
Ti e rq u ä l e re i
u n d Ja g d u n f ä l l e
Tierschützer fordern Ende der Hobbyjagd
T ragischer Jagdunfall in Stuttgart: Einem Bericht der „Allgemeinen Zeitung“ zufolge, tötete
ein Jäger im Januar in Desloch versehentlich einen Esel. Der Mann wollte nahe einem
Wirtschaftsweg in Richtung Lauschied ein Wildschwein erschießen, traf jedoch den
Esel, der hinter einem Gebüsch auf einem umzäunten Gelände stand. Die Polizei in Kaiserslautern
nahm nun Ermittlungen wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz
auf. Die Tierschutzorganisation PETA weist darauf hin, dass jedes Jahr nicht
nur Hunderttausenden Tieren erhebliches Leid durch Fehlschüsse zugefügt wird, sondern
auch mehrere Dutzend Menschen von Hobbyjägern getötet und verletzt werden. Die
Tierrechtsorganisation fordert ein Verbot der sogenannten Hobbyjagd in Deutschland.
Auch im Landkreis Cuxhaven wird leidenschaftlich
der Jägerei nachgegangen. Alle Formen
finden sich hier. Beliebt ist auch die Treibjagd,
bei der die Tiere gezielt aufgescheucht
und den Jägern vor die Flinte getrieben werden.
Eine andere Praktik zeigte sich jüngst
im Januar: Am Rande der Dorfhagener Wohnbebauung
wurden Lebendfallen errichtet und
massenhaft Reh-Kadaver-Stücke verteilt –
sollte hier der „böse“ Wolf angelockt werden?
Die Folge der Auslage der Köder war eine andere:
ein kleiner Hund nahm die Witterung auf
und ging zur 50 Meter vom Wanderweg entfernt
installierten Falle, sah die Köder darin
und wurde gefangen.
Auch das überwiegend verbotene Kirren – das
Auslegen von Nahrungsabfällen, aber auch
Mais und Fleischresten, gehört ins Repertoire
der Hobbyjäger. Nicht selten melden Wanderer
die Vergehen an die Behörden – in der Regel
ohne Konsequenzen. Die Jägerschaft hat
eine gute Lobby in Deutschland. Die Blutspur,
die sich hinter den vorgeblich naturliebenden
Weidmännern herzieht, ist lang und breit. Ein
ökologischer oder ökonomischer Nutzen ist
nicht zu ersehen und wird auch von der Wissenschaft
verneint.
„Wie viele Lebewesen müssen noch schwer
verletzt werden oder sterben, bevor die Hobbyjagd
endlich verboten wird?“, so Nadja
Michler, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA.
„Jahr für Jahr ereignen sich zahlreiche Tragödien,
weil schießwütige Spaßjäger verantwortungslos
in der Gegend herumballern. Ein
Eingreifen des Gesetzgebers ist längst überfällig.“
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