
„Bei 80 hast du gleich die bessere Anströmung“,
sagt René im Gespräch mit dem
Piloten. Er möchte gerne bei höherer Geschwindigkeit
aussteigen. „Unter 70 Meilen
hast du viel weniger Halt in der Luft,
das dauert dann einen Moment, bis du die
Fallgeschwindigkeit erreicht hast. Dann
erst kannst du viel besser mit dem Luftwiderstand
spielen und steuern.“ Die Fallgeschwindigkeit
beträgt rund 220 Kilometer
in der Stunde. Den ersten Sekunden im
freien Fall folgt bei 1.500 Metern die Öffnung
des Fallschirms und eine ausgedehnte
und stille Fahrt über die norddeutsche
Landschaft.
Wir starten in Hüttenbusch bei Bremen. Einer
der fünf Flugplätze, auf denen René und
sein Bruder Dennis Baars das Fallschirmspringen
im Tandem anbieten – „Tandem Skydive“
nennt sich das, was sie tun und so heißt auch
die Firma der beiden. René ist leidenschaftlicher
Fallschirmspringer und Tandemmaster
– ausgebildet, um Passagiere am großen
Tandemfallschirm mitzunehmen. Über 4.000
Sprünge hat er schon absolviert. Normalerweise
verbringt er den hiesigen Sommer in
Norddeutschland und den australischen Sommer
während des Winters auf der Nordhalbkugel
eben Down Under, wo er eine zweite Fallschirmsaison
nutzen kann. „In diesem Winter
wird das vermutlich nicht klappen“, sagt René.
„Australien hält wegen Corona die Grenzen
geschlossen.“ TANDEMSPRÜNGE AUF FÜNF FLUGPLÄTZEN
Nachdem auch den Sky-Divern durch den Corona
Lock-Down ein Berufsverbot auferlegt
worden war, ist nun der Wegfall der Wintersaison
eine weitere Belastung. René und Dennis
hoffen nun auf gutes Wetter bis in den Oktober
hinein, um möglichst vielen Menschen einen
Sprung zu ermöglichen. Während René für
die Themen rund um das Fallschirmspringen
zuständig ist, kümmert sich Dennis als Pilot
mit allen erforderlichen Lizenzen um Flugzeug,
Technik und Flughafenleitung. Dennis ist Ingenieur,
lebt in Hamburg und arbeitet im Sommer
etwas weniger bei seinem Hauptarbeitgeber,
um mit seinem Bruder an den Wochenenden
Tandem-Skydive Deutschland noch vorne
zu bringen.
Die Vorbereitungen für den ersten Sprung sind
abgeschlossen. Der Overall sitzt, die Kopfbedeckung
passt und die Schutzbrille für die Augen
liegt bereit. Das Gurtzeug, mit dem der
Tandemmaster und Passagier miteinander ver-
JUMP!
Tandem-Skydive über Norddeutschland
34 www.laufpass.com
WANN WIRD GESPRUNGEN?
Von April bis November an den Wochenenden
sowie an den meisten Feier- und
Brückentagen. In den Sommermonaten
zusätzlich auch an Wochentagen.
GIBT ES EINE ALTERS-
ODER GEWICHTSBESCHRÄNKUNG?
Eine gesetzliche Altersbeschränkung
gibt es nicht. Mindestgröße: 1,40 m. Gewichtslimit
für Tandemgäste in der Regel
90 kg. Nach Rücksprache und entsprechenden
Voraussetzungen ist auch ein
höheres Gewicht möglich.
WELCHE BEKLEIDUNG?
Festes Schuhwerk (Sneakers/Turnschuhe
o.ä.), bequeme Kleidung und gute
Laune! Tandemgäste erhalten eine bequeme
Kombi, die über der Alltagskleidung
getragen wird.