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WIE ALLES
BEGANN…
Corona im LAUFPASS – der Nachdruck
von Wolfgang Jeschke
Wozu sollte man Berichte aus Mai und August noch einmal nachdrucken? Es haben sich seitdem einige Details verändert.
Es ist neues Wissen entstanden, es gibt mehr Erfahrungen und Zahlen. Wir können jetzt schon eine erste
Rückschau betreiben. So sehen wir, dass es wirklich keine erste Welle gab. Und wir sehen, dass mit dem Auftauchen
von Corona die Influenza verschwand. Wozu also die „alten“ Berichte wiederholen?
Quellen:
(1) https://www.reitschuster.de/post/183-millionen-staatsgeheimnis-medienfinanzierung/
(2) https://www.n-tv.de/politik/Spahns-Ministerium-sprengt-Werbeetat-article21917896.html
(3) https://www.sueddeutsche.de/medien/zeitungen-foerderung-subventionen-verlage-1.4954897
(4) https://www.giga.de/news/gez-boykott-wird-groesser-millionen-menschen-wehren-sich-gegenrundfunkbeitrag/
(4) https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/8-1-milliarden-euro-rundfunkgebuehren-gezeinnahmen
umstritten-aber-stabil/13738728.html
Auch wenn uns aus heutiger Sicht, wo wir noch mitten in den Ereignissen
stehen und uns die Konflikte und Sorgen, die Ängste
vor der Zukunft, dem Impfstoff, dem Impfzwang, den Maßnahmen,
der Politik oder dem Widerstand beschäftigen, wird auch
das Heute morgen gestern sein und damit Geschichte werden.
Und dann ist es sicher gut, wenn man einmal schauen kann: wie
war das eigentlich im Jahr 2020? Was war da veröffentlicht worden
im LAUFPASS? Und wie hatte die Tagespresse agiert? Was
war die Antwort des LAUFPASS auf den Artikel in der Nordsee-
Zeitung? Diese Ereignisse sind Mediengeschichte und wichtige
Zeitdokumente aus der Corona-Krise.
Ende April hatten wir kurz vor Drucklegung entschieden, das
Thema doch ins Mai-Heft zu nehmen. Ein paar schöne Geschichten
wurden geopfert und machten Platz für den Beitrag
„Der Corona-Staat“. Und obgleich dieser Beitrag deutlich kritischer
war als „Das Ende der Angst“ im August, mit welchem
wir Quellen dafür lieferten, dass die Gefährlichkeit von SARSCoV
2 mit ziemlicher Sicherheit überschätzt worden war, gab
es keinerlei negative Reaktion. Es gab auch leider keine sachliche
Kritik und keinen Diskurs. Ein sehr guter Leserbrief erreichte
uns, den ich leider erst jetzt wieder erinnere. Der Autor wies
darauf hin, dass einige Formulierungen etwas polemisch seien
und dass das dem Text nicht gutgetan hätte. Da hatte er rückblickend
recht. Aber in der Eile der Produktion waren sie im Lektorat
durchgerutscht.
Doch der Diskurs blieb aus. Auch nach der August-Ausgabe erhielten
wir ausschließlich Zuspruch aus vielen Richtungen. Die
Wendung kam mit dem Artikel in der Nordsee-Zeitung, der sich
zwar auch nicht mit den Inhalten und den unbeantworteten Fragen
zur Corona-Krise auseinandersetzte, aber aufgrund seiner
Darstellung in der Lage war, Menschen zu verunsichern. Trotzdem
gab es auch jetzt keine Diskussion über die Quellen, die
Studien, die Fakten. Es war das Unheimliche schon geschehen:
Das Meinungsspektrum war zwischenzeitlich so eingeengt,
dass es offenbar nur zwei Meinungswelten gab: Die dominierende
Mehrheitsmeinung stand einer kritischen Bewertung
durch unabhängige Medien gegenüber. Dominierend und taktgebend
waren die Positionen, welche von der staatlichen Exekutive,
dem gebührenfinanziertem Staatsfunk und den staatlich
co-finanzierten Leitmedien vorgegeben wurden: Die Leitmedien
erhielten allein von 2015 bis 2019 vom Staat über 183 Millionen
Euro für Werbemaßnahmen1. Hinzu kamen in 2020 die
Werbeeinnahmen durch den extrem gestiegenen Werbeetat von
Jens Spahns Ministerium, das in normalen Jahren etwas über eine
Million an Kosten angibt, in 2020 aber bereits im Juni den Betrag
auf über 30 Millionen erhöhte und in den letzten Monaten
massiv steigerte2. Ein weiteres Förderprogramm beschert den
großen Zeitungsverlagen in den kommenden Jahren 220 Millionen
Euro Staatsförderung3 – sogar ohne Anzeigenschaltungen.
Ende 2020 werden wir wissen, wie viel Steuer- und Gebührengeld
die Deutschen für die eigene Desinformation haben ausgeben
müssen. Die Werbung für die Corona-App, die Schaltungen
in den sozialen Medien nehmen aktuell wieder massiv zu.
Hinzu kommen die als Rundfunkgebühren bezeichneten Abgaben
für das Zwangs-Pay-TV bei ARD und ZDF in Höhe von rund
8 Milliarden4 Euro pro Jahr. Dass mit diesen Summen die Presse
und die dominierende Medienlandschaft zu einer staatsnahen
Struktur wird, liegt auf der Hand.
Insofern ist der Wirkungsgrad des kleinen Magazins LAUFPASS,
das sich aus freiwilligen Zahlungen seiner Werbekunden finanziert,
natürlich überschaubar und es ist erstaunlich, wie weit die
Wahrnehmung unserer Berichterstattung reicht. Anfragen nach
Druckausgaben kamen aus ganz Deutschland vom Süden bis
in den Norden bis nach Berlin. Mit dem Nachdruck der beiden
Aufmacher aus Mai und August bieten wir einerseits eine Dokumentation
des Gewesenen, andererseits aber auch einen Einstieg
in eine kritische Würdigung der Corona-Krise und der Berichterstattung
der meisten Medien.