SO WIE WIR SIND 1.0
Die Sammlungspräsentation „So wie
wir sind 1.0“ nimmt ab Ende März
2019 zwei Ebenen und damit über die
Hälfte der gesamten Ausstellungsfläche
der Weserburg ein. Die Ausstellung
speist sich aus einer Vielzahl von privaten
Sammlungen, von denen mehrere bereits
seit Langem mit dem Haus verbunden
sind und andere neu hinzukommen,
sowie aus den eigenen Beständen und
aus Leihgaben von Künstlern, die anlässlich
der neuen Ausstellung zum ersten
Mal in der Weserburg gezeigt werden.
„So wie wir sind 1.0“ stellt mehr als 100 Arbeiten
und 80 Künstler aus unterschiedlichen
Kontexten und Zeiten unter inhaltlichen
und formalen Fragestellungen zusammen.
Das Ergebnis ist eine Abfolge von Räumen,
die den verbindenden Faden von Kunstwerken
seit den 1960er Jahren bis heute über
alle Medien hinweg herausarbeiten und sich
ihren Themen aus unterschiedlichen Perspektiven
Neues Ausstellungskonzept der Weserburg
annähern. Dort wird zum Beispiel
(Abb-)Bildern der Natur oder dem Besonderen
im Alltäglichen nachgespürt, werden
Körper, Zeit oder Erinnerung thematisiert,
urbane Räume oder Aspekte von Sprache in
den Blick genommen und grundlegende Positionen
malerischer Abstraktion oder minimaler
Formensprache gezeigt.
So lädt etwa Daniel Spoerri alltägliche Materialien
wie Bierflaschen und Aschenbecher
so geheimnis- wie humorvoll auf, während
das Künstlerinnenduo FORT das Magische,
gelegentlich sogar Unheimliche an
scheinbar banalen Situationen herausarbeitet
und Peter Piller das Lakonische eines Büroalltags
zeichnerisch nachvollzieht. Da entdeckt
Raymond Hains 1961 das malerische
Potential von Plakatwänden und Klara Liden
findet 2013 eine zeitgenössische Antwort.
Oder da geht Richard Long in die Natur und
schichtet das dort gefundene Material im
Museumsraum zu aufgeladenen Kreisformationen,
während Olafur Eliasson einen
Indoor-Sonnenauf- oder untergang mittels
Scheinwerfer inszeniert, Till Krause die Ergebnisse
seiner konzeptuellen Spaziergänge
zeichnerisch kartiert oder Elina Brotherus
sich an romantischen Landschaftsdarstellungen
reibt.
Avantgarde-Bewegungen wie Fluxus, Nouveau
Réalisme, Konkrete Kunst, Sound, Minimal
oder Conceptual Art, für die Weserburg
seither bekannt ist, bilden auch zukünftig
wesentliche Schwerpunkte. Erweitert werden
sie von Werkgruppen und wichtigen
Einzelarbeiten national wie international bekannter
Künstler*innen sowie überraschenden
Neuentdeckungen, die den Weg über
die 1980er und 1990er Jahre in die unmittelbare
Gegenwart vollziehen. Die unterschiedlichen
Themensetzungen werden darüber
hinaus von zwei konzentrierten Räumen zu
Wolfgang Tillmans und Mariana Vassileva erweitert.
Šejla Kamericć, BFF, 2015, Foto: Tobias Hübel
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