
per Anode (negative Ladung) und Kathode (positive
Ladung) zugeführt. Dadurch wird das Wasser
in seine Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff
zersetzt. Mit diesem Verfahren soll täglich
eine Tonne Wasserstoff produziert werden. Mit
solch einer Menge könnte man beispielsweise
200 Autos für eine Reichweite von je 600 Kilometern
betanken.
Für die Speicherung des Wasserstoffs kommen
mehrere Verfahren infrage. Besonders ein Projekt
sticht dabei heraus, das auf dem „2. Wasserstoff
Symposium“ am 6. November 2019 in
der Stadthalle Bremerhaven vorgestellt wurde.
Das Unternehmen Hydrogenious Technologies
GmbH aus Erlangen hat einen Stoff entwickelt,
der die Speicherung und dadurch auch
den Transport von großen Strommengen ermöglichen
würde. Debenzytoluol, ein sogenannter
Liquid Organic Hydrogen Carrier ist eine ölartige
organische Substanz, die Wasserstoff chemisch
bindet und so eine Speicherung möglich
macht. Auch im Mobilitätsbereich wurden auf
dem Symposium Innovationen gezeigt. So stellten
die Eisenbahn- und Verkehrsbetriebe Elbe-
Weser (evb) den wasserstoffbetriebenen Zug
„Coradia iLint“ vor, der bereits im Betrieb ist
und die Strecke von Cuxhaven über Bremerhaven
nach Buxtehude bedient. Bis 2021 will das
Unternehmen weitere 14 Wasserstoffzüge in Betrieb
nehmen.
Um die anfangs erwähnte Netzkapazität zu
testen und eine effizientere Einspeisung des
Stroms zu gewährleisten, wird das Elektrolyse-
Testfeld nicht nur elektrisch mit der Windenergieanlage,
sondern auch mit dem Gondelprüfstand
Dynamic Nacelle Testing Laboratory (Dy-
NaLab) des IWES verbunden. Hier werden die
mechanischen und elektrischen Eigenschaften
der Gondeln getestet und mithilfe eines künstlichen
Netzes spezielle Netzzustände und Netzevents
nachgebildet, um das Zusammenspiel
von Windenergieanlage und Übertragungsnetz
zu untersuchen und zu optimieren. „Im Projekt
sollen allerdings auch die elektrischen Eigenschaften
und die Netzrückkopplung untersucht
werden, um eine stabile Einspeisung ins Stromnetz
zu testen“, erklärt Denecke.
Das Projekt fügt sich damit perfekt ein in die
„Norddeutsche Wasserstoffstrategie“ die gemeinsam
von Schleswig-Holstein, Mecklenburg
Vorpommern, Hamburg, Niedersachsen
und Bremen im Mai 2019 verabschiedet wurde
und die Basis für eine neu entstehende Wasserstoffwirtschaft
in den Küstenländern ist. Die beteiligten
Länder berufen sich dabei auf ihre in
Deutschland einzigartigen Standortvorteile, wie
zum Beispiel die hohe Erzeugungskapazität von
Windstrom durch On- und Offshore-Anlagen, bestehende
Industriezweige, welche bereits Erfahrungen
mit dem Umgang mit Wasserstoff haben
und natürlich die Häfen, die für den Im- und
Export von grünem Wasserstoff, synthetischen
Energieträgern und neuen Wasserstofftechnologien
maßgeblich sind. Bei den Plänen der Länder
steht besonders die Erzeugung von grünem
Wasserstoff im Vordergrund, aber auch die Bereitstellung
nötiger Infrastrukturen.
Damit betreten die Länder Neuland, denn „bisher
ist noch keine breite Marktdurchdringung
der Wasserstofftechnologie erfolgt. Die Norddeutschen
Länder haben die „Eckpunkte einer
Norddeutschen Wasserstoff-Strategie“ verabschiedet,
um den Ausbau der Wasserstoffwirtschaft
zu forcieren und ganzheitliche Modellversuche
der Wasserstoffwirtschaft zu fördern, so
dass die realen Kosten von Herstellung, Verteilung
sowie Nutzung von Wasserstoff mittelfristig
sinken und so die Voraussetzungen für eine
Marktentwicklung geschaffen werden“, erklärt
Denecke.
GREEN ECONOMY IN BREMERHAVEN
Neben dem Elektrolyse-Testfeld sollen auch unterschiedliche
Forschungsprojekte und Studien
zu industriellen und forschungsnahen Anwendungen
durchgeführt werden. Diese werden
von der Hochschule Bremerhaven, dem Technologie
Transfer Zentrum sowie vom Fraunhofer-
Institut für Windenergiesysteme IWES wissenschaftlich
begleitet. „Diese Forschungsprojekte
und Studien unterstützen die Entwicklung unterschiedlicher
Anwendungen, wie zum Beispiel
den Betrieb einer Offshore-Messboje und eines
Industriebackofens sowie der Einsatz im Logistikbereich
erprobt. In den einzelnen Anwendungsfällen
werden bis Ende 2021 unterschiedliche
Anlagen im Labormaßstab entwickelt, um
darauf aufbauend Pilotanlagen zu realisieren“,
erklärt Denecke.
Im Rahmen des Projektes „Green Economy“ der
BIS Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung
und Stadtentwicklung mbH wird in unmittelbarer
Nachbarschaft zum geplanten Testfeld
ein nachhaltiges Gewerbegebiet entwickelt,
für dessen Versorgung die vorgestellte Teststruktur
eine wesentliche Rolle spielen könnte.
Beispielsweise könnte die Abwärme der Elektrolyseure
dem geplanten Nahwärmenetz zugeführt
werden oder aber auch grünes Gas, das aus der
Windenergie gewonnen werden kann, verwendet
werden. Dies schafft die Rahmenbedingungen,
um nachhaltig wirtschaften zu können und
weitere innovative Pilotprojekte anzustoßen.
Letztendlich soll jeglicher Betrieb in dem Areal
auf Wasserstofflösungen setzen und somit
weitere Anwendungsfelder ausloten. „Zunächst
sollen die Voraussetzungen geschaffen werden,
um das Areal des Fischereihafens Bremerhaven
sukzessive auf die Nutzung von Wasserstoff
umzustellen und das angrenzende Gebiet
des nachhaltig zu entwickelnden Gewerbegebietes
Lune Delta von Anfang an auf die Nutzung
von Wasserstoff auszulegen. Damit erfolgt
ein erster Schritt zur Entwicklung eines Kompetenzzentrums
Wasserstoff in Bremerhaven“,
sagt Denecke.
Thalia-Buchtipp
Klaus Peter Wolf
Ostfriesen HÖLLE
Täter oder Opfer? Ist der verschwundene You-
Tube-Star entführt worden, oder hat er zwei
Menschen auf dem Gewissen?
Bei einem Fahrradausflug auf Langeoog wird der
junge Cosmo Schnell plötzlich ohnmächtig und
stirbt kurz darauf in den Armen seiner Mutter.
Sabine Schnell ist davon überzeugt, dass der beste
Freund ihres Sohnes dafür verantwortlich ist.
Beide waren You-Tube-Stars, hingen andauernd
zusammen. Kurzerhand entführt sie den Jungen.
Eine groß angelegte Suche startet, die Insel wird
bis in die letzten Winkel durchsucht. Dann findet
man eine Leiche – eine Frau. Und jetzt steht Ann
Kathrin Klaasen vor der Frage: Sucht die Polizei
eigentlich einen jugendlichen Täter oder einen
verzweifelten jungen Mann?
ISBN: 978-3-596-29928-7
Erscheinungstermin: 20.02.2020
Verlag: Fischer Taschenbuch Verlag
Preis: 12,00 €
Thalia-Termintipp
Klaus-Peter Wolf geht mit dem Roman auf eine
ausgedehnte Tournee.
Am Dienstag, den 25.02.20 können ihn die Fans
um 15 Uhr zur Signierstunde in der Thalia Buchhandlung
im Columbuscenter treffen, bevor er
um 19.30 Uhr den Roman im Theater im Fischereihafen
vorstellt. Dort wird er musikalisch von
Bettina Göschl und ihren „Komplizen“ Gunnar
Peschke und Jens Kommnick begleitet.
ColumbusCenter, Obere Bürger 131
in 27568 Bremerhaven