Gute Nachricht: Die Exponentialfunktion
können wir gleich wieder vergessen.
Denn, kleines Beispiel: Wir feiern
mit ein paar Hundert Leuten eine Party,
also ein sogenannten Superspreaderevent
der Extraklasse! Und das
Ganze indoor! (Lauterbach bekommt
gerade Schnappatmung).
Dann spielen
wir ein „lustiges“ Spiel: Jeder muss
drei verschiedenen Gästen einen Kuss
auf die Wange geben. Da die Bude voll
ist, geht das ganz schnell, es gibt ja
genug Gäste. Manche bekommen drei,
manche bekommen aber auch nur
zwei, andere dagegen vier oder fünf
Küsse (Lauterbach hat gerade einen
Nervenzusammenbruch).
Der eigentliche Punkt: Man kann zwar
drei oder vier Küsse bekommen, aber
nur einmal mit einem Virus infiziert
werden. Und wenn man mal infiziert
war, kann man nicht mehr infiziert werden.
Logisch. Daraus folgt aufs Spiel
bezogen: Dürfte man im Spiel nur „Ungeküsste“
küssen, wäre es sehr bald
sehr schwierig, noch Ungeküsste zu
finden. Und alsbald fände man um sich
herum keinen Ungeküssten mehr. Und
wenn wir als zweite Regel dann noch
einführen, dass man, nachdem man
selbst geküsst wurde, nur 20 Sekunden
Zeit hat, andere zu küssen, dann
kommt das Spiel bald zum Ende. Blöde
Spielregeln. Viele blieben ungeküsst
(Lauterbach erholt sich).
Man stelle sich die daraus resultierende
Kusskurve vor, die hat mit einer
stetig steiler ansteigenden Exponentialkurve
rein gar nichts gemein, weil
die Anzahl Neugeküsster ja irgendwann
zwangsläufig abnimmt. Kussgeschehen
wie Infektionsgeschehen verlaufen
wellenförmig, der Anstieg wird
nicht zunehmend steiler, sondern –
recht schnell sogar – flacher, alsbald
fällt die Kurve dann sogar. Et voilà, wir
haben gedanklich eine Welle „gezeichnet“.
Wir sprechen doch die ganze Zeit
von Wellen: 1. Welle, 2. Welle, Grippewelle
– berechnen aber tun wir „Abschussrampen“.
Was für ein Unsinn!
Und das ist eigentlich auch schon das,
was man als Herdenimmunität bezeichnet.
Das Abflachen und Abfallen
des anfangs exponentiellen Anstiegs.
Die Welle symbolisiert quasi die Herdenimmunität.
Ist Herdenimmunität
also eine irgendwie irre Idee aus
Schweden? Nö, es ist der sich immer
einstellende Normalzustand, der gar
nicht verhindert werden kann. Ein Virus
tut, was ein Virus tut, wenn man es
nicht verhindert. Und völlig verhindern
könnte man die Ausbreitung nur, wenn
wir alle für immer alleine Zuhause bleiben.
Das ist wegen eines Virus mit einer
Letalität im Bereich einer mittelschweren
Grippe ein eher absurdes
Konzept. Und das tun wir ja wegen anderer
Viren auch nicht, wir setzen uns
diesen aus, werden krank, werden immun,
Herdenimmunität entsteht.
Herdenimmunität wirkt letztlich genau
wie Social-Distancing, nur ohne
blödes Social-Distancing, denn ob jemand
nicht mehr infiziert werden kann
und folglich auch niemand mehr infizieren
kann, oder ob sich jemand Zuhause
den Rest des Lebens hinter einer
Wand aus Klopapier versteckt, ist
für das Infektionsgeschehen Jacke wie
Hose. Die Infektionskette wird an der
Stelle unterbrochen, so oder so. Herdenimmunität
ist im Gegensatz zum
Versteckspiel allerdings nachhaltig
(das Thema unserer Zeit doch eigentlich?).
Und die „kleinen“ Nebenwirkungen
einer zerstörten Volkswirtschaft
mitsamt aller Folgen auf Gesundheit,
Suizidrate, Verödung, Kriminalitätsanstieg,
Leid, Kummer, et cetera
bleiben auch aus. Und dass der Social
Distancing-Blödsinn auch noch
ein „bisschen“ Geld kostet, aber dadurch
zunehmend weniger Geld in die
Staatskasse kommt, lässt sich auch sicher
nicht für immer und ewig durch
Gelddrucken lösen.
Nein, ich habe die Impfung nicht vergessen.
Ich habe nur leider keine Ahnung,
welche absurden Vorstellungen
man seitens der Regierungen (und
Impftreibern wie Bill G.) für den uns
vermeintlich rettenden Impfstoff hat.
Eine 100-prozentige Immunität wird
ein Impfstoff aber keinesfalls bieten.
Grippeimpfstoffe haben beispielsweise
gerne mal Effektivitäten von nur
20%, im Mittel seit 2010 waren es etwa
40%. Und dafür haben wir 70 Jahre
lang geübt. Man kann natürlich auf
ein Wunder hoffen, aber ob man darauf
die Existenz von Millionen Menschen
verwetten sollte? Ein Impfstoff
verhindert bestenfalls schwere Krankheitsverläufe,
verhindert aber nicht die
Infektion an sich. Und Impfstoffe wirken
bei Risikogruppen, Alten, Kranken,
Schwachen praktisch immer (wesentlich)
schlechter, oft gar nicht, sodass
man diese letztlich auch nur durch
eine Herdenimmunität mitschützen
kann, als Ungeküsste quasi.
Der Impfstoff ist also keine Lösung
für unser eigentliches Problem, denn
unser eigentliches Problem ist Angst,
weit verbreite Dummheit und Unwissen,
Fehlinformation/Nicht-Information,
eine Regierung, die von einer offenbar
angstgestörten Kanzlerin angeführt
wird, Medien die schreiben, was das
Volk lesen will – und das will offenbar
Horrorgeschichten lesen. Denn längst
ist aus der ursprünglich zum Schutz
der Bevölkerung angedachten Angststrategie
ein Bumerang geworden.
Jetzt treibt die gezielt verängstigte
Bevölkerung die Regierung zu neuen
Maßnahmen an.
Herdenimmunität ist genauso wenig irre
wie IKEA, sondern unser täglicher
Lebensretter gegen alle möglichen Viren.
Irre ist bloß die Idee, die Herdenimmunität
verhindern zu wollen, die
sich nicht verhindern lässt. Irre sind
die üblichen Verdächtigen, irre ist das
bewusst irre gemachte Volk. Daher,
auch wenn es nervig und frustrierend
ist, geht den Menschen um euch herum
auf die Eier, küsst sie mit Wahrheit,
erklärt ihnen die Welt. Die Medien
beschreiben erst dann wieder die
Realität, wenn der größere Teil der Bevölkerung
die Realität lesen will. Dann
kippt die Stimmung (endgültig). Lasst
uns alle daran arbeiten, dass das bald
passiert.
Der Autor Steffen Velte lebt
und arbeitet in Kulmbach. Er
analysiert die mathematischen
Grundlagen zur Interpretation
der Coronadaten seit Beginn
der Pandemie.
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