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de
Aufs Fahrrad setzen und
den öffentlichen Nahverkehr
stärken
In einer Studie zur Fahrradfreundlichkeit
deutscher Städte des Allgemeinen Deutschen
Fahrrad Clubs (ADFC) bewerteten 170.000
Bürger 683 Städte. Demnach ist Bremen die
fahrradfreundlichste Stadt, Bremerhaven hingegen
schnitt dabei nicht so gut ab und erhielt
lediglich die Schulnote 4,4. Das macht
den Ausbau von Fahrradwegen, wie der Nord-
Süd-Trasse, nötig, damit die Fahrt mit dem
Drahtesel für die Bürger attraktiver wird, als
es bisher der Fall ist. Baubeginn ist dieses
Jahr. „Die Verbindung zwischen Wulsdorf und
Fischereihafen soll 2022 fertig sein, vor Kurzem
wurden dafür drei Millionen Euro vom
Bund und 300.000 Euro von der Stadt bewilligt.
Eine echte Nord-Süd-Trasse würde allerdings
bis in die nördlichsten Stadtteile gehen“,
sagt Hans-Joachim Schmeck-Lindenau
vom ADFC Bremerhaven im Gespräch mit buten
und binnen. Die Nord-Süd-Achsen, also
Georgstraße/Elbinger Platz/Columbusstraße
und Elbe-, Stresemann- und Langener Landstraße
sollen laut Koalitionsvertrag vierspurig
bleiben. Eine vertane Chance, die Stadt fahrradfreundlicher
zu machen, findet Schmeck-
Lindenau: „Das zeigt, dass motorisiertem Verkehr
in der Stadt auf besonderen Wunsch der
CDU eine hohe Bedeutung beigemessen wird
– er steht für die Partei im Vordergrund. Es ist
kein Drama, aber es hätte Möglichkeiten wie
eine „Shared-Bike-Lane“ gegeben. Die rechte
Spur hat dabei ein Tempo-30-Limit und darf
auch von Fahrrädern genutzt werden.“ Positiv
bewertet er allerdings, dass für die Förderung
des Radverkehrs eine Erhöhung des Budgets
von 1,75 Euro auf sechs Euro pro Bürger vorgesehen
ist.
Auch der Ausbau von Sharing-Angeboten für
Autos und Fahrräder steht im Vertrag sowie
kostenlose Parkflächen für E-Autos, um die
Bremerhavener dazu zu bewegen, klimaneutrale
Antriebsarten zu nutzen. Klimaneutrale
Antriebe sollen auch alle öffentlichen Fahrzeuge
wie Feuerwehrautos und natürlich Busse
bekommen. Drei Wasserstoffbusse sollen
noch in diesem Jahr angeschafft und eingesetzt
werden. Bis 2029 sollen dann alle Fahrzeuge
der Flotte auf klimaneutralen Antrieb
umgestellt werden. Zusätzlich wird auch eine
Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs durch
eine bessere Taktung angestrebt.
Eine kleine Überraschung erwartete die Fans
der Bremerhavener Straßenbahn. Seit nunmehr
fast 40 Jahren gibt es die Straßenbahn
nicht mehr. Nur stumme Zeugen in Form von
alten Schienen finden sich noch in den Straßen
oder auf dem Platz vor dem Kino neben
dem Stadttheater. Nun plant die Koalition,
Kosten und Nutzen von Straßenbahn und
Busverkehr mittels eines standardisierten
Verfahrens zu vergleichen. Im Mai 2021 sollen
die Ergebnisse vorliegen. „Die Chancen,
dass eine solche Untersuchung ein positives
Nutzen/Kosten-Verhältnis zum Ergebnis hat,
stehen aus meiner Sicht sehr gut“, sagte Prof.
Dr.-Ing. Hartmut Topp, ehemaliger Professor
und Leiter des Instituts für Mobilität und Verkehr
an der Technischen Universität Kaiserslautern,
während einer Veranstaltung am 9.
Mai 2019 im Deutschen Auswandererhaus.
Bereits 2000 wurde von der TransTec Transport
und Technologie Consult GmbH aus Hannover
eine Machbarkeitsstudie vorgenommen,
die zu dem Ergebnis kam, dass „die
Einführung eines Straßenbahnsystems in Bremerhaven
aus finanzieller und verkehrspolitischer
Sicht generell zu rechtfertigen ist.“
Eine Straßenbahn würde durch nachhaltige
Antriebstechnologien, wie zum Beispiel Wasserstoff,
nicht nur selbst emissionsfrei betrieben
werden können, sondern sie würde
gleichzeitig auch den innerstädtischen Individualverkehr
maßgeblich verringern. „Seit
Jahrzehnten wird in Bremerhaven nur auf den
Autoverkehr gesetzt. Das ist völlig kontraproduktiv
im Hinblick auf das Ziel, den CO2 -Ausstoß
im Verkehrssektor deutlich senken zu
wollen. Und eine lebens- und liebenswerte
Stadt für die Menschen ist so mit Sicherheit
nicht zu realisieren“, sagt Gisela Wiegel
vom Nord-Süd-Forum Bremerhaven in eine
Pressemitteilung der Initiative „Die Straßenbahn.
Für die Zukunft Bremerhavens.“ „Eine
Klimastadt, in der der Autoverkehr dominiert,
ist völlig unglaubwürdig.“
Mit der Umsetzung der bisherigen Pläne würde
man einer nötigen Verkehrswende und
den erklärten Klimazielen ein gutes Stück näher
kommen. Die Voraussetzung dafür ist lediglich,
dass die Einwohner die verschiedenen
Mobilitätsangebote auch nutzen – damit
wäre die Seestadt dann auf dem richtigen
Weg eine echte Klimastadt zu werden. bg