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gesundheit
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Bilder: Sapunkele shutterstock.com (Grafik), EvgeniiAnd shutterstock.com (ungeschickte Hände), Andrii Oleksiienko shutterstock.com (aufgeschürftes Knie/Stolpern) Titelbilder basta!: Sapunkele shutterstock.com (Grafik Zusammenspiel der Sinne), PR Archiv Freizeittreff Eckernfeld (Wie im echten Leben?),
Das Zusammenspiel der Sinne
Sensorische Integrationsstörungen rechtzeitig erkennen
Die Wahrnehmung der Welt und die Orientierung
in ihr funktionieren nur dank des Zusammenspiels
der einzelnen Sinne. Bei einer
sensorischen Integrationsstörung funktioniert
die Verarbeitung der Sinneseindrücke im Gehirn
nicht richtig. Dies kann zu erheblichen Beeinträchtigungen
führen und auch ein Grund
für Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern sein.
Sensorische Integration ist das Zusammenfügen
aller Informationen der Sinnesorgane, die
»zentrale Verarbeitung« sozusagen als Grundlage
jeglicher Wahrnehmungs- und damit auch
Lernprozesse. Sie umfasst alles, was über die Sinnesorgane
bewusst und unbewusst aufgenommen,
verarbeitet und genutzt werden kann.
Diese Informationen und ihre Verarbeitung im
Gehirn haben Auswirkungen auf Motorik, Wahrnehmung
und Verhalten. Ein Modell, das diese
Interaktion beschreibt, ist die »Sensorische Integrationstheorie
«, eine Theorie des Lernens,
die im Wesentlichen auf klinischen Beobachtungen
fußt und theoretisch präzisiert worden ist.
„Zugleich berücksichtigt sie auch die Kenntnisse
über die zellulären und synaptischen Lernvorgänge“,
erklärt Eckhard Ziegler-Kirbach, Facharzt
für Kinder- und Jugendmedizin und Psychotherapeut
aus Bremerhaven. Die Sensorische Integration
ermöglicht es, den Körper effektiv in der
Umwelt einzusetzen, Reize zu verarbeiten und
entsprechend auf diese zu reagieren. Bei Störungen
ist dies weniger gut möglich. Man spricht
hier von einer sensorischen Integrationsstörung.
„Der Begriff »Sensorische Defizite« wird gelegentlich
für leichte Schwierigkeiten der sensorischen
Integration verwendet. Dabei handelt es
sich um Abweichungen von der sensorischen
Normalität“, sagt Ziegler-Kirbach und fügt hinzu:
„Was aber normal ist und was das für den
Betroffenen bedeutet, ist von Fall zu Fall verschieden.
Während die meisten Sinnesinformationen
automatisch und unbewusst verarbeitet
werden, müssen Kinder mit solchen Störungen,
die passende Verarbeitung und Reaktion auf
die Sinneseindrücke noch besser lernen. Bei einer
Integrationsstörung reagieren Kinder entweder
zu sensibel (hyper), nur schlecht (hypo)
oder anders (dys) auf die verschiedenen Reize.
Hierbei kann es sich um visuelle (Sehen), auditive
(Hören), taktile (Fühlen) und auch propriozeptive
Reize handeln. Letzteres meint die
Eigenwahrnehmung, wie zum Beispiel die Stellung
der eigenen Gliedmaßen und die Positi