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Schokohase und Co.
Gut neun Kilogramm – so hoch ist nach Angaben des Bundesverbandes
der Deutschen Süßwarenindustrie (www.bdsi.de)
der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch an Schokolade in Deutschland.
Beliebt ist die süße Schleckerei vor allem zu Weihnachten
und zu Ostern. Ob Schokohase, Schokoeier oder Pralinen:
Auch die schätzungsweise sieben bis acht Millionen Diabetikerinnen
und Diabetiker in Deutschland dürfen sich diese
Osterfreuden gönnen, sollten jedoch bei ihrer Ernährung auf
die Gesamtbilanz achten.
Lange Zeit galten für Menschen mit Diabetes strenge Ernährungsvorschriften,
www.basta-magazin.de
doch die sind wissenschaftlich nicht mehr
haltbar. „Zucker ist für Diabetiker erlaubt, allerdings sollten sie
die Kohlenhydrate im Blick behalten“, sagt Thomas Ebel, Arzt bei
der AOK. Diabetiker dürfen also getrost Süßes konsumieren, solange
sie Maß halten.
Nicht mehr als 30 bis 50 Gramm Zucker am Tag – so lautet die
Empfehlung der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Denn Haushaltszucker
gehört zu den sogenannten schnellen Kohlenhydraten,
die sofort ins Blut schwemmen und damit den Blutzucker in
die Höhe schießen lassen. Im Gegensatz übrigens zu den langsamen
Kohlenhydraten, wie Vollkornprodukte, Gemüse, Hülsenfrüchte,
die nach und nach ins Blut übergehen und deshalb den
Blutzucker verzögert und weniger stark ansteigen lassen.
In einem Osterhasen, der 100 Gramm wiegt, stecken schon etwa
50 Gramm Zucker. Diabetiker sollten ihn daher nicht in einem
Mal aufessen, sondern über mehrere Tage verteilt genießen.
Denn der Zucker summiert sich schnell im Laufe eines
Tages – mit Marmelade oder Honig zum Frühstück beispielsweise,
mit einem Fruchtjoghurt oder den versteckten Zuckern
in würzigen Speisen. Diabetiker, die zu den Mahlzeiten Insulin
spritzen – etwa im Rahmen einer Intensivierten Insulintherapie
– können gut korrigieren, indem sie mehr Insulin zuführen. Bei
Kindern, die eine Insulinpumpe tragen, sollte die Pumpe entsprechend
eingestellt werden.
Dafür muss der Kohlenhydratgehalt der Osterleckereien genau
berechnet werden. Diese Berechnung wurde lange Zeit in
Broteinheiten (BE) vollzogen, mittlerweile jedoch in Kohlenhydrateinheiten
(KE), wobei eine BE etwa zehn bis zwölf Gramm
an Kohlenhydraten entspricht und eine KE etwa zehn Gramm
Kohlenhydrate. Für einen 20 Gramm schweren Osterhasen aus
Milchschokolade müssen eine BE oder 1,2 KE angesetzt werden.
„Diabetiker mit einer konventionellen Diabetestherapie, die also
nicht vor jeder Insulinspritze ihren Blutzucker bestimmen
müssen oder die Tabletten für ihren Diabetes einnehmen, sind
hier nicht so flexibel, da Essensmenge und Zusammensetzung
mit den verordneten Medikamenten genau aufeinander abgestimmt
sind“, sagt AOK-Arzt Ebel.
Grundsätzlich ist es jedoch besser, durch einen gemäßigten Zuckerkonsum
einen hohen Blutzuckerspiegel von vornherein zu
vermeiden.
Bittervariante als mögliche Alternative Je mehr Kakao eine
Schokolade enthält, desto weniger Zucker ist drin. Diabetiker
können also auch auf Bitterschokolade ausweichen. Zumal
der bittere Geschmack weniger dazu verführt, zu viel von
der Schokolade zu essen. „Doch Diabetiker, die übergewichtig
sind, sollten bedenken, dass Schokolade immer ein kalorienrei-
So genießen Diabetiker die süße Osterzeit