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Kreidezähne – neue Kinderkrankheit
»Kreidezähne« nennt man in der Umgangssprache eine Zahnkrankheit,
die bislang ausschließlich bei Kindern auftritt. Doch was sich tatsächlich
hinter dem Begriff verbirgt, ist vielen nicht bekannt.
Kreidezähne sind Zähne, deren Zahnschmelz nicht vollständig ausgehärtet
ist oder nicht richtig ausgebildet wurde. Zwar ist Zahnschmelz neben
Knochen das härteste Material des menschlichen Körpers, doch wenn es
zu einer Störung in den Entwicklungsphasen kommt, können Defekte am
Zahnschmelz die Folge sein. Im Vergleich zu gesunden Zähnen ist der Zahnschmelz
bei Kreidezähnen nicht nur wesentlich dünner – auch der Kalzium-
und Phosphatgehalt des Zahnschmelzes ist deutlich niedriger, der Wasser-
und Proteingehalt jedoch höher. Das macht den Schmelz weicher, weniger
widerstandsfähig und somit anfälliger für Karies und Brüchigkeit.
URSACHEN Die Ursachen für die Entstehung dieser Zahnschmelzdefekte
sind noch nicht wissenschaftlich abschließend erforscht, doch zeichnen
sich mögliche Zusammenhänge mit Erkrankungen der Mutter während
der Schwangerschaft, Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen ab.
Auch ein Vitamin-D-Mangel und andere Ereignisse im Leben des Kindes in
den ersten vier Lebensjahren sowie die häufige Anwendung von Medikamenten
wie Antibiotika oder der Kontakt mit Umweltgiften wie Dioxinen
oder Plastikweichmacher stehen als Ursachen im Verdacht. Die Zahnanlage
erfolgt bereits im Mutterleib und die Mineralisierung der Zähne ist schon in
einem Altern von drei bis vier Jahren abgeschlossen. Das bedeutet, dass eine
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nachträgliche Mineralisierung durch den Körper nicht mehr möglich ist.
Dass die Schäden in diesen Zeitabschnitten entstehen müssen, ist daran zu
erkennen, dass die Milchzähne bereits Defekte aufweisen, wenn sie gerade
erst aus dem Zahnfleisch hervorkommen.
Als erster Fall mit Kreidezähnen gilt ein Kind in Schweden im Jahr 1987.
Doch der archäologische Fund eines Zahnes in London, der auf das 17. oder
18. Jahrhundert datiert wurde, weist ähnliche Veränderungen des Zahnschmelzes
auf. Heute scheint das Krankheitsbild allerdings zunehmend
an Bedeutung zu gewinnen und Erhebungen belegen, dass Kreidezähne
weltweit vorkommen. Laut der Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie
(DMS V) haben knapp 30 Prozent der Zwölfjährigen mindestens einen
Zahn mit MIH-Befund. Bei den meisten (23 %) handelt es sich dabei um Verfärbungen,
und damit leichtere Verläufe der Erkrankung (vgl. DMS V 2016,
S. 254 f.).
MERKMALE UND SCHWEREGRADE Dr. Buchwald jr. von der Praxis Dres.
Buchwald & Partner: „Handelt es sich tatsächlich um Kreidezähne, definieren
wir den Schweregrad des Krankheitsbildes. Neben den typischen Verfärbungen,
die je nach Schweregrad von weißlich oder gelblich bis hin zu
bräunlich changieren, können die Zähne sogar an Substanz verlieren, porös
werden, Risse bekommen oder brüchig werden.“ Generell gilt: Je dunkler
die Flecken auf den Zähnen, desto poröser die Zahnsubstanz. Die entscheidenden
Symptome sind die Reizempfindlichkeit und der Schädigungsgrad
der Zähne sowie der Fortschritt der Demineralisierung bzw. die Dicke des
Zahnschmelzes. Unterschieden wird in vier Schweregraden.
BEHANDLUNG Heilen lassen sich Kreidezähne nicht, doch es gibt verschiedene
Methoden der Behandlung. Sie richten sich nach dem vorliegenden
Schweregrad und können den weiteren Verfall stoppen. Die Praxis Dres.
Buchwald & Partner bietet die Behandlung aller Schweregrade an und vergesundheit
Quellen: https://www.zahn.de/zahn/web.nsf/id/pa_was_sind_kreidezaehne.html, https://www.big-direkt.de/de/ratgeber/zahn/kreidezaehne.html, https://www.dzw.de/mih-neue-erkenntnisse-aus-der-kinderzahnheilkunde, https://www.gesundheit.com/gesundheit/mund-zaehne/1/kreidezaehne-fleckig-statt-weiss-poroesstatt
stark, Bilder: Evgeniy Kalinovskiy shutterstock.com (linke Seite), Marcel Jancovic shutterstock.com (rechte Seite)
Milchmolaren-Hypomineralisation (Abkürzung: MMH)
Mineralisationsstörung des Zahnschmelzes beim Milchgebiss
Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (Abkürzung: MIH)
Mineralisationsstörung des Zahnschmelzes beim bleibenden Gebiss