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Nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation
(DSO) haben die Organ- und Gewebespenden in Deutschland
in den ersten drei Monaten von 2020 gegenüber dem ersten
Quartal im Vorjahr deutlich zugenommen. Von Januar bis
März 2020 gab es demnach 260 Organspender, die nach ihrem
Tod insgesamt 800 Organe oder Gewebe spendeten. Das
sind 77 gespendete Organe mehr als im ersten Quartal 2019.
Auch bei den Anträgen für Organspende-Ausweise verzeichnet
die DSO eine positive Entwicklung: Von Januar bis April 2020 hat
die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzGA) Bestellungen
für mehr als zwei Millionen Ausweise erfasst, das sind
33 Prozent mehr als im Vorjahr. Ob die Corona-Krise in Deutschland
zu einem Rückgang der Organspenden führen wird ist noch
ungewiss – im Gegensatz zu Ländern wie Italien (30% Rückgang)
und Spanien (mehr als 50%), wo die Krise ja schon früher
begann. Dennoch müssen besondere Vorsichtsmaßnahmen getroffen
werden.
Corona-Test bei potenziellen Spendern Zusätzlich zu den
üblichen Voruntersuchungen bei einer Organtransplantation
ist derzeit ein negativer SARS-CoV 2-Test des möglichen Spenders
erforderlich. Da dieser trotz einer Infektion negativ ausfallen
könnte, werden in der Krankengeschichte auch Aufenthalte
in Risikogebieten (gemäß Vorgabe des RKI) und Kontakte zu Infizierten
sowie Verdachtsfällen erfasst.
Die Entscheidung über die Transplantation eines jeden Empfängers
erfolgt unter sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko
für den Empfänger. Dabei wird das Risiko einer möglichen COVID
19-Infektion nach der Transplantation ebenfalls berücksichtig.
Ein mögliches Restrisiko muss der Empfänger gespendeter
Organe oder Gewebe allerdings selbst abwägen.
Mehr als 9000 Patienten warten auf Organspenden Die
Warteliste für Transplantationen in Deutschland umfasst etwa
9000 benötigte Organe (Stand 31.12.2019: 9271 Organe). Das
entspricht einem Bedarf von rund 3000 Organspendern. Vor
allem Spender-Nieren werden benötigt. Die durchschnittliche
Wartezeit liegt für sie bei rund sechs Jahren.
Organspendeausweis oder Patientenverfügung Verstorbenen
dürfen Organe und Gewebe entnommen werden, wenn
eine Zustimmung zur Spende vorliegt. Sie sollte in Form eines
Organspendeausweises oder einer Patientenverfügung vorhanden
sein. Darin wird auch festgelegt, welche Organe und Gewebe
gespendet werden sollen. Liegt keine Zustimmung vor oder
wurde einer Spende widersprochen, dürfen keine Organe und
Gewebe entnommen werden. Sie können Ihre Bereitschaft zur
Organspende auch einfach schriftlich festhalten. Das Schriftstück
sollte möglichst eindeutig formuliert werden und benötigt
eine Unterschrift.
Weitere Infos Organspenden retten Leben. Aber Fragen wie
„Will ich nach dem Tod Organe spenden?“ oder „Unter welchen
Voraussetzungen ist eine Organspende möglich?“ sind nicht
leicht zu beantworten. Und es gibt viele Aspekte, die die Entscheidung
beeinflussen: Ethische Fragen gehören genauso dazu
wie rechtliche oder auch ganz praktische. Die »AOK-Entscheidungshilfe
Organspende«
hilft, sich eine fundierte Meinung
zu bilden. Zusätzlich
können Sie hier auch gleich
einen Spenderausweis herunterladen:
www.aok.de/
organspende
Deutsche Stiftung Organtransplantation:
www.dso.de
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung:
www.organspende-info.de
Bilder: Alexander Raths shutterstock.com (linke Seite oben), PR Archiv AOK Bremen/Bremerhaven (Organspendeausweis)
Mehr ist noch nicht genug
Organspenden sind auch in der Corona-Krise möglich und wichtig