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Ikonen.
WAS WIR
MENSCHEN
ANBETEN
Die Sonderausstellung „Ikonen. Was wir Menschen anbeten“ realisiert
ein radikales Konzept: Erstmals wird die gesamte Kunsthalle
Bremen mit ihren rund 4.500m² Fläche mit einer einzigen Ausstellung
bespielt. In jedem der 60 Räume wird jeweils nur ein bedeutendes
Werk präsentiert – von der russischen Ikone bis Jeff Koons. Die
Ausstellung geht anhand von einzigartigen Kunstwerken aus neun
Jahrhunderten der Frage nach, wie sich auch heute noch mit dem
Begriff der Ikone kultische Verehrung und die Idee des Übersinnlichen
verbinden. Durch die einmalige Inszenierung besteht die Möglichkeit,
die spirituelle Kraft von Kunst in konzentrierten Begegnungen
unmittelbar zu erfahren.
Die Ausstellung „Ikonen. Was wir Menschen anbeten“ präsentiert pro
Raum jeweils ein Meisterwerk oder eine zusammenhängende Werkgruppe.
Die Werke drücken auf ihre eigene Art Aspekte der Spiritualität,
Andacht und Ehrfurcht aus – von der russischen Ikone und mittelalterlichen
Reliquien über Caspar David Friedrich, William Turner,
Wassily Kandinsky, Piet Mondrian, Francis Bacon, Mark Rothko, Yves
Klein, Joseph Beuys bis hin zu Andy Warhol, Niki de Saint Phalle, Bill
Viola, Isa Genzken, Andreas Gursky und Jeff Koons.
Die Kunstwerke in der Ausstellung werden ergänzt durch alltägliche
„Ikonen“. So untersuchen vier Themenräume verschiedene Aspekte
des heutigen Ikonen-Begriffs: Es werden zum einen ikonische Personen
und Momente der letzten 150 Jahre vorgestellt. Von Politikern
über Schauspieler, Musiker und Sportler bis hin zu Naturwissenschaftlern
– gewisse Gesichter kennt jeder. Das Gleiche gilt für Fotografien
von zentralen Momenten der Menschheitsgeschichte, die
sich in unser kollektives Gedächtnis eingeprägt haben. Ein zweiter
Schwerpunkt widmet sich den privaten Leidenschaften für Personen
oder Objekte, die sich in individuellen „Hausaltären“ manifestieren.
Ein weiterer Themenraum reflektiert, wie populäre Produkte oder
ikonische Marken unser Leben subtil erobert haben und wie sie sowohl
unseren kollektiven als auch individuellen Wissens- und Erfahrungsschatz
geprägt haben. Gewisse Jingles, Slogans, Gerüche oder
Formen assoziieren wir intuitiv mit konkreten Marken. Die Ikonisierung
des Ichs ist heute dank des Internets und der sozialen Medien
für alle möglich. So thematisiert ein weiterer Raum die Welt der Influencer
und Social-Media-Stars.
IKONEN. WAS WIR MENSCHEN ANBETEN
19. Oktober 2019 – 1. März 2020
Kunsthalle Bremen | Am Wall 207 | 28195 Bremen
WWW.KUNSTHALLE-BREMEN.DE
CASPAR DAVID FRIEDRICH, Gebirgslandschaft mit Regenbogen,
1809/10, Öl auf Leinwand, 69 x 102 cm, Museum
Folkwang, Essen, Foto: © Museum Folkwang – ARTOTHEK
VINCENT VAN GOGH, Selbstbildnis mit grauem Filzhut,
1887, Öl auf Leinwand, 44,5 x 37,2 cm, Van Gogh Museum,
Amsterdam (Vincent van Gogh Foundation)
und Farbe, 38,1 x 48,9 x 62,55 cm, San Francisco Museum
of Modern Art, Purchase through a gift of Phyllis C. Wattis,
Foto: Ben Blackwell, © Association Marcel Duchamp / VG
MARCEL DUCHAMP, Fountain, 1917/1964, Keramik, Glasur
Bild-Kunst, Bonn 2019
JOHN LENNON UND YOKO ONO in
Amsterdam, 1969, Foto: Eric Koch, National
Archives of the Netherlands / Anefo