
Falschmeldungen zu entlarven, ist sein Beruf: Andre Wolf ist Mitarbeiter
beim „Mimikama-Verein zur Aufklärung über Internetmissbrauch“.
Nach mehreren Semestern Theologiestudium und
einigen Jahren Berufserfahrung als Verantwortlicher für Medien
und Kommunikation, ist nun die Analyse von Internetinhalten,
speziell der sozialen Medien, Wolfs Fachgebiet.
Mimikama wurde 2011 von Thomas Wannenmacher gegründet, nachdem
er selbst 2011 auf einen Betrug hereingefallen war und feststellte,
dass es keine Internetseite im deutschsprachigen Raum gab, die
sich mit Falschmeldungen und Betrügereien auseinandersetzt, um
Nutzer aufzuklären. „Ursprünglich ging es lediglich darum, kleine Fakes
oder Betrugsgeschichten aufzudecken, die bei Facebook so geteilt
wurden. Im Laufe der Jahre ist Mimikama jedoch entsprechend
gewachsen und das Themenfeld ebenso größer geworden. Neben
Falschmeldungen, Hoaxes und urbanen Legenden warnt Mimikama
nun auch vor Malware, wie Viren, Trojanern und so weiter – deckt
aber auch Manipulationen und Desinformation auf“, erklärt André
Wolf, Content und Social Media Koordinator bei Mimikama. Auf dem
eigenen Blog werden diese Inhalte dann aufbereitet und veröffentlicht.
Daraus hat sich auch die Initiative „Zuerst denken, dann klicken“
(ZDDK) entwickelt. Eine Facebook-Gruppe, deren Mitglieder
vermeintliche Falschmeldungen ausfindig machen und deren Inhalte
auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen.
Mimikama ist aber nicht nur mit der Aufklärung diverser Meldungen
beschäftigt, sondern auch in der Medien-Bildung tätig und bildet
Menschen in Bereichen wie Social Media, Faktenprüfung und im Umgang
mit digitalen Medien weiter. Schwerpunkt ist hierbei auch die
Ausbildung von Multiplikatoren, wie zum Beispiel Lehrer und Lehrerinnen,
um Medienkompetenz zu schulen und diese auch an die Kinder
weiterzugeben. Darüber hinaus ist Mimikama mit Workshops und
Vorträgen an Hochschulen tätig. Zusammenfassend ist das Ziel von
Mimikama der Schutz von Nutzern und Nutzerinnen auf diversen Social
Media Kanälen, wie zum Beispiel Facebook.
Wie arbeitet Mimikama? Wie kann man sich den Ablauf einer Überprüfung
oder Recherche vorstellen? „Der redaktionelle Part auf Mimikama
ist recht einfach erklärt: Wir suchen nicht nach Falschmeldungen,
sondern über unsere Kommunikationskanäle reichen Nutzerinnen
und Nutzer uns Inhalte ein. Entweder mit einem Hinweis,
dass es sich um einen Fake handelt oder mit einer Anfrage, weil sie
sich nicht sicher sind. Darauf reagiert unser ehrenamtliches Rechercheteam
entsprechend und trägt zunächst alle greifbaren Informationen
zusammen, beziehungsweise befragt Experten, Sachverständige
und Behörden zur tatsächlichen Situation. Aus dem heraus werden
dann unsere Redakteure aktiv und verfassen einen Artikel, den
wir zunächst auf der Webseite publizieren und danach auch in den
sozialen Medien verlinken“, erklärt Wolf.
Seit der Entstehung von Mimikama hat sich der Verein mit den verschiedensten
Internet-Phänomenen auseinandergesetzt, zwei Fälle
sind Wolf dabei besonders in Erinnerung geblieben: „Es gibt viele
Geschichten, die es zu erzählen gäbe. Besonders spannend ist dabei
die „Anonymous.Kollektiv-Geschichte“, die man schon fast verfilmen
könnte, aber auch der Kampf gegen die Momo-Hysterie in den
letzten Jahren war ein Thema, was einen zwar fast verzweifeln ließ,
jedoch unheimlich wichtig war“, sagt Wolf.
Die Momo-Challenge ist ein Kettenbrief, der per WhatsApp verschickt
wurde und seit einigen Jahren Kinder in Angst und Schrecken
versetzt. Halb Frau, halb Vogel mit großen verstörenden Augen fordert
Momo, den Empfänger der Nachricht auf, sie weiterzuschicken,
ansonsten sei die körperliche Unversehrtheit in Gefahr. Darin steht:
SCHLAUERSURFEN
IST
NICHT
WAHR
?!
Mimikama klärt Nutzer von
sozialen Medien über fragwürdige
Inhalte auf
Andre Wolf – Pressesprecher & Content- und
Social-Media-Koordinator bei Mimikama
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