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Im Ergebnis trat also ein, was zu erwarten
war. Die Begegnung mit dem Staatsfunk
wurde nicht die Begegnung mit einem
journalistischen Kollegen, der in Details
eine andere Sicht auf die Krise hatte
und ernsthaft daran interessiert war, herauszufinden,
welche Sichtweisen es noch
geben könnte. Ich traf einen sehr netten,
sehr gepflegten, wohlerzogenen und adretten
Menschen, der an Aufklärung kein
Interesse hat. Ich begegnete keinem kritischen
Geist, sondern einem postfaktischen
Moralisten, der – wie so viele andere
auch – den öffentlich-rechtlichen
Rundfunk als Plattform zur Ideologieverbreitung
missbraucht. Auch wenn er einräumte,
dass einige Ansätze ihm zu denken
gegeben hätten, zeigte das Ergebnis
seiner Arbeit, dass er nichts Wesentliches
daraus gemacht hatte, dass sein
Verfassungspatriotismus offenbar nur
ein deklaratorisches Ideal war. Zu wenig
wusste er über das Grundgesetz und seine
Einschränkungen, zu wenig würdigt er
den Kampf der Bürgerbewegung für die
Grundrechte, die auch seine sind. Für
ihn war die Corona-Erde immer noch eine
Scheibe.
TEIL 2:
Buten und Binnen
meldet sich
20. Oktober. Uwe Wichert von Buten und
Binnen ruft an. Nachdem er das Stück
seiner Radiokollegen gehört hat, will er
auch was über den LAUFPASS machen.
Der Staatsfunk hat Appetit. Vielleicht
können wir ja mal die Fakten analysieren
und erreichen ein großes Publikum
mit einem spannenden Diskurs? Uwe Wichert
lehnt einen Diskurs ab. Es gehe
ihm nur darum, ein paar kritische Stimmen
einzufangen. Er braucht nur etwa
10-20 Sekunden, das ginge auch über
ein Skype-Interview. Ich sage ihm, was
ich vermute: Dass er ein paar verängstigte
Menschen befragt, vielleicht sucht
er Menschen mit Aluhüten – es soll ja
welche geben. Und in diese Schnipsel
schneidet er mein Statement rein und
macht ein nettes Framing. Nein, so würde
er das nicht tun, allerdings wolle er
auch Stimmen von den Leuten sammeln,
die da so immer am Bahnhof stehen. Ich
bitte mir eine Bedenkzeit aus und schreibe
ihm dann meine Antwort per Mail:
Moin, Herr Wichert,
danke für den netten Kontakt. Und verzeihen Sie bitte mein hartnäckiges
Nachfragen im Hinblick auf das Konzept Ihres Beitrages.
Es ist wichtig, den von Ihnen beabsichtigten Ansatz zu verstehen.
Das Thema Pandemie / Maßnahmen / Grundrechte ist m.E. aber
zu wichtig, um es in kleinen Versatzstücken zu bearbeiten. Eine
konstruktiv-kritische und vor allem wissenschafts- und rechtsbasierte
Begleitung dieser Ereignisse erfordert mehr Tiefgang
und Faktenarbeit. Die Frage lautet eben nicht: Wer? Sondern:
Was? Und das ist ein großes Problem unserer Zeit. Man verhandelt
Haltungen und vermutete Gesinnungen – nicht die Fakten.
Glaube und Vorurteile, statt Wissen.
Beispiele für Volontärsaufgaben:
Ein positiver PCR-Test beweist keine Infektiosität und nicht
das Vorhandensein von vermehrungsfähigem Virusmaterial ->
überprüfen – stimmt das echt? Und wenn ja: was folgt daraus für
die Begründung der Risiken / Maßnahmen?
Die WHO folgt den Studienergebnissen, die Prof. Ioannidis für
die WHO erstellt hat (s.A.) (IFR 0,23) Das WHO Bulletin hier:
https://www.who.int/bulletin/online_first/BLT.20.265892.pdf
Der IFR-Wert liegt bei dem einer gewöhnlichen Influenza. Nur
Ältere scheinen stärker betroffen zu sein, dafür sind Kinder nicht
so in Gefahr wie bei einer Influenza. -> überprüfen – stimmt das
– was folgt daraus? Wer ist dieser Ioannidis?
Die hochgetesteten Positivraten sind keine Gefahr für das Gesundheitssystem:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/was-erwartet-uns-imwinter
121223/seite/2/ Sind die DIVI-Leute kompetent? Stimmen
deren Zahlen? Was folgt daraus?
Eine Übersterblichkeit ist immer noch nicht zu sehen. Die erste
Welle gab es nicht (www.destatis.de – die Gesellschaft altert und
es sterben nicht mehr Menschen – trotz Corona). Stimmt das?
Was sagen die Zahlen? Was folgt daraus?
Schützen Masken oder sind sie eine Gefahr? Prof. Kappstein für
den Thiemeverlag. https://www.thieme-connect.com/products/
ejournals/pdf/10.1055/a-1174-6591.pdf Überprüfen – vielleicht
mal anrufen, was folgt daraus? Was sagen die RKI-Studien dazu?
In den USA haben 40 Millionen Menschen ihren Job verloren.
Bei 800.000 Insolvenzen in D (Creditreform) und durchschnittlich
10 Mitarbeitern sind es potentiell 8. Mio Beschäftigte in akuter
Gefahr in D zzgl. eines Anteils der 5 Mio. KUG-Empfänger ->
stimmen die Zahlen, was folgt daraus?
Da ist ein nettes „Wer meint hier was zu Coronamaßnahmen?“
einfach ein zu dünnes Brett, um den Herausforderungen der Gegenwart
gerecht zu werden. Ohne Recherche geht es nicht.
Also ja: ernsthaftes Dankeschön für den freundlichen Anruf
Und Nein: in 20 Sekunden per Skype-Interview für BuBi erreichen
wir keine Substanz, die der Situation auch nur annähernd
gerecht werden könnte.
Herzliche Grüße – und gerne mal auf ein Gespräch – ich habe so
viele Fragen an die jungen ÖR-Kollegen