DAS DILEMMA
VOM LOCKDOWN
LIGHT UND DIE
FOLGEN
Das Befolgen von Regeln unter Androhung
von Strafe gleicht einer Dressur
und führt unmittelbar zur Folge der „erlernten
Hilflosigkeit“ (Ein bekanntes Experiment,
indem ein Hund in einen Käfig
gesperrt wurde und der Boden unter
Strom gesetzt wurde. War die Türe
geöffnet, so sprang der Hund aus dem
Käfig. Wurde dem Hund diese Möglichkeit
der Flucht verwehrt, so gewöhnt er
sich an die Qualen. Das Öffnen der Tür
nahm der Hund nicht mehr als Möglichkeit
der Flucht wahr, sondern blieb sitzen
und erleidet weiterhin die Qualen).
Ist dieses bekannte Phänomen gerade
auch bei uns und unseren herrschenden
Politikern zu sehen? Wird der eingeschlagene
Weg deshalb so oft als alternativlos
bezeichnet? Greifen Politiker deshalb so
oft zu Verboten und Bestrafungen, weil
dadurch die Alternativlosigkeit zunimmt
und die Gesellschaft zunehmend leidensfähiger
wird?
Dabei wäre lösungsorientiertes und kreatives
Denken um ein vielfaches sinnvoller.
Um Lösungen zu finden, ist die gesamte
Gesellschaft gefragt und ein reger
Diskurs nötig, doch dieser wurde in
der Vergangenheit immer öfter Opfer der
„Cancel Culture“. Lösungen erfordern
auch die Erkenntnis, dass ein einzelner
alleine oder zwei Dutzend fachfremde
Politiker mit zwei Beratern diese ebenso
wenig kennen wie die gesamte Gesellschaft,
wobei diese über die „Weisheit
der Vielen“ verfügt und somit besser abschneiden
würde. Die Suche nach der
besten Lösung ist auch mit schmerzhaften
Fehlern verbunden, doch sie bieten
auch Chancen, den oben beschriebenen
Qualen zu entkommen. Der alternativlose
Weg über Verbote, geprägt von Zwang
und Gewalt, führt jedoch zu immer größeren
Qualen und gesellschaftlichen Opfern,
die zunehmend erkennbar werden –
auch wenn diese ausgeblendet werden,
denn diese sind nur schwer zu ertragen.
Lösungen setzen auf das Vertrauen, die
Eigenverantwortung und die Konsequenzen
des eigenen Handelns zu akzeptieren.
Ein gesellschaftliches Leben voller
Vertrauen, Hoffnung und Miteinander
ist um ein Vielfaches erfüllender als das
Instrument der Spaltung und Trennung,
welches momentan zu sehen ist und uns
noch viele Jahre begleiten wird, sofern
von Michael Kapera
dieser Teufelskreis nicht verlassen wird.
Dabei besteht die Chance, die gefesselten
Gedanken freizulegen und alternative
Wege zu begehen.
Bezogen auf Corona könnten zum Beispiel
Geschäfte montags nur für Senioren
zugänglich sein, um ihnen eine bessere
Chance der Risikominimierung zu
ermöglichen. Einkaufshilfen in der Nachbarschaft
waren im März auch ohne
staatliches Zutun oft zu sehen. Eine freie
und verantwortliche Gesellschaft kann
also Lösungen finden, wenn diese gefordert
wird. Erst mit den Eingriffen des
Staates haben diese Hilfen aufgehört, da
nun ein anderer die Verantwortung übernommen
hat und so viele wieder auf sich
alleine gestellt waren.
Auch könnten klamme Senioren kostenlos
Taxi fahren, statt sich in überfüllte
Busse zu drängen. Dies würde die Gesellschaft
wesentlich weniger Kosten als
eine sich zuspitzende Wirtschaftskrise
und ermöglicht gleichzeitig den jüngeren
Menschen ein möglichst sorgenfreies
Leben. Dabei geht es nicht um sozialen
Ausschluss, nur um Möglichkeiten!
Ein jeder könnte die Chance haben, ein
selbstbestimmtes Leben zu führen und
mit den Risiken umzugehen, die ein Leben
mit sich bringt.
Der Autor ist Unternehmer
und trägt in seinem
mittelständischen
Maschinenbaubetrieb
die Verantwortung für 40
Beschäftigte.
Gelingt dieser so ist er „Mittel der ersten Wahl“ und wird öfter angewandt, scheitert
er, so muss er härter werden. Welche Motivation hat eine Gesellschaft mit
dem Ausblick auf Bestrafung oder noch härtere Bestrafung? Gleichzeitig leidet ein
Teil der Bevölkerung mehr als der andere und die Spaltung der Gesellschaft wird
größer. Schon die alten Römer kannten das Prinzip von „teile und herrsche“ und
auch das Klischee von „Zuckerbrot und Peitsche“ wird bedient. Die Spaltung der
Gesellschaft zieht immer tiefere Gräben und gleichzeitig wird die Hoffnung auf ein
Stück weit Normalität in Aussicht gestellt oder eben das Gegenteil. Die Bösen sind
jene, die uns den vermeintlichen Zugang zu diesem süßen Zucker verwehren, weil
sie Zweifel an den Regeln haben. Doch Zweifel sind nicht gleichzusetzen mit Unvernunft,
denn der Zweifel und die Neugier haben uns von der Steinzeit bis heute
begleitet und werden auch für zukünftigen Fortschritt stehen.
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