Viele idealistisch aufgeladene Projektideen
finden sich auf der Homepage von Startnext.
Beispielsweise das sehr erfolgreiche „Original
Unverpackt“ – ein Laden aus Berlin, der gänzlich
auf Verpackungen verzichtet und seine
Waren unverpackt verkauft. Kein bloßer Trend,
sondern auch ein Signal an große Supermarktketten.
So hat erst kürzlich das E-Center Roter
Sand in Bremerhaven damit begonnen, an
der Fleisch- und Käsetheke auf Verpackungen
zu verzichten und gibt Kunden die Möglichkeit,
die Einkäufe in eigens mitgebrachten
Behältern mit nach Hause
zu nehmen, was zur Reduzierung
von Plastikmüll führt. Ein
Umschwung, der schon lange
überfällig ist, wenn man sich
aktuelle Studien zur Belastung
der Meere durch Mikro-Plastik
vor Augen hält.
Ein weiteres Projekt, das auf
Startnext zu finden ist, beschäftigt
sich mit genau dieser
Problematik. Das Pacific
Garbage Screening (PGS) ist
eine schwimmende Plattform,
die Plastikpartikel aus dem
Meer filtert. Das Besondere:
Der Plastikmüll soll nicht einfach
verbrannt, sondern vergast
werden. Der dadurch gewonnene
Wasserstoff soll als
Energieträger für Brennstoffzellen
dienen, die den Betrieb
der Anlage gewährleisten. Das
PGS ist das mittlerweile erfolgreichste
Projekt auf Startnext
und die Realisierung wurde
mit sage und schreibe 231.205 € von der
Crowd finanziert. Aber nicht nur umweltrelevante
Themen werden behandelt, auch soziales
Engagement steht hoch im Kurs beim
Crowdfunding, wie das mit 88.106 € finanzierte
Projekt „Ein Skatepark für Syrien“ beweist.
Ziel ist es, in Kooperation mit den SOS-Kinderdörfern
und skate-aid, den syrischen Kindern
in Damaskus ein wenig Lebensqualität wiederzugeben
– und dabei die sinn- und identitätsstiftende
pädagogische Kraft des Skateboardens
und des Sports im Allgemeinen zu nutzen.
Um den Erfolg solcher Projekte zu gewährleisten,
ist das Sichtbarmachen essentiell. Crowdfunding
bietet die ideale Plattform um eine
breite Öffentlichkeit rund um die Projektideen
zu generieren und Reichweite zu schaffen.
Es ist wie eine Art Volksentscheid für Dinge,
die den Menschen wichtig sind, an deren Umsetzung
die Politik, mit ihren doch sehr langsam
mahlenden Mühlen, nur allzu oft scheitert.
Auch wenn Crowdfunding nicht das Allheilmittel
gegen alles Schlechte auf der Welt
ist, kann ein wenig Idealismus für die gute Sache
– und ein wenig Schotter –
sicher nicht schaden.
Seit 2015 gibt es einen Bremer
Ableger von Startnext:
den Schotterweg. Unterstützt
von der Wirtschaftsförderung
Bremen GmbH (WFB)
und der Bremer Aufbau-Bank
GmbH (BAB), werden hier lokale
Projekte für Bremen und
Bremerhaven gefördert. Und
das mit Erfolg: In den drei Jahren
seit dem Start der Plattform
wurden 151 Projekte mit
633.253 € unterstützt. Speziell
für Bremerhaven wurden so
nachhaltige Projektideen verwirklicht,
wie das Findus – Die
gute Stube für Esskultur. Hier
kann man sich in gemütlicher
Atmosphäre selbstgemachte
Speisen schmecken lassen,
vegetarisch und aus nachhaltigem
Anbau aus der Region.
bg
Foto: Roman Samborskyi/shutterstock.com | Illustration: Pand P Studio/shutterstock.com
WIE STARTET MAN NUN SO EIN PROJEKT?
Zunächst meldet man sich auf der Crowdfunding Plattform an. Danach legt
man einen Zeitraum und die Summe an Geld die man für sein Projekt benötigt
fest. Um mit möglichen Unterstützern in Kontakt zu treten, dreht man ein dreiminütiges
Pitch-Video, in dem man sich und seine Idee vorstellt. Wichtig ist,
dass man alles kurz und knackig zusammenfasst, damit es leicht verständlich
ist und ohne Umstände weiterkommuniziert werden kann, um möglichst viele
potentielle Unterstützer auf das Projekt aufmerksam zu machen. Crowdfunding
bietet den Menschen, die eine Projektidee realisieren wollen, auch Sicherheit.
Denn der vermeintliche Erfolg eines Projektes kann mithilfe der Resonanz
aus der Crowd bereits erprobt werden und zeigt, ob es überhaupt an dem Produkt
interessierte Konsumenten gibt – eine Art Testlauf sozusagen. Zusätzlich
muss man sich die sogenannten „Dankeschöns“ ausdenken. Das können kleine
aber auch große Geschenke sein. Wer beispielsweise 40 Euro beim Findus
gespendet hat, hat eine eigene Brotkreation bekommen, und für 250 Euro gab
es einen Brotbackkurs für den Unterstützer und seine Freunde. Exklusive und
limitierte Geschenke steigern den Anreiz zu Spenden.
Wer Lust auf Crowdfunding bekommen hat, kann sich auf der Homepage von
Startnext (www.startnext.com) und Schotterweg (www.schotterweg-crowdfunding.
de) inspirieren und informieren lassen, um selbst aktiv zu werden, Projektideen
umzusetzen oder andere dabei zu unterstützen. Zusätzlich dazu bieten
die WFB und die BAB regelmäßig Workshops an:
CROWDFUNDING-WORKSHOP IN BREMEN
07.03.2019 17:00 – 20:00 Uhr im Starthaus Bremen
09.05.2019 17:00 – 20:00 Uhr im Starthaus Bremen
CROWDFUNDING-WORKSHOP IN BREMERHAVEN
04.04.2019 17:00 – 20:00 Uhr
Veranstaltungsort wird bei Anmeldung bekannt gegeben
Anmeldung unter: info@schotterweg-bremen.de
FÜHR‘ MICH
ZUM SCHOTTER
Crowdfunding für eine bessere Welt
Die eigene Kleiderkollektion, ein Atelier, ein Restaurant oder die
Aufnahme des eigenen Albums. Zum Verwirklichen dieser Träume
fehlt es oft weder an Energie noch an Kreativität, sondern meist
an finanziellen Mitteln. Mithilfe der Crowdfunding Plattform Startnext
konnten bisher 6.773 Projekte finanziert und somit realisiert
werden. Darunter viele Projekte aus dem sozialen, kulturellen und
wirtschaftlichen Bereich. Der Clou dabei: Die finanziellen Mittel
werden von Privatpersonen bereitgestellt, die an die Relevanz und
den gesellschaftlichen Einfluss der Projekte glauben.
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