
len.(2) In all diesen Ländern wird bei Gänsen
neben dem Tot- häufig auch der Lebendrupf
praktiziert, um von jedem Tier
mehrmals Federn „ernten“ zu können.
Hierfür werden die verängstigen Tiere
bis zu viermal im Jahr fixiert, und Arbeiter
rupfen ihnen unter Zeitdruck ganze
Federbüschel aus der empfindlichen
Haut. Oft geschieht dies so grob, dass
die Flügel der Tiere brechen oder ihre
Haut blutig aufreißt. Die Wunden nähen
die Arbeiter häufig mit Nadel und Faden
und ohne jegliche Schmerzmittel selbst
zu. Zeitgleich werden sie gemästet, um
die Gans doppelt nutzen zu können.
STOPFLEBER
Auch die Daunen von Tieren aus der
qualvollen Stopfleberproduktion landen
unerkannt in vielen Jacken und Betten.
Für Stopfleber werden Enten und Gänse
in winzige Käfige gesperrt und zwangsgestopft.
Dazu wird ihnen ein Rohr tief
in den Hals geschoben, über das täglich
bis zu ein Kilogramm eines salzigen,
fettigen Maisbreis in ihren Magen
gepumpt wird. Die Tiere sind schließlich
völlig verfettet und ihre Lebern haben
sich auf das Zehnfache der Normalgröße
aufgebläht.(3) Anschließend werden
sie für die Herstellung von Leberpastete
getötet und ihre Federn an Händler
weiterverkauft.
WIE IST DIE GESETZESLAGE
IN DEUTSCHLAND?
In der EU ist das Rupfen lebender Vögel
verboten.(4) Das Gesetz lässt aber ein
Schlupfloch offen, indem es das Rupfen
von Tieren erlaubt, die sich in der
Mauser, der Zeit des natürlichen Abwerfens
ihres Gefieders, befinden.(5) Bei der
Vielzahl an Tieren, die in jedem Mastbetrieb
mehrmals im Jahr innerhalb weniger
Tage im Akkord gerupft werden, ist
es jedoch unmöglich, den Zeitpunkt der
Mauser bei jedem einzelnen Vogel abzuwarten.
Auch in Deutschland wurde gewaltsamer
Lebendrupf aufgedeckt, und
in anderen EU-Ländern wie Ungarn oder
Polen gehört die Methode trotz Verbotes
in vielen Betrieben zur Standardpraxis.(6)
SIEGEL UND AUSZEICHNUNGEN
TÄUSCHEN DEN VERBRAUCHER
Unabhängige staatliche Zertifikate mit
Kontroll-, Sanktions- oder Bußgeldmöglichkeiten,
die den Lebendrupf und die
Verwendung von Stopfleber ausschließen,
gibt es bisher nicht. Die Daunenindustrie
hat jedoch eine Vielzahl an eigenen
Siegeln eingeführt, um das Gewissen
Auch die Daunen von Tieren aus der qualvollen
Stopfleberproduktion landen unerkannt in vielen
Jacken und Betten.
von Kunden und Händlern zu
beruhigen. Sie alle haben jedoch eines
gemeinsam – in Sachen Tierschutz sind
sie weitgehend wirkungslos.
Viele Unternehmen bringen an ihren
Daunenartikeln Zertifikate an, die dem
Kunden versprechen, dass für ihre Produkte
keine Gänse bei lebendigem Leib
gerupft wurden. Da die Kontrollen jedoch
mangelhaft und die Handels- und
Produktionsketten für Daunen sehr intransparent
sind, können viele Händler
gar nicht nachweisen, aus welcher Rupfart
die von ihnen verwendeten Daunen
tatsächlich stammen.(7) Sobald die
Federn einmal gewaschen wurden, lässt
sich nicht mehr unterscheiden, ob sie
dem lebenden oder toten Tier ausgerissen
wurden. Auf diese Weise können
Federn aus dem Tot- und Lebendrupf
vermischt werden, ohne dass der
Betrug nachgewiesen werden kann.
Gesetze und Zertifikate, die den Handel
von Daunen aus Lebendrupf oder
Stopfmast verhindern sollen, können
so leicht umgangen werden.
Zudem beziehen sich viele Zertifikate
nur auf die letzte Rupfung des Tieres.
Was davor war, weiß der Händler
oftmals nicht. Auch Daunen, die zuverlässig
als „Schlachtrupf“ gekennzeichnet
wurden, können daher von einer
Gans stammen, die vor ihrem Tod
im Schlachthaus regelmäßig gerupft
wurde. Aber auch Vögel, die erst nach
dem Schlachten gerupft werden, verbringen
ihr Leben häufig auf schmutzigen,
stinkenden Farmen und werden im
Schlachthaus gewaltsam getötet. Darum
sind auch Daunen aus dem „Totrupf“
keine tierfreundliche Alternative.
ALTERNATIVEN ZU DAUNEN
Niemand muss sich mit den Federn gequälter
Tiere wärmen oder schmücken.
Baumwolle, Viskose, Lyocell, Polyester,
Primaloft oder die Pflanzendaune Kapok
sind heute überall erhältlich. Hochwertige
pflanzliche oder synthetische Materialien
isolieren hervorragend und haben
den Vorteil, dass sie pflegeleicht und
für Allergiker geeignet sind(8) Außerdem
verlieren Daunen bei Nässe ihre isolierenden
Eigenschaften und neigen eher
zur Bildung von Pilzen und Bakterien.(9)
Mit der Wahl tierfreundlicher Jacken, Decken
oder Kissen, gewinnen also nicht
nur die Tiere, sondern auch wir selbst.
QUELLE: www.PETA.de
Quellennachweis:
(1) Statistisches Bundesamt (2017): Geflügelstatistik: Erhebung
in Geflügelschlachtereien. 41322. Internetquelle abrufbar
unter: https://www-genesis.destatis.de/genesis/online/
logon?language=de&sequenz=tabelleErgebnis&selectionna
me=41322-0002&leerzeilen=false Abgerufen am 18.04.2019
(2) Food and Agriculture Organization of the United Nations
(2014): Live Animals. Production share of Chickens by region.
Internetquelle abrufbar unter: http://www.fao.org/faostat/
en/#data/QA/visualize Abgerufen am 18.04.2019
(3) Stop Gavache (2004): French scientists to the rescue of
foie gras: a bit of science, a lot of bad faith. Internetquelle abrufbar
unter: https://www.l214.com/fichiers/docs-foiegras/
INRA-foie-gras-EN.pdf Abgerufen am 18.04.2019
(4) Richtlinie 98/58/EG des Rates vom 20. Juli 1998 über den
Schutz landwirtschaftlicher Nutztiere, Artikel 3
(5) European Food Safety Authority (2010): Scientific Opinion
on the practice of harvesting (collecting) feathers from
live geese for down production. EFSA Journal 2010; 8(11):
1886 57 pp.
(6) Vier Pfoten (2010): Schwarzer Tag für den Tierschutz: Lächerliche
Geldstrafe für Gänsequäler Schwerk. Presseportal,
03.11.2010
(7) Stiftung Warentest (2013): Bettdecken im Test: Kuschligwarm
dank Tierquälerei? Internetquelle abrufbar unter: https://
www.test.de/Bettdecken-im-Test-Kuschlig-warm-dank-
Tierquaelerei-4622395-4623763/ Abgerufen am 18.04.2019
(8) Berlin.de (2014): Daunen, Wolle und Synthetik im Vergleich.
Internetquelle abrufbar unter: http://www.berlin.
de/special/immobilien-und-wohnen/ratgeber/2780552-
893025-bettdecken-daunen-wolle-und-synthetik-im.html Abgerufen
am 18.04.2019
(9) Schneider Al (1990): Down-Filled Clothing vs. Synthetics.
Letters. The Washington Post Helath Section.
19