Grüne Stadtoase
Der Zollinlandplatz in Bremerhaven, von den Bürgern liebevoll Zolli genannt, hat sein Gesicht über die
Jahrzehnte hinweg stetig verändert. Das Gelände im Bereich der heutigen Pestalozzistraße diente zunächst
als Güterbahnhof, auf dem um 1900 Waren aus aller Welt umgeschlagen wurden. Ab 1926 wurde
hier Fußball gespielt und so manches Derby ausgetragen. Zu Rekordzeiten wohnten bis zu 15.000
Zuschauer den aufregenden Partien bei und füllten den Platz mit Leben. Danach wurde es ruhiger auf
dem grünen Flecken mitten im Goethequartier. Doch die Liebe zum Zolli ist nie versiegt und so kümmern
sich die Anwohner liebevoll um den Platz und haben in Eigenregie einen Erholungs- und Begegnungsort
mitten in der Stadt geschaffen, der demnächst Zuwachs in Form eines kleinen Kioskcafés erhalten
soll – „das Beet“.
Moritz Alber wurde es zu eng in
seinem alten Leben. Nachdem er
den Bachelor der maritimen Technologien
von der Hochschule Bremerhaven
in der Tasche hatte, verschlug
es den gebürtigen Stuttgarter
zunächst aufgrund eines
Praktikums ins finnische Helsinki.
Nach einiger Zeit musste er allerdings
feststellen, dass ein Bürojob
so gar nichts für ihn ist. Er musste
raus und etwas Neues ausprobieren,
das wusste er. Auch davon,
was dieses Neue genau sein
mochte, hatte er schon eine Vorstellung.
So machte er sich Ende
2019, mit dem Kopf voller Ideen,
wieder auf den Weg zurück in die
Seestadt.
Schon Jahre zuvor hatte er gemeinsam
mit einem Freund den
Wunsch, einen Ort ausfindig zu
machen, an dem man sich selbst
verwirklichen konnte. Es sollte
ein Ort sein, der zentral gelegen
ist und viel Grün besitzt – eine
Spielwiese auf der Gemeinschaft
und Kreativität groß geschrieben
werden. Als sein Blick auf den
Zolli fiel, hatte er gefunden, was
er suchte und begann damit, ein
Konzept auszuarbeiten – und die
Idee zum Café „das Beet“ manifestierte
sich allmählich.
Mithilfe der Kreativförderung von
.kab (siehe LAUFPASS Nr. 63) und
der Bremerhavener Gesellschaft
für Investitionsförderung und
Stadtentwicklung wurde seine
Idee immer konkreter. Als der Entwurf
für eine kleine Gastronomie
in Form eines Kioskcafés stand,
reichte er diesen umgehend beim
Stadtplanungsamt ein. Die Baugenehmigung
wurde erteilt und der
Bau sollte Mitte Mai losgehen.
Der Verein Zolli-Initiative e.V. engagiert
sich schon seit 2011 für
die namensgebende Grünanlage.
Die Mitglieder hegen und pflegen
den Platz, pflanzen Bäume und
kümmern sich um die vielen Blumen
und anderen Pflanzen in den
Beeten. Nach dem Motto: „Von
Bürgern, mit Bürgern, für Bürger“
ist durch dieses Engagement ein
schöner und erholsamer Ort entstanden,
der auch einen beliebten
Treffpunkt für die Anwohner darstellt.
Ein großer Schwerpunkt in seinem
Konzept sieht vor, dass sich „das
Beet“ möglichst in das bereits vorhandene
Angebot auf dem Zolli integriert.
Dazu gehört neben nachhaltigen
Getränken und kleinen
Speisen auch der Aspekt der Wissensvermittlung,
der eine maßgebliche
Rolle auf dem neuen Zolli
spielt.
Der Zolli bekommt Zuwachs
18 www.laufpass.com
Fotos: LAUFPASS/Björn Gerken | Zolli-Initiative e.V. | Moritz Alber