Wie könnte diese für den
Einzelnen lauten?
An unterschiedlicher Stelle kann für mehr
Gesundheit gesorgt werden, aufmerksam
den Alltag betrachtend, ob es unnötige
Belastung gibt. Der Körper wird entlastet
durch naturbelassene Nahrung, natürliche
Kosmetika und Reinigungsmittel,
wird entlastet durch toxinfreie Kleidung
und Baustoffe. Aufmerksam den eigenen
Körper wahrzunehmen, ist nötig: Ist die
Atmung frei, der Kopf wach, die Gelenke
und die Muskulatur geschmeidig, ist die
Verdauung entspannt, der Schlaf erholsam
und so weiter.
Haben wir die Aufmerksamkeit
für uns als Ganzes verlernt?
Selbstwahrnehmung zu üben, ist sehr
wertvoll. Lange bevor Krankheit entsteht,
kann dann reguliert und unterstützt werden.
Neben der äußerlichen Belastung
absorbieren emotionale Konflikte viel Lebensenergie
und sorgen langfristig für
körperliche Veränderung. Es lohnt sich,
diese inneren Gefüge zu betrachten. Es
lohnt sich, emotional aufzuräumen, mit
dem einen oder mit dem anderen Unbehagen,
mit Schmerz oder Kummer endlich
Frieden zu machen. Das ist nötig für
Gesundheit und es verändert die Begegnung
mit anderen auf wundersame Weise.
Unser inneres Gefüge bestimmt über
die Art und Weise von Begegnung. Genauso
ist auf mentaler Ebene Inspiration
nötig, als Quelle für Freude und Lebendigkeit.
Beides ist Grundlage für tatsächliche
Gesundheit. Unterstützend sollte es
gelingen, Atemtechniken in den Alltag zu
integrieren, ob beim Singen und Tanzen,
bei Naturspaziergängen, beim Yoga oder
in den Kampfkünsten. Bewusstes Atmen
nährt und befreit Lebensenergie. Auch
spannend ist die Betrachtung von Tempo.
Wenn der Alltag nicht unserem inneren
Tempo entspricht, zehrt dies auf Dauer
an der uns zur Verfügung stehenden
Energie. Sich das eigene Tempo zu erlauben,
erleichtert unser tägliches Tun und
Sein. Mit dieser Art, bewusst Gesundheit
zu pflegen, verändert sich die innere
Haltung, mit der wir dem Leben begegnen.
Es entsteht Achtsamkeit – eine
ausgesprochen schöne Haltung im Kontakt
mit anderen Menschen. Denn wenn
wir über Gesundheit sprechen, kommt
es letztendlich auf die innere Haltung
an, mit der wir anderen, uns selbst und
dem Leben begegnen. Die so entstehende
Zugewandtheit erzeugt Nähe und diese
Nähe gibt Sicherheit. Nach Sicherheit
suchen Menschen schon immer, leider
zu oft im Außen, anstatt in sich selbst.
Wenn innerlich Sicherheit entsteht, ist es
viel leichter, sich dem Leben hinzugeben.
Und wenn wir dann mit Hingabe das Leben
auskosten, mit beiden Füßen auf dieser
Erde, mit offenem Herzen, aufrecht
dem Himmel zugewandt, dann haben wir
eine ausgesprochen gesunde innere Haltung
erlangt.
Wenn jeder Mensch sich auf
seinen eigenen Gesundheitsweg
begibt – wie sollte dann unser
Gesundheitssystem aussehen,
das weniger repariert als dabei
hilft, gar nicht erst krank zu
werden?
Dafür braucht es ein integratives Gesundheitssystem,
in dem traditionelle
Heilkunst und moderne Medizin eng miteinander
zusammenarbeiten und für jeden
zur Verfügung stehen. In der Medizin
gibt es hervorragende Spezialisten für
einzelne Bereiche des Körpers. Auch das
ist nötig und an mancher Stelle ein Segen.
Doch das System Mensch funktioniert
als fein abgestimmte Gesamtheit.
Der ganzheitliche Blick ist nötig für Gesunderhaltung.
Wir können uns nicht vor
Krankheitserregern verstecken, aber für
ein möglichst stabiles Immunsystem können
wir sorgen. Jedes Organsystem kann
mit Kräutern gestärkt werden, bevor sich
Krankheit festsetzt. Funktionelle Störungen
und Schmerzen sprechen hervorragend
auf Akupunktur an und Medikamenteneinnahme
wird eventuell unnötig.
Emotionale und mentale Beschwerden
können oft homöopathisch behandelt
werden und es steht wieder mehr Lebenskraft
zur Verfügung. Gemeinsam
könnte nachhaltige Gesundheit das Ziel
sein, als Grundlage für eine stabile Gesellschaft.
Die Integration von traditioneller
und moderner Medizin in
einem ökologischen Kontext?
Ja. Wenn die Menschen anfangen, ihre
Gesundheit umfassend zu pflegen, sorgen
sie notwendigerweise auch für ihre
Lebensgrundlage – diese Erde.
„Im gesunden Zustand
des Menschen waltet die
geistige Dynamis, den
menschlichen Körper
belebende Lebenskraft
unumschränkt und
hält alle seine Teile in
bewundernswürdigem,
harmonischem
Lebensgange, in Gefühlen
und Tätigkeiten, so das
unser inwohnender Geist
sich dieses lebendigen,
gesunden Werkzeug frei
zu dem höheren Zwecke
unseres Daseins bedienen
kann.“
James Tyler Kent,
'Theorie der Homöopathie'
„Heile sanft, schnell
und dauerhaft.“
Samuel Hahnemann,
'Organon der Heilkunst'
Eine Einladung.
Foto: Stefan Warter (www.stefan-warter.com)
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