Die Empörung der Nutzer ließ dabei nicht lange
auf sich warten, da dies für viele einen Eingriff
in die Meinungsfreiheit darstelle, falls nur
noch die Inhalte großer Medienkonzerne veröffentlicht
würden. Der Vorwurf der Zensur wurde
laut. Weiter angeheizt wurde die Diskussion
nicht zuletzt durch das Youtube-Video „Warum
es Youtube nächstes Jahr nicht mehr gibt“,
das mittlerweile fast vier Millionen Aufrufe zählt
und ein dunkle Zukunft für Youtube prophezeit,
sollte der Artikel 13 in Kraft treten. „Durch die
Aussagen der Youtube-Chefin und das darauffolgende
Medienecho wurde eine Drohkulisse
aufgebaut, durch die viele Youtuber sich unbewusst
für PR Arbeit vor den Karren spannen haben
lassen, indem sie sozusagen Lobbyarbeit
leisten und Druck auf die Politik ausüben. Ganz
gezielt werden hier Menschen instrumentalisiert,
die auf der Plattform Youtube aktiv sind“,
sagt Drotschmann und fügt hinzu: „Zusätzlich
muss man aber sagen, dass ein reges Interesse
an dieser Thematik herrscht und viele sich auch
kritisch mit dem propagierten Ende von Youtube
auseinandersetzen.“
Die Kritik am Artikel 13 ist berechtigt, findet
Drotschmann. „Der Entwurf lässt im Moment
viel Raum für Interpretation und würde auch eine
Zensur ermöglichen“, stellt er fest und fordert
eine Überarbeitung des Entwurfs: „Meiner
Auffassung nach sollten die Plattformen haftbar
gemacht werden. Aber ihnen sollte auch gestattet
werden, mithilfe eines Formulars, dass
der Nutzer bestätigen muss, zu gewährleisten,
dass eventuelle Urheberechtsansprüche an den
jeweiligen Urheberrechtsverletzer weitergegen
werden. Damit wäre dann zumindest der größte
Kritikpunkt am Artikel 13 ausgeräumt.“
Letztendlich handelt es sich bisher nur um einen
Entwurf. Der muss erst einmal auf nationaler
Ebene in tatsächliches Recht umgewandelt
und angepasst werden. Nichtsdestotrotz
ist es äußerst schwierig, aber immens wichtig,
das Urheberrecht zu stärken und Autoren
und ihre Werke zu schützen – und gleichzeitig
das Internet als zensurfreien Raum zu erhalten.
Doch sind diese beiden Dinge nicht unbedingt
das Ziel das Frau Wojciki mit dem Brief und der
daraus resultierenden Mobilmachung der Internetcommunity
verfolgt. Unter dem Deckmantel
der Abwehr drohender Zensur könnten auch
wirtschaftliche Interessen stecken. Denn sollte
das neue Urheberrecht samt dem Artikel 13
in seiner jetzigen Form verabschiedet werden,
bedeutet das für Youtube drastische finanzielle
Einbußen, da sich das Angebot an Videos dermaßen
verringert, dass das Unternehmen weniger
Einnahmen generieren würde, was wiederum
das Wachstum einschränkt. Außerdem wäre
Youtube bei Verstößen gegen das Urheberrecht
verantwortlich und müsste bei eventuellen Klagen
zahlen.
Da sich das EU-Parlament bisher uneinig über
die Reform der Urheberrechtsrichtlinie ist,
bleibt sie bis zu einer Entscheidung nur Entwurf.
„Allgemein sollten Urheberrechte im Internet
genauso gewahrt werden wie in der offline
Welt“, sagt Drotschmann. Aber es scheint bei
vielen Nutzern das Bewusstsein dafür zu fehlen.
Im Internet stehen mittlerweile unendlich viele
Filme, Spiele, Musikstücke illegal und kostenlos
zur Verfügung. Dadurch habe sich eine Art
Kostenlos-Mentalität unter vielen Nutzern eingebürgert.
Besonders im Medienjournalismus,
in dem viele Geschäftsmodelle auf die Schaltung
von Werbeanzeigen aufbauen, bekommt
man das zu spüren, da viele das Angebot als
selbstverständlich wahrnehmen und zusätzlich
Programme wie Adblocker benutzen, um der
ungeliebten Werbung zu entgehen, so Drotschmann.
Eine größere Sensibilität und Wertschätzung
für geistiges Eigentum und die Arbeit die
dahintersteckt ist daher gefragt. bg
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