
So ein Mist!
Massentierhaltung gefährdet Trinkwasser
Der Nährstoffbericht der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, welcher am 24. April
2019 veröffentlicht wurde, zeichnet ein dunkles Bild. Aus dem Bericht geht hervor, dass
jährlich 50.000 Tonnen Stickstoff und 24.000 Tonnen Phosphat zu viel in die Böden und damit
auch in das Grundwasser gelangen. Besonders betroffen sind davon Regionen, in denen
große Mastbetriebe Gülle praktisch überproduzieren und diesen Überschuss auf bereits gedüngte
Felder ausbringen. Das hat eine extreme Belastung des Grundwassers zur Folge, aus
dem wohl das wichtigste Nahrungsmittel überhaupt gewonnen wird: Trinkwasser. Eigentlich
soll laut der EG-Trinkwasserrichtlinie ein Wert von 50 mg/ l nicht überschritten werden,
der aktuelle Nährstoffbericht zeigt, dass dies in einigen Regionen schon längst passiert ist.
Nicht nur offizielle Stellen überprüfen die
Qualität der Wasserreserven, auch eine vom
BUND ins Leben gerufene Aktion hat dazu
aufgerufen, dass auch die Bevölkerung sich
ein Bild vom Zustand regionaler Gewässer
macht. In der „Aktion Wasser – für lebendige
Gewässer und sauberes Grundwasser“ initiiert
vom BUND sammelten Bürgerinnen und
Bürger aus der Region Weser-Elbe 176 Wasserproben
aus ihren Gärten und Hausbrunnen,
um sie auf den Nitratgehalt untersuchen
zu lassen. Von den 176 untersuchten Wasserproben
aus Haus- und Gartenbrunnen wiesen
31 Prozent Werte zwischen 10 und 50 mg/l
und 11 Prozent sogar Werte von über 50 mg/l
Nitrat auf. Schwerpunkte der Belastung haben
sich bei den Wasseruntersuchungen des
BUND zum Beispiel geestnah bei Spieka und
Oxstedt, aber auch in Schiffdorf und Bremen-
Farge gezeigt“, heißt es in einer Pressemitteilung
des BUND.
Der BUND sieht die Ursachen für den Nährstoffüberschuss
in einem landwirtschaftlichen
System, das auf Überproduktion beruht,
um zu billigsten Erzeugerpreisen die Rohstoffnachfrage
der Ernährungsindustrie zu befriedigen,
die wiederum den Weltmarkt zu konkurrenzfähigen
Preisen bedienen will. „Um die
Kostenführerschaft anzustreben, sind die Bauern
und Bäuerinnen gezwungen zu wachsen,
um Stückkostenvorteile zu generieren“, sagt
Tilmann Uhlenhaut, stellvertretender Landesgeschäftsführer
und Landwirtschaftsexperte
des BUND Landesverband Niedersachsen.
Laut Uhlenhaut steht die Landesregierung in
der Verantwortung, notwendige Veränderungen
in der Tierhaltung auf den Weg zu bringen
und dies nicht auf dem Rücken der bäuerlichen
Landwirtschaft und auf Kosten vieler
bäuerlicher Existenzen zu tun.
„Grundwasser wird bei Nährstoffüberschüssen
aus Gülle und Gärresten, aber auch aus
Mineraldünger mit Nitrat und Oberflächen-
Fotos: RikoBest/shutterstock.com | Bernd Quellmalz
Entnahme von Wasserproben für die
„Aktion Wasser – für lebendige Gewässer
und sauberes Grundwasser“ vom BUND
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