
Marianne Büsing
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Bilder: Charlotte Fischer / Waldorf 100, http://www.waldorf-100.org/service/presse, Quellen: Broschüre „Blickpunkt 1 Was bedeutet Waldorfschule? – eine Orientierung“ des Bundes der freien Waldorfschulen, https://www.waldorfschule.de/waldorfpaedagogik/allgemeiner-ueberblick/was-ist-waldorfpaedagogik,
Waldorf-Pädagogik
Alternatives pädagogisches Konzept für Kindergärten und Schulen
Das pädagogische Konzept der Waldorfschulen
stammt von Rudolf Steiner, einem
promovierten Philosophen, dem Begründer
der Anthroposophie. Seine Pädagogik verfolgte
von Anfang an das Prinzip sozialer Gerechtigkeit
im schulischen Bildungswesen.
Waldorfkindergärten sind oft in Waldorfschulen
integriert, können aber auch losgelöst existieren.
Beide stehen in freier Trägerschaft und werden
staatlich unterstützt, verlangen aber Kindergarten
oder Schulgeld. Damit aber alle Kinder
unabhängig von ihrer sozialen Herkunft und
Begabung gemeinsam Bildung erhalten können,
wird das Schulgeld meistens nach dem Einkommen
der Eltern berechnet. Die meisten Waldorfschulen
führen vom Kindergarten bis zur
zwölften Klasse und ermöglichen alle staatlich
anerkannten Schulabschlüsse des jeweiligen
Bundeslandes, wobei aber auf Noten weitestgehend
verzichtet wird und es kein Sitzenbleiben
gibt. Die Schüler erhalten Zeugnisse, die aus detaillierten
Charakterisierungen bestehen, die die
Leistung, den Leistungsfortschritt, die Begabungen
und das Bemühen in den einzelnen Fächern
beschreiben.
Waldorfschulen werden durch Lehrer und Eltern
gemeinsam verwaltet und es gibt keine
feste Schuldirektion. Das Lehrer-Kollegium entscheidet
in allen pädagogischen und organisatorischen
Fragen gemeinsam. Das bedeutet,
dass sich die Lehrer von Waldorfschulen nicht an
staatliche und auch nicht an eigene, im Voraus
festgelegte Lehrpläne halten müssen, sondern
auf die jeweilige Lern- und Lebenssituation der
Kinder individuell eingehen können. Die Kindergärten
sind noch freier in der Gestaltung ihrer
Arbeit und unterscheiden sich von staatlichen
und anderen Einrichtungen besonders durch
den möglichst umfassenden Verzicht auf künstliche
Spielgeräte und eine starke Ritualisierung
und strenge Strukturierung des Alltags. Naturnähe
und Naturverbundenheit stehen im Fokus
und es werden besonders natürliche Materialien
ohne Nutzungsspezifikation angeboten, um die
Fantasie der Kinder anzuregen.
Basierend auf der
Anthroposophie
Die Waldorf-Pädagogik basiert auf der Lehre der
Anthroposophie, die von Rudolf Steiner begründet
wurde und ist philosophisch-spirituell geprägt.
Ziel der Waldorfpädagogik ist, die Kinder
und Jugendlichen ganzheitlich und gleichermaßen
in ihren intellektuellen, kreativen, künstlerischen,
praktischen und sozialen Fähigkeiten zu
fördern. Die Schüler nehmen gemeinsam an einer
Vielzahl künstlerischer und handwerklicher
Fächer teil, wie beispielsweise Handarbeit, Werken
und Gartenbau. Auch die musikalische Förderung
jedes einzelnen Schülers ist ein wichtiger
Baustein des pädagogischen Konzeptes.
Klassenorchester und Chöre sind fester Bestandteil
der Waldorf-Schulen. Das oft als esoterisch
empfundene Unterrichtsfach der Eurythmie ist
eine Bewegungskunst zur Visualisierung von
Musik und Gedichten oder Buchstaben in Form
von Tanzbewegungen und ein wichtiges Unterrichtsfach
der Waldorfschulen. Doch auch die
üblichen Fächer, die an den staatlichen Schulen
zu finden sind, werden an den Waldorfschulen
gelehrt. Dabei ist besonders am Anfang nicht
die reine Wissensvermittlung das Ziel. In den ersten
Schuljahren werden besonders die Methoden
des Nachsprechens, der Nachahmung, so-
bildung