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Ist doch Ehrensache!
Bremerhavener Institutionen fördern ehrenamtliches Engagement
von Kindern und Jugendlichen
Ohne das Ehrenamt würden viele Bereiche
der Gesellschaft nicht funktionieren. Kultur,
Bildung, Soziales, Sicherheit, Brandschutz,
Vereinssport, Katastrophenschutz sind nur einige
Felder, in denen Freiwilligenarbeit wirksam
wird. Deshalb müssen Menschen schon in
jungen Jahren an die freiwillige Arbeit herangeführt
werden. Ob in der Kultur, dem Sport, dem
Sozialwesen oder dem Naturschutz – auch in
Bremerhaven und den Umlandgemeinden des
Landkreises Cuxhaven gibt es viele Möglichkeiten
für Kinder und Jugendliche, sich ehrenamtlich
zu engagieren. „Für junge Menschen
ist dabei neben dem Spaß an der Tätigkeit vor
allem wichtig, dass sie etwas bewirken und
Gutes tun können“, sagt Mario Favari, Erzieher
und Mitarbeiter in der Jugendbildungsarbeit
im Haus der Jugend der AWO Bremerhaven.
In einer Studie im Auftrag der Versicherungskammer
wurden im Februar 2019 1.000 Deutsche ab
18 Jahren zum Thema Ehrenamt befragt. 93 Prozent
der Befragten sind der Meinung, dass ehrenamtliche
Arbeit unersetzlich für ein funktionierendes
Gemeinwesen ist. Laut der Allensbacher
Markt- und Werbeträgeranalyse (AWA) engagieren
sich von ungefähr 83 Millionen in Deutschland
lebenden Personen fast 16 Millionen im Ehrenamt.
Vor allem ältere Menschen und Eltern
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bringen sich in die wohltätigen Projekte ein. Aber
auch junge Menschen finden zunehmend Gefallen
an der ehrenamtlichen Arbeit. Die meisten Tätigkeiten
sind ab 16 Jahren möglich, aber es gibt
auch Angebote für Kinder ab 6 Jahren. So kann
man junge Menschen bereits früh an das Ehrenamt
heranführen und sie dafür begeistern.
Verantwortung übernehmen
und Hilfestellungen geben
In Bremerhaven haben Kinder und Jugendliche
die Möglichkeit sich bei diversen Institutionen
ehrenamtlich zu engagieren. Im Gespräch mit
Mario Favari vom Haus der Jugend, stellt der Erzieher
einige Projekte vor, für die sich junge Menschen
helfend engagieren können. Das Jugendwerk
in Bremerhaven bietet den Jugendlichen
die nötigen Strukturen, um eigene Ideen zu entwickeln
und diese zu verwirklichen. Im Fokus
steht dabei immer anderen Menschen zu helfen.
So sind schon viele spannende Projekte aus der
Eigeninitiative der Kinder und Jugendlichen entstanden.
Das Besondere dabei ist, dass die Kinder
und Jugendlichen den Bedarf an Hilfestellungen
selbst erkennen. Sie bekommen keine Aufgabe
gestellt, sondern fragen sich selbst, was man für
andere Menschen, die sich in speziellen Problemen
gegenüberstehen sehen, machen kann. In
einem Fall fiel den Kindern auf, dass eine Klassenkameradin
aufgrund einer Diabeteserkrankung
nicht an Klassenfahrten und Ausflügen teilnehmen
konnte, da die Lehrkräfte nicht in diesem
Bereich ausgebildet waren, um das Mädchen im
Notfall zu versorgen. „Zu oft hat man zu ihr Nein
gesagt“, beschwerte sich ein 12-jähriges Mädchen,
„Wir dürfen das nicht tun“. Die Kinder wussten,
dass sie helfen müssen, um dem Mädchen
die Teilnahme zu ermöglichen. „In der Vorbereitung
setzten sich die Kinder mit der Thematik
auseinander und stellten die richtigen Fragen“, so
Favari. Zunächst musste geklärt werden, was genau
Diabetes ist und wie man Betroffenen helfen
kann. Deshalb organisierten die Erzieher eine spezielle
Schulung bei einem Diabetologen, um für
den Notfall gerüstet zu sein. Zur Freude des kranken
Mädchens konnte sie nun endlich an den Ausflügen
teilnehmen und wurde dabei von den kleinen
ehrenamtlichen Helfern begleitet.
Die Kinder erkennen von sich aus Bedürfnisse
anderer und beschäftigen sich damit, wie man
die Situation verbessern kann. So hatten die Kinder
das Projekt »(R)auszeit« entwickelt. Hier boten
sich die teilnehmenden Kinder als Babysitter
Bilder: Nabu/Christine Kuchem (Nabu-Kindergruppe), Nabu Bremen/ Sönke Hofmann (Kind küsst Frosch), Nehris shutterstock.com (THW),