Meinungsfreiheit 2020
Alltagsdiskriminierung in der Schule
Ich bin 17 Jahre alt und gehe in die 12. Klasse. Ich möchte mein Abitur machen. Ich habe mich eigentlich
immer als eine der freundlichsten und zuvorkommendsten Personen gesehen, und bin
auch Klassensprecherin. Allerdings habe ich mich da wohl getäuscht. Es fing mit einer ganz normalen
Deutschstunde an. Wir sprechen über die Covid-Situation. Ein Wochenende zuvor war nämlich
die Berliner Demo, wo ich natürlich auch hinging. Die Klasse redete schlecht über die Demo und sie
stellten Behauptungen auf wie „Das sind alles Rechte“, „Das ist ja keine Demokratie mehr" und „die
Leute die da hingehen sind bestimmt psychisch krank“ und ähnliches. Diese Worte machten mich
sehr traurig und wütend zugleich. Also beschloss ich, meine Meinung über das Thema preiszugeben.
Ich erzählte davon, dass die Medien nicht wahrheitsgetreu berichteten und dass Corona nicht
so schlimm sei wie in den Medien gesagt wird. Ich sprach auch davon, dass wir als Gesellschaft die
Dinge hinterfragen sollten und nicht blind dem Staat glauben sollten. Dies verstanden sie nicht. Ich
sah die Blicke meiner Mitschüler und dabei flüsterten sie miteinander. Ich sah die Verachtung in ihren
Blicken, die sie mir entgegenbrachten. Wir starteten eine Diskussion, die ich natürlich verlor.
Sie drehten mir die Worte im Mund um und drängten mich mit ihren gemeinen Worten in die Ecke.
„Es sei unmenschlich“, „mir sei die Risikogruppe egal“ und „ich würde wollen, dass sie krank werden
und dann sterben“.
Diese Worte waren sehr verletzend. Meine Lehrerin schien die Meinung meiner Mitschüler zu vertreten
und anzunehmen. Sie schaute mich mit dem gleichen Blick an, wie meine Mitschüler. Ich fühlte
mich aufgrund meiner Meinung diskriminiert. Ich fing an zu weinen und ging raus. Als ich mich
nach einiger Zeit beruhigte, ging ich in die Klasse und tat so als wäre nichts gewesen. Ich wurde sehr
erschrocken angeguckt, doch der Unterricht ging weiter. Jetzt, ein paar Wochen später, gilt die Empfehlung
der Masken, alle tragen sie, außer ich. Wieder mal fühle ich mich allein gelassen und zweifle
sogar an meiner Meinung. Die Blicke der Mitschüler sind noch viel intensiver und voller Hass geworden.
Ich werde gefragt, warum ich die Maske nicht tragen würde und ich meine Mitschüler nicht
schützen möchte. Ich antwortete, dass es noch keine Maskenplicht gibt und dass ich die Maske solange
auch nicht tragen werde.
Dies ist mein Standpunkt, es ist der Standpunkt von einer normalen, kritisch denkenden Schülerin,
die jetzt aufgrund ihrer Meinung ausgeschlossen und diskriminiert wird.
Die Autorin ist der Redaktion bekannt, zum Schutz vor Repressionen bleibt ihr Name ungenannt.
Foto: rangizzz/shutterstock.com
69