursachen liegen auf einer neurologischen Ebene: Betroffene Kinder können
Wortgestalten und Buchstaben schlechter erkennen, weil die Verarbeitung optischer
Reize nicht sensibel genug und nicht schnell genug funktioniert. Damit
Lern- und
Entwicklungs-
störungen
Legasthenie und Dyskalkulie
frühzeitig erkennen