sichtbarer Abweichler und wird bestraft.
Nochmal ganz deutlich zur Fakten- und
Rechtslage: Wenn ich eine völlig, komplett
und total ungeeignete und vollgerotzte Maske
oder einen Seidenschal als Mund-Nasenschutz
trage, verhalte ich mich korrekt.
Wenn ich auf meine Hygiene achte und Abstand
halte, aber keine Maske trage, werde
ich vom Staat verfolgt. Behalten wir im Hinterkopf,
dass wir derzeit (Anfang Mai) ein
nahezu vollständiges Abklingen der Verbreitung
von SARS-CoV-2 verzeichnen. Wenn
uns dann noch Menschen im Auto oder auf
dem Fahrrad am Deich mit einer Maske begegnen,
wird klar, was die Corona-Krise in
den Köpfen der Menschen angerichtet hat.
Was das in den Köpfen und Seelen der Kinder
ausgelöst hat, ist kaum zu erahnen. Sie
erleben die Welt als Ort der Unsicherheit,
die Eltern als beunruhigte Fürsorger und
lernen, dass in der Welt Dinge auf sie lauern,
die sie selbst töten können oder noch
schlimmer, die sie zu den Mördern von Oma
und Opa machen.
Derweil sitzen Oma und Opa in ihrer Residenz
oder liegen im Pflegeheim, können weder
Kinder noch Enkel sehen. Dafür sehen
sie sich der größten Infektionsgefahr ausgesetzt,
die eben nicht von den Angehörigen
kommt, sondern von Pflegepersonal und
Ärzten. Nirgends sonst ist die Infektionsquote
so hoch wie in Krankenhäusern und
Pflegeeinrichtungen. Das liegt in der Natur
dieser Orte, nicht an der Schlamperei der
Beschäftigten. Wird ein Pfleger positiv getestet,
müssen alle Beschäftigten in Quarantäne.
Ersatzpersonal gibt es nicht und
die schwereren Pflegefälle werden in Krankenhäuser
gebracht, wo es ja derzeit ausreichende
Kapazitäten gibt. Die Pflegeethik
Initiative Deutschland e.V. appellierte an
die Bundesregierung die Besuchsregelung
zu lockern, weil die Menschen in den Einrichtungen
furchtbar zu leiden hatten.
„Die der Bevölkerung vorgeführten Szenarien,
ja die gesamte Zahlenstatistik beruht auf
der Annahme, dass ein bestimmter Prozentsatz
der Erkrankten am Ende auf einer Intensivstation
liegen wird und beatmet werden
muss. Dabei wird nicht bedacht, dass
bei den überwiegend betroffenen, alten und
kranken Menschen, allenfalls eine palliative
Behandlung angezeigt wäre. Die Vorstellung,
dass Menschen, die mehr tot als lebendig,
oft jahrelang dahinsiechen, auf Intensivstationen
vor dem Versterben an einer
Pneumonie gerettet werden sollen, ist doch
völlig absurd und auch aus ethischer Sicht
nicht vertretbar. Inzwischen häufen sich sogar
Meldungen, in denen Intensivmediziner
auf die Gefahren der Beatmung hinweisen.
Ältere Menschen, die eine Beatmung ablehnten,
hatten in einer Klinik bessere Überlebenschancen
als diejenigen, die beatmet
wurden.“
Doch war die Regierung nicht zu erweichen.
Unsere älteren Mitmenschen sterben weiter
allein in ihrer Einrichtung. Die zentrale
Forderung der Pflege-Ethiker gilt nach wie
vor: „Das Gebot der Menschlichkeit. Jeder
Mensch muss das Recht haben, einem kranken
oder gar sterbenden Angehörigen beizustehen
und sich von diesem zu verabschieden.
Einem Kranken/Sterbenden, sowie
dessen nächsten Angehörigen diese so wichtige
Nähe zu verwehren, ist unmenschlich.“
Die umfassende Unmenschlichkeit der Corona
Maßnahmen wird sich erst in den
kommenden Monaten in ihrer Gänze zeigen.
Wenn wir belastbare Zahlen zu Gewalttaten
im häuslichen Umfeld haben, wenn die Suizidraten
erfasst werden, wenn die langfristigen
Folgen der Arbeitslosigkeit und Volksverarmung
sichtbar werden, wenn das Ausmaß
des psychischen Traumas registriert
wird, das Millionen Menschen betrifft.
Eine Zahl wird uns alle sicher besonders
treffen: Die erhöhte Sterblichkeit an chronischen
und akuten Erkrankungen, die nichts
mit einer saisonalen Infektionswelle zu tun
haben. Die eigentliche „zweite Welle“, vor
der wir gewarnt wurden, weil die erste Welle
nicht eingetreten war, wird uns mit ganz
anderen Krankheitsbildern „überraschen“.
Die zweite Welle
wird furchtbar werden!
Auf ihrer Pressekonferenz vom 30. April
wiesen der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen
Bundesvereinigung KBV Dr.
Andreas Gassen und sein Stellvertreter Dr.
Stephan Hofmeister auf das mögliche Szenario
im Herbst hin. Ende April waren die
Krankenhäuser in Deutschland leer und immer
weniger Patienten besuchten die Praxen
der niedergelassenen Ärzte. Die Corona
Angst hielt sie davon ab, auch notwendige
Untersuchungen und Therapien
vornehmen zu lassen. Die Folgen dieser
Vermeidung gesundheitlich notwendiger
Maßnahmen können sich schon in den kommenden
Monaten rächen.
Um die Risiken zu verstehen, welche die
KBV sieht, muss man sich die Dimensionen
vor Augen führen. Anfang Mai waren
40.000 Menschen in Deutschland SARSCoV
2 positiv getestet, eine unbekannte
Anzahl von ihnen erkrankt. Von diesen wurden
1.979 intensiv behandelt, knapp 1.400
beatmet. Gleichzeitig leiden in Deutschland
2.100.000 Menschen unter der Atemwegserkrankung
COPD, 2.500.000 Menschen
unter Herzinsuffizienz, 7.000.000
Menschen unter Diabetes Mellitus und
19.000.000 Menschen unter Bluthochdruck.
Bei allen diesen Erkrankungen ist ein
gutes Monitoring sowie eine genaue medikamentöse
Einstellung der Patienten unerlässlich
– auch um schwere Verläufe und
Komplikationen zu vermeiden, die zum Teil
irreversible Schäden und auch Todesfolgen
haben können.
Allein diese über 30.000.000 chronisch
kranken Menschen werden in großer Zahl
aufgrund unterlassener Arzt- und Klinikbesuche
erkranken, zahlreiche werden sterben.
Schon im April zeigten Statistiken aus
England eine Übersterblichkeit (Übersterblichkeit:
die erhöhte Zahl von Sterbefällen
während einer bestimmten Zeitspanne, verglichen
mit der zur selben Jahreszeit normalerweise
erwarteten) bei Krankheiten,
die nicht mit COVID19 assoziiert sind. Eine
Studie in Österreich wies nach, dass sich
immer weniger Menschen mit akuten Herzerkrankungen
in Kliniken und bei den niedergelassenen
Ärzten vorstellten. Auch in
Deutschland gehen die Zahlen von Herzinfarkten
und Schlaganfällen scheinbar zurück.
Es gibt aber nicht plötzlich weniger
Fälle. Die Menschen gehen nur nicht zum
Arzt. Die KBV-Vorsitzenden sind besorgt:
Bei vielen akuten Erkrankungen ist die sofortige
Erkennung und Behandlung angezeigt.
Herzinfarkte und Schlaganfälle gehören
dazu. Aber auch das Verschieben
von notwendigen Untersuchungen, Operationen
und Therapien wird die Zahl der
Todesfälle, die im Zusammenhang mit der
SARS-CoV-2-Saison auftreten könnten um
ein Vielfaches übersteigen. Geschwüre, die
in Anfangsstadien erkannt werden könnten
und leicht zu entfernen sind, können
sich Wochen und Monate später zu Karzinomen
auswachsen. Aus einer Bagatellerkrankung
wird ein potenziell tödlicher Verlauf.
Nach der Corona-Krise, so die Sorge
der KBV, könnten die Gesundheitseinrichtungen
überfüllt sein, weil immer mehr akute
Fälle und Komplikationen auftreten und
überdies das Versäumte nachgeholt werden
muss. Dann hätte die Corona-Panik die Voraussetzungen
dafür geschaffen, was vermieden
werden sollte: Das Gesundheitssystem
zu überlasten.
Abgerechnet wird zum Schluss!
Wie bei jedem Ereignis von enormer historischer,
sozialer und wirtschaftlicher Tragweite,
wird im Rückblick festzustellen sein,
„wie es denn nun wirklich war“. Ob sich daran
die Journalisten beteiligen werden, die
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