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»SCHAU HIN!«-MEDIENEXPERTIN LANGER
GIBT ELTERN FOLGENDE TIPPS:
Interessieren Sie sich generell dafür, welche Seiten und
Communitys Ihr Kind im Internet nutzt, richten Sie diese
gemeinsam ein und sprechen Sie dabei über mögliche Risiken.
Bieten Sie Ihrem Kind Unterstützung an, wenn es von
Cybermobbing betroffen ist. Weiß Ihr Kind, dass es bei Ihnen
Trost und Sicherheit bekommt, hilft ihm das.
Überstürzen Sie nichts, sondern überlegen Sie mit Ihrem
Kind gemeinsam, welche Schritte sinnvoll sind.
Vertraut sich Ihr Kind Ihnen nicht an, sollten Sie aufmerksam
werden, wenn es sich anders verhält als sonst.
Anzeichen für Mobbing können beispielsweise sein, dass
sich das Kind zurückzieht.
Wenn das Kind nicht mehr in die Schule gehen will:
Bieten Sie ihm dann Hilfe an oder ermuntern Sie es, mit einer
Vertrauensperson zu reden. Sie können Ihr Kind auch
auf Beratungsangebote hinweisen, etwa Mobbing-Hotlines
oder die »Nummer gegen Kummer« (116 111).
Verzichten Sie darauf, Ihrem Kind Vorwürfe zu machen
oder es zu bestrafen.
Hilfreich kann es sein, mit dem Klassenlehrer Rücksprache
zu halten und ihn über die Attacken zu informieren.
Dann kann er Cybermobbing im Unterricht zum Thema
machen.
Stärken Sie das angeknackste Selbstwertgefühl Ihres
Kindes, indem Sie ihm Zuwendung geben, gemeinsam
etwas unternehmen oder es zu Aktivitäten ermuntern, die
ihm Spaß machen.
Bei massivem Psychoterror eingreifen „Ist das Kind von
massivem Psychoterror im Netz betroffen, rate ich Eltern,
in jedem Falle einzugreifen“, rät Langer. „Wichtig ist allerdings
immer, auch zu prüfen, welche Schritte sinnvoll sind
und was Ihr Kind mittragen kann.“
Sinnvoll kann es sein, mithilfe von Bildschirmaufnahmen
(Screenshots) Belege der Gemeinheiten zu sammeln
sowie alle Informationen und Nicknamen zum Vorfall zu
notieren. Und, sofern die Beteiligten bekannt sind, diese
aufzufordern, die Inhalte zu entfernen.
Bleibt dies erfolglos, können sich Eltern an den Betreiber
des Internetportals wenden und ihn auffordern, die
Inhalte zu löschen.
Massive Beleidigungen und Drohungen sind strafbar.
Dagegen können Eltern bei der Polizei Anzeige erstatten.
Zugleich sollten Eltern im Blick behalten, dass ihr Kind
auch am Mobbing beteiligt sein kann. „Viele können
sich das überhaupt nicht vorstellen, es ist aber gar nicht
selten“, weiß Langer.
In diesem Fall können Eltern versuchen, im Gespräch
mit ihrem Kind herauszufinden, warum es andere ausgrenzt
oder bloßstellt. Sie können ihm verdeutlichen, wie
schlimm die Attacken für das Opfer sind und es auffordern,
damit aufzuhören.
Macht es trotzdem weiter, sind Sanktionen
wie ein Handy- oder Internetverbot
möglicherweise angeraten.
Es kann auch sinnvoll sein,
Kontakt zu Eltern anderer Täter
der Gruppe aufzunehmen und
zu überlegen, wie das Mobbing
beendet werden kann.
MEHR INFORMATIONEN ZUM THEMA:
Die Initiative "SCHAU HIN!" (www.schau-hin.info) informiert umfassend
über das Thema. Außerdem finden Eltern Chat-Tipps für
ihre Kinder und Sicherheitseinstellungen für Facebook.
Die Website www.mobbing-schluss-damit.de bietet Infos und
Tipps für Kinder, Jugendliche, Eltern und Lehrer. Außerdem nennt sie
Beratungsangebote (Telefon und Internet) zum Thema Mobbing.
Unter www.chatten-ohne-risiko.net wird die Sicherheit ausgewählter
Chats bewertet.
AOK UNTERSTÜTZT JUGENDNOTMAIL
Die AOK unterstützt ab sofort als Gesundheitspartner die Online-Beratung
JugendNotmail. Auf www.jugendnotmail.de können sich
Kinder und Jugendliche bis 19 Jahren mit ihren Sorgen an erfahrene
Experten wenden – anonym und kostenlos. Rund 130 ehrenamtliche
Psychologen und Sozialpädagogen beraten online zu insgesamt 13
Themenfeldern wie Familie, Schule, Mobbing oder Missbrauch.
Ziel jeder Beratung ist es, gemeinsam individuelle Lösungen zu
finden, um junge Menschen in schwierigen Lebenslagen zu stärken.
JugendNotmail versteht sich als erste Anlaufstelle im Internet
für Kinder und Jugendliche. Die Online-Beratung ersetzt
keine Therapie, sondern leistet Hilfe zur Selbsthilfe. Falls eine
Face-to-Face-Beratung notwendig ist, vermitteln die Mitarbeiter
die Heranwachsenden an eine lokale Beratungsstelle weiter. Neben
der Einzelberatung bietet JugendNotmail einen wöchentlichen
moderierten Themenchat und ein Forum zum Austausch.
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Selbstwertgefühl, Selbstsicherheit, Selbstvertrauen und Durchsetzungskraft
bilden zusammen das Selbstbewusstsein. Das kann
man trainieren.
Das kostenlose Programm »be yourself« hilft dabei – mit einem
Selbsttest, dem E-Coaching, Übungen und Informationen.
www.aok-beyourself.de