miker und Hochschulprofessor Prof.
Dr. Michael Braungart untersuchte die
Stichproben im Labor und stellte in allen
Proben diverse kritische Inhaltsstoffe
fest. Dabei waren beispielsweise
Stoffe, die das Immunsystem schädigen
können, die dazu führen, dass
Stoffwechselstörungen auftreten, die
Augenschäden hervorrufen und sehr
stark sensibilisierend und asthmaauslösend
wirken können.1 Alarmierend
ist außerdem, dass Sprays gesundheitlich
als noch kritischer bewertet
werden als Desinfektionsmittel in Gelform,
da die durch das feine Zerstäuben
entstehenden Aerosole tief in die
Atemwege gelangen können und laut
Lungenfacharzt Heinz Wilhelm Esser
nicht nur bei bereits Vorgeschädigten
zu einer akuten Verschlechterung führen
kann, sondern sogar bei Gesunden
Asthma auslösen kann. Das betrifft
nicht nur Erwachsene, sondern
auch insbesondere Kinder, da diese
noch wesentlich empfindlicher auf diese
Stoffe reagieren.1
Prof. Dr. Michael Braungart, der Vorsitzende
des Hamburger Umweltinstituts,
betont besonders die Gefahr,
die durch den Desinfektionsinhaltsstoff
Formaldehyd ausgeht. Dies sei
ein sehr starker Krebserzeuger, der
auch in frei verkäuflichen Mitteln enthalten
sei.1
KINDER BESONDERS
GEFÄHRDET
Das Hamburger Umweltinstitut betont
zusätzlich die Gefährlichkeit und das
Risiko durch Verschlucken und durch
Augenkontakt. Die meisten handelsüblichen
Desinfektionsmittel enthalten
keinerlei diesbezüglicher Warnhinweise.
2 Thomas Fischbach vom
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte
warnt insbesondere davor,
Kinder alkoholischen Desinfektionsmitteln
auszusetzen. Diese könnten
zu ernsthaften Schädigungen, Vergiftungserscheinungen
sowie zu Verätzungen
der Augen führen. Der Einsatz
von Desinfektionsmitteln bei Kindern
sei ohnehin zu überdenken, da den sogenannten
„Schmierinfektionen“ im
Corona-Infektionsgeschehen eher eine
untergeordnete Rolle zugeordnet
werde.1
Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung (BZgA) und dem
Bundesinstitut für Risikobewertung
(BfR) bieten das gründliche Händewaschen
mit Seife und die regelmäßige
Reinigung von Oberflächen und Türklinken
mit haushaltsüblichen tensidhaltigen
Wasch- und Reinigungsmitteln
ausreichenden Schutz vor der
Übertragung von SARS-CoV-2 durch
eine Schmierinfektion.6,7 Diese Empfehlung
gibt auch das Hamburger Umweltinstitut.
2 Bei gründlichem und regelmäßigem
Händewaschen ist die
Benutzung von Desinfektionsmitteln
(in Bildungseinrichtungen) laut BZgA
nicht erforderlich.7
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