
Elbinselhof Krautsand
Wo Isländer und Gänse einander gute Nacht sagen
Das Gewöhnliche ist seine Sache
nicht. Es darf gerne etwas aufregender
sein. Oder komplizierter. Oder
schöner. Klaus Mayer fand als junger
Mann vom Bodensee den Weg in
die weite Welt über die Schifffahrt. Er
machte sein großes Patent in Hamburg,
fuhr selbst auf dicken Pötten
über die Weltmeere – allerdings nie
im langweiligen Liniendienst. Expeditionsfahrten
und andere Herausforderungen
waren da eher nach seinem
Geschmack. „Wo man Dinge erlebt,
die man nicht abstrakt lernen kann,
wo es noch das Unerwartete gibt, Probleme,
die dann zu lösen sind, wenn
sie plötzlich auftauchen.“ Herausforderungen
bewegen diesen Mann und
so verwundert es nicht, dass er begeistert
von Hundeschlittenfahrten in
Nordschweden berichtet und dem Zelten
bei minus 30 Grad.
Folgerichtig ist klar, dass Klaus Mayer
nach den Jahren auf See und der Zeit als
erfolgreicher Schifffahrtsunternehmer
weiterhin Dinge tut, die nicht ganz gewöhnlich
sind. Das Abenteurer-Gen lässt
sich eben nicht bändigen. Er und seine
Frau, Apothekerin im nahegelegenen Oldendorf,
entdeckten vor einigen Jahren
den Elbinselhof Krautsand, verliebten
sich in das einzigartige Objekt und erwarben
es. Hier züchtet die Familie – alle
sind begeisterte Reiter – Islandpferde
und bietet einigen wenigen Gasttieren
auch eine Heimat auf saftigen Weiden in
der Gesellschaft der über dreißig eigenen
Tiere.
Die Zucht der Islandpferde, der Pferdesport,
der große Hof mit Wiesen, Weiden
und Baumbeständen, die drei Hunde und
drei Töchter würden vielen als Aufgaben
genügen. Nicht so Klaus Mayer. Er wollte
etwas Neues anfangen, dachte über die
Zucht von Alpakas nach und über Yak-
Rinder, musste aber lernen, dass der Boden
seiner weitläufigen Ländereien und
das Gras, das darauf wächst, nicht für
diese Tiere geeignet sind.
Was also tut man, wenn man keine Alpakas
oder Yaks züchten kann und zugleich
die Liebe zur einzigartigen Landschaft
auf Krautsand, zu den vielen Zugvögeln
und heimischen Tieren lebt? Was wir alle
tun würden: Man errichtet drei einzigartig
schöne Stelzenhäuser und ermöglicht
es anderen Menschen, den Zauber
von Krautsand aus ganz erhabener Position
zu genießen.
Wie der Zufall es wollte, stießen die Mayers
in einer Buchhandlung auf das Buch
eines Architekten, der Baum- und Stelzenhäuser
in aller Welt errichtet: Andreas
Wenning (www.baumraum.de). Sie
machten kurzerhand Nägel mit Köpfen
und planten ihre Stelzenhäuser
mit dem Bremer Baumhausexperten.
Schnell stellte sich heraus, dass ein echtes
Baumhaus nicht sinnvoll wäre: Einerseits
belastet man die Bäume erheblich
durch die Tragkonstruktionen und muss
die Befestigungen immer wieder einmal
lösen, damit ihre Lebenssäfte fließen
können. Andererseits wären bei den
häufigen Stürmen an der Elbe die Baum-
18 www.laufpass.com
WWW.ELBINSELHOF-KRAUTSAND.DE
Fotos: Klaus Dieter Mayer (4) | Wolfgang Jeschke