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Im Januar 2012 kam die australische Schülerin Kristin
Jewson im Alter von 17 Jahren im Rahmen eines
Rotary-Schüleraustausches von der Goldküste nach
Niedersachsen. Sie wohnte zunächst in Rotenburg,
hatte aber über andere Austauschschüler viel Kontakt
nach Bremerhaven. Nach einem Jahr war der Austausch
beendet, und KJ, wie sie genannt wird, flog zurück
in die Heimat. Allerdings hatte sie sich in dem
Austauschjahr so sehr in die „Küste verliebt“, dass
sie vier Monate später schon wieder hier war. Lebensmittelpunkt
war wieder Rotenburg mit starkem Drang
zur Küste, und seit 2017 studiert und wohnt KJ in Bremerhaven.
VON DER
GOLDKÜSTE
AN DIE
NORDSEE
WAS WAR DAMALS DEIN ERSTER
EINDRUCK VON DEUTSCHLAND
UND BREMERHAVEN?
Es war arschkalt und windig.
WAS HAST DU ERWARTET?
Mehr Schnee. Nein im Ernst, ich
hatte mir nicht so viele Gedanken
gemacht. Eine Riesenüberraschung
war es jedenfalls nicht.
WIE HAST DU SO GUT
DEUTSCH GELERNT?
Mit Freunden in der Schule, mit meiner
Gastfamilie und im Deutschkurs.
GASTFAMILIE?
Ja, im Rahmen des Rotary-Schüleraustauschs
wohnt man bei einer
Familie. Das war super, denn meine
„kleinen Brüder“ konnten kein Englisch,
so dass ich schnell Deutsch
lernen musste, um mich mit ihnen
beschäftigen zu können. Geholfen
hat auch die ehrenamtliche Tätigkeit
beim Roten Kreuz, wo auch nur wenige
Kollegen gut Englisch konnten.
WAS IST DER ROTARISCHE SCHÜ-
LERAUSTAUSCH?
Rotary ist eine weltweit tätige, gemeinnützige
Organisation mit 1,2
Millionen Mitgliedern, die unter anderem
den Jugendaustausch fördert.
Ein Programm dabei ist der
Jahresaustausch für Schüler, an
dem auch ich teilgenommen habe.
Das geht so: Ein Schüler von hier,
der zwischen 15 und 18 Jahre alt
ist, bewirbt sich für ein Austauschjahr,
und wenn dieser Schüler dann
in sein Zielland – eines von über 40
möglichen – aufbricht, bekommt
seine Familie einen Gastschüler, sozusagen
als Ersatz für ein Jahr. So
eine Schülerin war ich.
WIE WAR DEIN JAHR
BEI UNS IM NORDEN?
Es war jedenfalls so toll, dass ich
schon vier Monate danach wieder
hier war, und zwar für immer, hoffe
ich.
WARUM?
Ich konnte hier in einem Jahr mehr
gute Freundschaften aufbauen
als in den siebzehn Jahren zuvor.
Ich liebe die deutsche Kultur, die
Menschen hier und das Wetter (KJ
schmunzelt).
WAS IST DAS BESONDERE
AN DEN MENSCHEN HIER?
Wenn ich ehrlich sein soll, waren
sie anfangs eher kalt und ablehnend.
Aber die, die ich richtig kennengelernt
habe, wurden mit zunehmendem
Kontakt immer offener
und herzlicher. Ich glaube aber,
dass es auch daran lag, dass mein
Deutsch immer besser und somit
die Sprachbarriere immer kleiner
wurde.
WAS MACHST DU GRAD
UND WAS HAST DU VOR?
Ich studiere Digitale Medienproduktion
im 6. Semester an der
Hochschule Bremerhaven und hoffe,
dass ich danach, möglichst in
Norddeutschland, einen Job finde.
So oder so: Ich will hierbleiben.
DEIN WERDEGANG IST DOCH
EHER UNTYPISCH FÜR EINEN
SCHÜLERAUSTAUSCH, ODER?
Ja, aber es zeigt die große Vielfalt
dessen auf, was man aus einem solchen
Jahr machen kann. Ich kann
nur jedem Schüler empfehlen, diese
tolle Erfahrung mit mir zu teilen.
UND WIE SIND DEINE
ERFAHRUNGEN MIT ROTARY?
Dadurch, dass es so viele Rotarier
gibt, ist man in dem Austauschprogramm
sehr sicher aufgehoben.
Das war insbesondere auch meinen
Eltern wichtig. Und es ist eben sehr
günstig, weil die Rotarier alle ehrenamtlich
arbeiten.
Weitere Informationen zu dem
Schüleraustausch gibt es auf
WWW.ROTARY-JD.DE
Oder direkt bei Thomas
Sander vom ROTARY Bremerhaven,
Telefon: 0171 3271140
Foto: Philipp Sanders